The War to End All Wars

The War to End All Wars

Die schwedischen Power Metal-Giganten Sabaton sind dafür bekannt, dass sie viele Songs – und Konzeptalben – über den Krieg schreiben. Ihr zehntes Album „The War to End All Wars“ ist die Fortsetzung ihres 2019 erschienenen Albums „The Great War“, das sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigte. „Wir hatten das Gefühl, dass wir auf dem letzten Album einige Geschichten nicht berücksichtigt hatten, wie den Weihnachtsfrieden und die Harlem Hellfighters“, sagt Sänger und Keyboarder Joakim Brodén gegenüber Apple Music. „Wir wollten sie zwar thematisieren, aber wir hatten damals noch nicht die richtige Musik. Als wir mit dem Album auf Tour gingen, meldeten sich so viele Leute und erzählten uns von noch mehr Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg, die wir nicht kannten. Dann kam natürlich die Pandemie mitten in der Tournee, und wir hatten erst die Hälfte geschafft. Also dachten wir: „Hmm … vielleicht sollten wir noch eine Tour machen.“ Im Folgenden erzählt er die oft unglaublichen Geschichten hinter jedem Song. „Stormtroopers“ Viele Leute haben uns geschrieben: „Ihr solltet einen Song über ‚Star Wars‘ machen“. Aber in diesem Fall geht es um die deutschen Sturmtruppen und diese kleineren Elitegruppen von Soldaten, die eine schnellere Form der Kriegsführung entwickelten. Das Österreichisch-Ungarische Reich hatte die Jäger, und die Italiener experimentierten mit den Arditi-Soldaten, aber die Sturmtruppen sind das klassische Vorbild. Dies ist der erste Song auf dem Album, mit einem schnelleren Double-Kick-Drum-Start, um in Fahrt zu kommen. „Dreadnought“ Das ist einer meiner Favoriten auf dem Album, sowohl musikalisch als auch thematisch. Der Song klingt so, als hätten Sabaton ihn 2005 oder 2008 oder eben heute geschrieben, aber er ist keine blosse Abwandlung von irgendetwas anderem, das wir gemacht haben. Es ist also bemerkenswert, dass er sich typisch wie Sabaton anhört und gleichzeitig sehr zeitlos ist. Normalerweise schreiben wir über die menschliche Seite der Kriegsführung, aber manchmal kann auch ein technologischer Fortschritt das Spiel verändern, also handelt dieser Song über das Schlachtschiff Dreadnought und die Schlacht von Jütland. Der Name des Schiffes sagt schon alles: Fürchte nichts. „The Unkillable Soldier“ Adrian Carton de Wiart war gebürtiger Belgier und kämpfte für die Briten im Ersten Weltkrieg, hatte aber auch schon im Burenkrieg und noch früher gekämpft. Er war fast wie eine Comic-Figur, dieser überdrehte Supersoldat, der einfach nicht sterben wollte, egal, was der Feind ihm antat. Er ist einer der verrücktesten Menschen, über die ich je gelesen habe, also haben wir beschlossen, an ihn etwas anders heranzugehen. Es ist irgendwie ein verspielter Song. „Soldier of Heaven“ Auf „The Great War“ hatten wir das Gefühl, dass wir die Südfronten nicht so gut repräsentiert haben. Wir haben uns irgendwie im Roten Baron und all den leicht zugänglichen Ereignissen verloren. Also beschlossen wir, uns mit den Ereignissen in den Alpen am Weissen Freitag zu beschäftigen und damit, dass die Soldaten dort oben bis heute eingefroren sind und noch nicht ausgegraben wurden, weil niemand weiss, wo sie sind. Ich glaube, Ende letzten Jahres haben Archäolog:innen dort oben eine weitere Grabungsstelle gefunden. Dieser Song ist ein Tribut an die Gefallenen, die nie nach Hause gekommen sind. „Hellfighters“ Das 369. Regiment waren die Harlem Hellfighters, eine afroamerikanische und puerto-ricanische Einheit. Damals wollten die Amerikaner nicht wirklich mit ihnen zusammen kämpfen, also wurden sie quasi an die Franzosen übergeben, die sie die Männer aus Bronze nannten. Sie waren die Einheit, die am längsten an der Front diente. Natürlich waren die Menschen im Ersten Weltkrieg sehr lange an der Front, doch sie wurden alle ein bis zwei Wochen eingewechselt und wieder abgezogen. Aber diese Jungs waren sechs Monate lang dort – das ist einfach brutal. Du willst einen Heavy Metal-Songtitel? Viel besser geht es nicht. „Race to the Sea“ König Albert von Belgien weigerte sich zu kapitulieren, obwohl er nur noch fünf Prozent von Belgien zu befehligen hatte. Um zu verhindern, dass das Gebiet in deutsche Hände fiel, beschloss er, es zu fluten. Dann kämpfte er Schulter an Schulter mit seinen Leuten und hatte sogar seinen 12-jährigen Sohn an der Front, der Nachrichten überbrachte. Dass ein Herrscher zu dieser Zeit aktiv an den Kämpfen beteiligt war, war ungewöhnlich. „Lady Of The Dark” Milunka Savić ist wahrscheinlich die höchstdekorierte Soldatin aller Zeiten. Sie nahm den Platz ihres Bruders ein, als sie in den Krieg zog, und war als knallharte Granatenschützin bekannt. Anfangs kleidete sie sich wie ein Mann, aber nachdem sie verwundet wurde, liess sie diese Maske fallen. „The Valley of Death“ Hier kämpften die Bulgaren und die Briten in der Schlacht von Doiran immer wieder gegeneinander. Beim dritten oder vierten Versuch konnten die Briten endlich durchbrechen, und als sie ankamen, waren die Bulgaren verschwunden. Nach dem Krieg betrachteten die Briten den bulgarischen Kommandeur Vladimir Vazov als einen wahren Gentleman-Gegner. Sie luden ihn sogar ein, eine Gastvorlesung an einer Militärakademie zu halten, und er kam nach dem Krieg mehrmals nach Grossbritannien. „Christmas Truce“ An Heiligabend 1914 schwenkten Soldaten beider Seiten an mehreren Orten entlang der Westfront die Friedensfahne, spielten Fussball und tranken gemeinsam Bier. Es waren tatsächlich verschiedene unzusammenhängende Abschnitte, an denen die Soldaten vereinbarten: „Lasst uns einander heute nicht umbringen.“ Sie sangen sogar Weihnachtslieder und zeigten sich gegenseitig Bilder ihrer Liebsten. Und dann mussten sie sich nur ein paar Stunden später wieder gegenseitig umbringen. Es macht es so viel schwerer, wenn du merkst, dass du mit deinem Feind mehr gemeinsam hast, als du dachtest. „Versailles“ Dieser Song knüpft irgendwie an „Sarajevo“ an. In gewisser Weise sind sie Geschwister, denn das hier ist weder ein Outro noch ein Song. Es ist etwas dazwischen. Der Vertrag von Versailles beendete den Ersten Weltkrieg, der als der Krieg, der alle Kriege beendet, angesehen wurde. Aber hier stellt sich die Frage: „Kann ein Krieg wirklich alle Kriege beenden?“

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