„Vivaldi’s Women“, das waren die Mädchen des Ospedale della Pietà. Dieses Waisenhaus war gleichzeitig Musikschule – und eines der Epizentren der italienischen Musik, das als solches zahlreiche Italien-Reisende anlockte. Das lag vor allem an Antonio Vivaldi, der aus dem Mädchenorchester eines der besten Ensembles des Landes machte und diesem reichlich Oratorien und Konzerte auf den Leib schrieb – darunter auch das neu entdeckte „Concerto for Violin, Strings & Continuo in F Major“, das Adrian Chandler in dieser Ersteinspielung mit grosser Leichtigkeit in Szene setzt. Eine lebhafte Aufführung der Psalmvertonung „Nisi Dominus, RV 803“ schliesst ein abwechslungsreiches Programm verschiedener Vivaldi-Werke ab, das von den erfahrenen Instrumentalist:innen von La Serenissima mit Schwung und Eloquenz vorgetragen wird. Übrigens: Wo diese heute bei ihren Konzerten dem Publikum getrost ins Auge schauen durften, war das ihren Kolleginnen im Spätbarock nicht vergönnt: Die Mädchen spielten hinter einem Paravent, um männliche Zuhörer nicht mit ihren weiblichen Reizen von der Musik abzulenken.