Foregone

Foregone

Als die Pandemie In Flames dazu zwang, die Tournee zu ihrem 2019er-Album „I, The Mask“ abzubrechen, kehrte die Band in einem Zustand der Unsicherheit nach Schweden zurück. Unterdessen begann Sänger Anders Fridén, über das Bild der verlorenen Zeit nachzudenken – und darüber, wie wir generell mit der Zeit umgehen. „Was machen wir mit der Zeit?“, fragt er Apple Music. „Wenn du weisst, dass deine Zeit abgelaufen ist, wie verhältst du dich dann? Was sagst du dann? Was denkst du? Bedauerst du viele Dinge? Würden wir uns ändern, wenn wir wüssten, dass alles aus dem Ruder läuft? Würden wir uns anders verhalten?“ Fridén und seine Bandkollegen – Gitarrist Björn Gelotte, Bassist Bryce Paul Newman, Schlagzeuger Andrew Tanner Wayne und der neue Gitarrist Chris Broderick (Ex‑Megadeth) – stellen sich auf ihrem 14. Album „Foregone“ diese und andere Fragen. Indem sie den Melodic Death Metal ihrer 90er‑Alben mit dem moderneren Metalcore-Ansatz ihrer jüngsten Veröffentlichungen kombinieren, haben In Flames eine feine Balance zwischen zwei unterschiedlichen, musikalischen Epochen gefunden. Der grösste Unterschied besteht jedoch in den Songtexten, verglichen mit dem umfangreichen Backkatalog der Band. „Bei den meisten unserer früheren Alben habe ich in mich hineingesehen und mich mit meinen eigenen Dämonen auseinandergesetzt“, erklärt Fridén. „Auf diesem Album geht es mehr um die Beobachtung der Welt um uns herum.“ Im Folgenden kommentiert er die einzelnen Songs. „The Beginning Of All Things“ Der Track „Foregone“ sollte ursprünglich ein Dreiteiler werden. Wir wollten zuerst einen langsamen Track haben, dann etwas wirklich Ruhiges und am Ende einen aggressiven Track. Aber als Björn mir das zum ersten Mal vorspielte, wusste ich, dass es eher ein Intro als ein Teil von „Foregone“ ist. Es bringt dich perfekt in die richtige Stimmung des Albums. Wir haben es auf unserer letzten Tour als Intro verwendet und es funktioniert echt gut. Es hat diese schwedische Melancholie und führt dich in das Album ein – bevor es mit dem nächsten Track abgeht. „State of Slow Decay“ Dieser Song ist quasi die DNA von In Flames. Er hat die Melodie, die Aggression und alles, wofür wir bekannt sind. Sobald wir ihn geschrieben hatten und ich alle Teile zusammen hörte, wusste ich, dass wir ihn nicht im hinteren Teil des Albums verstecken würden. Hier geben wir das Tempo vor. Ich denke, die Leute werden sich damit vertraut fühlen, denn es hat diesen In Flames-Sound. Ob man ihn nun mag oder nicht, wir haben einen bestimmten Sound, der uns ausmacht. Und dies ist tatsächlich der Grundstein dafür. „Meet Your Maker“ Das war einer der ersten Songs, die wir geschrieben haben. Der Doppelbass und die Gitarre im Vordergrund und der riesige Refrain – der in späteren Verlauf unserer Bandgeschichte eins unserer Markenzeichen wurde – das zusammen hat die Stimmung des Albums geprägt. Bei diesem Album haben wir darüber nachgedacht, den Gitarren etwas mehr Präsenz zu geben und das Schlagzeug etwas druckvoller als in der Vergangenheit einzusetzen. Ich glaube, dieser Song erzählt genau diese Geschichte. Als wir ihn fertigstellten, hatten wir das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind. „Bleeding Out“ Wir haben so viele Gesichter und Stile – dieser Song ist ein bisschen offener. Ich wollte etwas, das nach diesem Überfall von „State of Slow Decay“ und „Meet Your Maker“ ein wenig entspannter ist. Der Song ist schwer, aber er hat seine Wurzeln in den Traditionen der schwedischen Volksmusik, wenn auch überarbeitet und auf unsere Art umgesetzt. Er hat einen traurigen Grundton, aber er ist gross und groovig. Ausserdem sind Chris’ Soli darin fantastisch. „Foregone Pt. 1“ Zuerst sollte der erste Teil der zweite Teil sein und umgekehrt. Aber dann hatte ich das Gefühl, dass der heftigere Track Teil eins sein muss, besonders nach „Bleeding Out“. Das ist einer der härteren Songs, die wir gemacht haben, denke ich. Es gibt textliche und vor allem instrumentale Ähnlichkeiten zwischen den beiden Teilen des Songs. Einige der Riffs und Melodien sind in beiden