Montell Fish gehört mit Sicherheit zu den faszinierendsten Künstler:innen, die heute glaubensbezogene Musik machen. Der junge Singer-Songwriter findet verletzliche, oft wunderschöne Wege, die Überschneidungen zwischen menschlichen Beziehungen und der Verbindung zu einer höheren Macht auszudrücken. Auf „JAMIE“, dem Nachfolger von „Bedroom Lofi“ aus dem Jahr 2019, widmet Fish seine Aufmerksamkeit dem Thema Verlust und Heilung. Er schafft vielschichtige, manchmal raue Erzählungen, die universelle Erfahrungen wie Herzschmerz und Sehnsucht wachrufen, aber auch Raum für andere Interpretationen lassen. „Das ganze Album handelt von dem Prozess der Trauer“, sagt Fish gegenüber Apple Music. „Es gibt verschiedene Phasen der Trauer, und die erste ist die Verleugnung und Isolation. Das gesamte Projekt hat seine Wurzeln in diesen beiden Zuständen.“ Fish hat es in seinem Schlafzimmer aufgenommen, ein Prozess, der sich gut für seine reduzierte Gitarrenarbeit und seine dynamische Stimme eignet, die an Frank Ocean und Bon Iver erinnert. Hier gibt Fish Einblicke in einige der wichtigsten Tracks von „JAMIE“. „Jamie“ „Jamie“ war so, als würde man in die Welt [des Albums] hineingeworfen, denn das ganze Album handelt von dem ersten Prozess der Trauer. Ich hatte das Gefühl, dass die letzten Worte, „Jamie, the best thing that happened to me“, diese Verleugnung gut repräsentieren. „Fall in Love with You.“ Ich habe nicht erwartet, dass es so bedeutend wird, wie es geworden ist. Ich meine, viele der Tracks habe ich einfach in meinem Schlafzimmer geschrieben – für diesen Song habe ich vielleicht zehn Minuten gebraucht, wenn überhaupt. Es war einfach etwas, das mir in den Sinn kam. Aber was ich wirklich cool fand – weil ich die Kunst des Widerspruchs und des Kontrasts studiert habe –, ist, dass die Musik des Tracks und sogar die Hook sehr schön klingen, als würde man sich ganz langsam verlieben, während sich die Strophe eher wie eine Trennung anfühlt. Ich glaube nicht, dass die meisten Leute das wirklich bemerken, da sie es für Pärchenvideos und solche Sachen verwenden. Aber eigentlich ist es ein sehr trauriges Lied. „And i'd go a thousand miles“ In „thousand miles“ habe ich endlich mal ein kleines Gitarrensolo ausprobiert. Die Gitarre ist im Laufe der Jahre zu meinem Lieblingsinstrument geworden. Dieser Track, wie auch das ganze Album, hat diesen distanzierten Charakter, den ich schon immer als einsam empfunden habe und als den isolierten Teil des Trauerprozesses. „Destroy Myself Just For You“ Während ich das Album geschrieben habe, hatte ich die Befürchtung, dass ich sterben würde, entweder sobald das Album fertiggestellt wäre oder irgendwann während des Prozesses. Ich weiss nicht, warum. Es war einfach eine irrationale Angst. Ich habe sie nicht mehr so oft, aber ich hatte sie immer wieder, also habe ich sie in der Musik verarbeitet, weil ich einfach das, was in meinem Kopf war, loswerden wollte. Auch hier gibt es diese schöne Analogie, dass man aus Liebe leidet. Man leidet und lässt sich zerstören, was für einen Menschen natürlich sehr ungesund sein kann. Aber wenn du auf Gott schaust, ist es, als hätte er für uns am Kreuz gelitten. Gegen Ende des Tracks beginnt die Geburt der Figur Charlotte, die ich entworfen habe. Die Person schreit viel und singt sehr leidenschaftlich. Gegen Ende kannst du ihre hohen Falsettstimmen hören. „I Can’t Love You This Much“ „I Can’t Love You This Much“ bedeutet, dass ich akzeptiere, dass ich nicht loslassen kann. Die ersten Worte sind: „After all these years still I want you here“ („Nach all den Jahren will ich dich immer noch hier haben“). Es fühlt sich für mich gar nicht wie ein Song an, sondern so, als würde ich den ganzen Track lang jammern. Aber das ist für mich das Beste daran.
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