In December

In December

Kann man mit Weihnachtsliedern wie „God Rest Ye Merry Gentlemen“ und „Joy to the World“ etwas anstellen, was in den letzten 300 Jahren noch nicht gemacht wurde? Wenn ja, dann ist der mit einem Grammy ausgezeichnete Pianist, Komponist und Produzent Robert Glasper der richtige Künstler dafür. „Ich mag es, Songs zu covern, die die Leute gut kennen“, sagt Glasper gegenüber Apple Music. „Das habe ich in meiner ganzen Karriere gemacht.“ Und das stimmt: Als Jazzpianist hat er natürlich gelernt, sich Klassiker zu eigen zu machen, egal, ob sie von Mongo Santamaria oder Kurt Cobain geschrieben wurden. Aber er sagt auch: „Die grösste Herausforderung bei einem Weihnachtsalbum war es, es so zu gestalten, dass es sich festlich anfühlt, aber gleichzeitig echt und nicht kitschig.“ Beides gelingt ihm auf „In December“, seinem Apple Music-Exklusivalbum, das klassische Weihnachtslieder mit einer Reihe von Eigenkompositionen mischt und in 3D-Audio aufgenommen wurde. Ein Teil der Glaubwürdigkeit liegt darin, dass Glaspers Hip-Hop/R&B/Jazz-Fusion auf einer kompositorischen und nicht nur auf einer kosmetischen Ebene stattfindet – so gibt es hier etwa keine Collagen aus gesampelten Saxofon-Soli und Drumloops. Die Cover verraten viel über seine musikalische Weltanschauung: Das von der Tony-Preisträgerin Cynthia Erivo („The Color Purple“) gesungene „God Rest Ye Merry Gentlemen“ wird zu dunklem, luftigem Neo-Soul, während „Joy to the World“ – gesungen von Alex Isley – wie eine Stevie Wonder-Ballade daherkommt. Doch die Originale verraten noch mehr. „Bei diesem Album ging es weniger um Weihnachtssongs. Vielmehr ging es um Lieder, die sich während der Feiertage gut anfühlen“, sagt Glasper. „Ich habe bewusst nicht zu viel über Weihnachten und den traditionellen Sinn nachgedacht, sondern mich auf die realen Dinge konzentriert, die Menschen während der Feiertage durchmachen.“ Hier führt Glasper uns durch „In December“, Track für Track. „Fireside (Intro)“ „Fireside“ ist ein Intro für das Album, das den Ton und die Stimmung vorgibt. Ich wollte, dass die Leute das Gefühl haben, sie würden am Feuer sitzen, während ich Klavier spiele. „God Rest Ye Merry Gentleman/Carol of Bells“ (feat. Cynthia Erivo) Wir haben zwei Songs in einem gemacht. Als Cynthia ins Studio kam, sind wir bei zwei verschiedenen Weihnachtsliedern gelandet und haben einen Weg gefunden, sie zu mixen und zu einem Lied zu machen. Es hat wirklich Spass gemacht und Cynthia ist fantastisch. „Make it Home“ (feat. PJ Morton & Sevyn Streeter) „Make it Home“ handelt davon, was Paare an den Feiertagen durchmachen. Wir wollten, dass es um reale Situationen geht und nicht um die glänzenden, glücklichen Geschichten, die in der Weihnachtszeit erzählt werden. Wir haben versucht, auf dem Album eine gute Balance für die echten Themen zu finden. „Memories with Mama“ (feat. Tarriona „Tank“ Ball) Tank von Tank and the Bangas hat diesen Song geschrieben. Ich wollte ihn mit gesprochenen Worten versehen, um ihn aufzupeppen und eine andere Stimmung zu erzeugen. Ich habe meine Mutter 2004 verloren und denke während der Feiertage immer an sie. Ich bin froh, dass Tank dieses Lied geschrieben hat, um die Leute daran zu erinnern, wie es war, als sie aufwuchsen, und daran, was deine Mutter alles getan und gesagt hat, um Weihnachtsatmosphäre zu erzeugen. „Joy to the World“ (feat. Alex Isley) „Joy to the World“ hat Spass gemacht, weil es eines der bekanntesten Weihnachtslieder ist, und es hat genauso Spass gemacht, es mit Alex Isley neu zu interpretieren. Sie ist unglaublich. Ich habe versucht, die Integrität des Liedes zu erhalten und es gleichzeitig modern zu machen. „December“ (feat. Andra Day) Andra und ich haben den Song „December“ zusammen geschrieben. Er konzentriert sich auf das wahre Leben und die wahren Gefühle während der Feiertage. Manchmal sind wir nicht glücklich und die Leute fühlen sich einsam, sie spüren Beklemmungen und anderes während der Feiertage. Wir wollten diese Gefühle ansprechen und die Leute wissen lassen, dass sie nicht alleine sind. „Little Drummer Boy“ (feat. The Baylor Project) „Little Drummer Boy“ hat Spass gemacht, weil Marcus Baylor der Drummer ist und es deshalb perfekt zu ihnen passte. Es ist ein so offenes Stück, das dir Raum gibt, zu tun, was du willst. Ich wollte die Integrität des Stücks bewahren und ihm gleichzeitig mehr Gospel-Feeling verleihen.

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