Songs enthalten, nur wurden sie überarbeitet. Ich denke, die Leute werden die Verbindung zwischen den beiden spüren. „Foregone Pt. 2“ Teil zwei ist ein echter Kontrast zu Teil eins, der für die Dynamik des Albums super notwendig war. Er ist weniger wuchtig, wobei ich mich an Alben wie „The Jester Race“ und „Whoracle“ erinnere, die wir in den 90ern gemacht haben. Bei [den Songs] „Moonshield“ und „Gyroscope“ hatten wir diese wiederkehrenden, schwedischen Folk-Melodien, die uns in früheren Tagen inspiriert hatten. Hier erleben wir das Gleiche und es erinnert mich sehr an diese Zeit. „Pure Light Of Mind“ Wir haben in der Vergangenheit ein paar Balladen oder langsame Songs geschrieben und fanden, dass wir auf diesem Album auch so etwas haben wollten. Der Song musste nur eine Bedeutung haben; er musste seinen Platz finden und trotzdem heavy sein. Für mich ist er ein Fest, und doch hat er einen traurigen Unterton. Ich kann mir gut vorstellen, dass man den Song live mitsingen kann. Gesanglich bin ich anders an den Song herangegangen, weil ich in Strophen noch nie diese Art von Falsett gemacht habe. Mir macht es Spass, etwas auszuprobieren, das mich herausfordert. Denn zu dem zurückzukehren, das man kennt, ist einfach. Also habe ich es gewagt, und es hat wirklich gut funktioniert. „The Great Deceiver“ Das ist der Song mit den meisten Veränderungen. Er ist fast wie ein punkiger In Flames-Song, aber um ehrlich zu sein, war er anfangs ziemlich schlicht. Ich habe diese Riffs immer wieder gehört und schliesslich Björn gesagt, dass wir diesen Song anders angehen müssen. Also haben wir ein paar Dinge – vor allem das Schlagzeug – verändert. Mittlerweile glaube ich, dass es mein Favorit auf dem Album sein könnte. Unser Schlagzeuger, Tanner, verdient ein grosses Lob dafür, dass er so geduldig war und uns zugehört hat. Die Art und Weise, wie er das hier umgesetzt hat, ist fantastisch, und das gilt auch für seine Drums auf dem ganzen Album. „In The Dark“ Das ist ein weiterer schwerer Song mit einem traurigen Unterton. Er hat einen grossen, offenen Refrain, auf den ich mich live freue. All diese Songs sind übrigens dafür gedacht, live gespielt zu werden. So gehen wir heutzutage an die Musik heran. Früher war es eher so: „Mal sehen, wie viele Gitarren wir übereinanderlegen können.“ Aber jetzt schreiben wir für zwei Gitarristen, denn das ist das, was wir auf der Bühne haben. Viele Leute haben mir gesagt, dass dieser Song ihr Favorit ist, also sind wir hier wohl auf einem guten Kurs. „A Dialogue In B Flat Minor“ Textlich geht es um psychische Gesundheit. Es geht um das Gespräch, das wir mit uns selbst führen, und wie leicht es ist, sich darin zu verstricken. Es ist also ein innerer Dialog zwischen mir und dem, was auch immer es sein mag. Der Song ist in b‑Moll geschrieben; daher kommt auch der Songtitel. Wir haben ihn als Eröffnungsstück für ein Liveset geschrieben, bei dem der Schlagzeuger und der Bassist anfangen, dann kommt ein Gitarrist dazu, dann steigt der nächste Gitarrist ein, und am Ende komme ich dazu. „Cynosure“ Dieses Stück ist basslastig – wie ein Panzer, der vorwärts rollt oder so. Am Anfang steht Bryce im Mittelpunkt und zeigt, was er am Bass drauf hat. Und natürlich zeigt auch Tanner hier sein Können. Nach dem zweiten Refrain haben wir fast so etwas wie ein Schlagzeugsolo. Gesanglich habe ich mich zurückgehalten und mehr am Rhythmus orientiert als an allem anderen. Der Song hat einen anderen Vibe, aber ich mag wirklich, wie er geworden ist. „End The Transmission“ Die allerletzte Übertragung, wenn alles vorbei ist. Das ist das lyrische Konzept: Wir sind hier fertig. Ich sage: „Die Hölle ist überfüllt und der Himmel ist voll von Sünder:innen.“ Wo auch immer wir im Jenseits landen, ich glaube nicht, dass danach beurteilt wird, was wir tun. Welcher Ort auch immer, er ist schlimm genug. Ich habe schon lange keinen sich wiederholenden Refrain mehr gemacht, doch ich wollte es so wiederholen, dass es fast wie ein Mantra klingt. In diesem Sinne: „Ende der Übertragung“.

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