Für sein zehntes Studioalbum hat Dierks Bentley in sich hineingeschaut. Fünf Jahre nach seinem Vorgänger, dem von der Kritik hochgelobten „The Mountain“ (2018), vereint „Gravel & Gold“ drei wichtige Elemente aus Bentleys Repertoire: den melodiösen, hitverdächtigen Country-Sound seiner frühen Tage, traditionelle, vom Bluegrass inspirierte Arrangements (wie etwa auf seinem 2010er-Projekt „Up On the Ridge“) sowie einen reifen, erzählerischen Songwriting-Ansatz. Im Grunde ist das eine Herangehensweise, die von anderen männlichen Künstlern dieses Formats oft gemieden wird; der daraus resultierende Sound entspricht zwar nicht unbedingt den aktuellen Trends, doch er spiegelt jene Musik wider, die Bentley, wie er Apple Music erzählt, schon lange machen wollte. Somit ist dies das persönlichste und introspektivste Album Bentleys, in dem es darum geht, präsent zu sein und Dankbarkeit zu empfinden. „Für manche Menschen ist (eine Strasse) bloss Schotter“, sagt Bentley zu Apple Music. „Für andere dagegen sind es die Strassen, auf denen die besten Momente des Lebens passieren. Ich glaube, das ist das übergreifende Thema des Albums: einfach in dem Moment präsent zu sein, in dem man sich befindet, eine dankbare Haltung einzunehmen und das Positive in den schwierigeren Momenten des Lebens zu sehen.“ Zu den Höhepunkten des Albums gehören „Gold“, eine Art Titelsong, der Bentleys Gravel-Road-Metapher (zu Deutsch „Schotterpiste“) im Midtempo aufgreift. Dazu präsentiert er mit „Cowboy Boots“ ein Ashley McBryde-Team-up, in der die beiden Stars die Gelegenheit ergreifen, ein gutes, altmodisches Country-Duett hinzulegen. Das Album endet mit einer „High Note“, wenn der Gitarrenvirtuose Billy Strings sich mit Bentley zu einem mitreissenden Song über das Ende der Menschheit zusammentut. Im Folgenden gibt Bentley Einblicke in einige der wichtigsten Titel auf „Gravel & Gold“. „Sun Sets In Colorado“ Bei „Gravel & Gold“ geht es unter anderem darum, nach Nashville zurückzukehren und das Positive zu sehen. Ich lebe seit dreissig Jahren hier und habe dreissig Jahre lang versucht, von hier wegzukommen. Ich meine, es ist eine tolle Stadt. Ich liebe Nashville. Aber ich glaube, nach zehn, fünfzehn Jahren gibt es einen Punkt, an dem ich zurück nach Arizona möchte. Da komme ich nämlich her. Als die Pandemie ausbrach, war ich bereits in Colorado und wir lebten ein Jahr lang in einer kleinen Stadt. Auch unsere Kinder gingen dort zur Schule. Es war wie ein Nachholen von vielen Dingen, die ich verpasst habe. Ich weiß, das klingt verrückt, denn es ist ein schönes Leben. Aber mir ist auch so vieles entgangen, wie Mountainbiken, Fliegenfischen, tolle Wanderungen mit meiner Frau, Skifahren, Eishockey und all die wunderbaren Sachen, die man in dieser Bergstadt machen kann. „Something Real“ Die Leute könnten meinen, dass ich es einfach liebe, auf der Bühne vor einem Publikum zu stehen und dass ich für den Applaus lebe. Das ist nur überhaupt nicht der Fall. Schliesslich geniesse ich es mehr als alles andere, irgendwo alleine in der Natur zu sein, Fahrrad zu fahren oder zu klettern. Aber wenn ich auf der Bühne stehe, schlüpfe ich in eine Rolle. Und das geniesse ich sehr. Präsent zu sein, ist nicht wirklich ein beliebtes Thema im Country-Radio. Wir reden immer davon, dass wir irgendwo hingehen oder uns an einen Ort erinnern, in dem wir an einer unbefestigten Strasse aufgewachsen sind. Manche Dinge, über die man sprechen möchte, sind also nicht unbedingt die beliebtesten Themen, über die man singen kann. „Cowboy Boots“ (feat. Ashley McBryde) Es gibt nicht viele Leute, die mit diesem Lied Erfolg haben würden. Es ist so gut. Ashley war das ganze letzte Jahr mit uns auf Tour und ist eine grossartige Performerin auf der Bühne, wenn sie mit dem Publikum interagiert. Manche Leute haben einfach ein grosses Talent dafür. Mein Kumpel Jack Ingram und ich haben einmal im Billy Bob’s Texas gespielt. Ich hatte damals zehn oder zwölf Nummer-eins-Hits, während Jack nur einen hatte. Er hat das Intro zu diesem Song gemacht, und es war so gut. Er erzählte uns die Geschichte, wie er aufwuchs und den Bob Kingsley-Countdown und schliesslich Platz 40 hörte. Er sagte: „Und eines Tages war mein Song plötzlich auf Platz 40 im Bob Kingsley-Countdown“. Er hat den Song bis zu dem Tag bearbeitet, an dem er die Nummer eins war. „Gold“ In dem Lied heisst es: „It might be gravel, but it feels like gold“. („Es ist vielleicht Schotter, aber es fühlt sich an wie Gold.“). Und ich denke, dass es ein wenig zu einem Lebensmotto geworden ist: Auch wenn die Dinge nicht perfekt sind, kannst du manchmal einen Weg finden, sie aus einer anderen Perspektive zu betrachten und das Gute darin zu finden.
Video-Extras
- Dierks Bentley
- Apple Music
- Jake Owen
- Cole Swindell
- Old Dominion
- Tim McGraw
- Brothers Osborne
- Chris Janson