

Die ersten beiden Alben der Sopranistin Fatma Said für Warner hatten eine klar kulturübergreifende Essenz. Sie vermischte ein klassisches Repertoire mit Stücken aus ihrem Heimatland Ägypten und dem Nahen Osten. Auf „Lieder“ konzentriert sie sich zwar klar auf die deutsche Kunstliedtradition, aber ihr Ansatz ist alles andere als berechenbar. Drei unterschiedliche Pianist:innen begleiten sie in Liedern von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann. Der gemeinsame Nenner ist dabei Saids strahlende Klangqualität und ihre scharfe Reaktion auf Text und Charakter. Die Klarinettistin Sabine Meyer spielt eine erfrischend schwungvolle Interpretation von Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“, während ein Männervokalensemble sich Said in einem bezaubernden Stück des gleichen Komponisten anschliesst. Doch es sind vielleicht die Lieder von Johannes Brahms, die den denkwürdigsten Eindruck hinterlassen. In einem Stück wird Saids Stimme von der exquisiten Begleitung von Anneleen Lenaerts umhüllt, während in „Ophelia-Lieder“ die Texturen des Streicherquartetts von Quatuor Arod einen ergreifend lyrischen Eindruck hinterlassen.