So etwas nennt man dann wohl ein Lebensthema: Die Verbindung der südkoreanischen Pianistin Yeol Eum Son zu Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviersonaten reicht weit zurück: „Diese Stücke gehörten zu den allerersten, die ich im Alter von dreieinhalb oder vier Jahren auf dem Klavier zu spielen begann“, sagt Son. „Und als ich mit fünfeinhalb Jahren mein erstes Konzert gab, spielte ich ebenfalls eine Mozart-Sonate.“ Dieses Album zeigt das Wissen, vor allem aber das Gefühl, das sie sich über all diese Zeit um und zu dem grossen Komponisten angeeignet hat: Bei der Ausgestaltung der Werke griff sie auf die Aufnahmen anderer Künstler:innen zurück, insbesondere auf die der bedeutenden ungarischen Pianistin Lili Kraus. Häufiger jedoch liess sie sich von der überbordenden Theatralik der Mozart-Opern inspirieren. „Meine Eltern hatten ein paar LPs mit den Opern, die ich mit sieben hörte“, erinnert sie sich. Es ist daher nicht überraschend, dass Sons persönlicher Stil so dynamisch und expressiv ist, Meilen entfernt von der Zärtlichkeit, mit der sich viele ihrer Kolleg:innen diesen Stücken widmen: „Mozarts Sonaten erinnern mich sehr an seine Opern, mit eigenen Szenen, Handlungen und Persönlichkeiten“, erklärt sie. „Sie sind hochdramatisch, und das wollte ich unbedingt nachempfinden.“