NAZARENO! Bernstein, Stravinsky, Golijov

NAZARENO! Bernstein, Stravinsky, Golijov

Die Klarinette ist das schönste Instrument, wenn es darum geht, Grenzgänge zwischen Jazz und Klassik zu illustrieren. Sie kann große, sehnsuchtsvolle Melodiebögen spannen – aber auch springen, hüpfen und Haken schlagen. Chris Richards, Solo-Klarinettist des London Symphonic Orchestra, glänzt in diesen Aufnahmen und trägt erheblich zur Schönheit des Albums bei, mit dem sich Sir Simon Rattle auf seine eigene Geschichte bezieht: Schon auf dem 1987 mit der London Sinfonietta eingespielten „The Jazz Album“ tauchte eine Reihe der hier gespielten Stücke auf, unter anderem Leonard Bernsteins „Prelude, Fugue and Riffs“ und Igor Strawinskys „Ebony Concerto“. Rattle komplettiert das Programm mit „Nazareno“, einer Bearbeitung von Gonzalo Grau für zwei Klaviere und Orchester von Osvaldo Golijovs Oratorium „La Pasión según San Marcos“. Das hier mit den Schwestern Katia und Marielle Labèque am Klavier vorgetragene Stück erinnert mit seinen temperamentvollen Latin-Verweisen mal an den brasilianischen Karneval, zieht sich aber bisweilen auch in zarte Schönheit zurück. Wenn etwa in „Sur“ Jesus vor seiner Verhaftung in Gethsemane betet, schaffen die beiden Klaviere eine Stimmung von herzzerreißender Nähe.

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