Mai 2019: Maisie Peters machte gerade einen Soundcheck für einen Auftritt in der Londoner Scala als einige Leute den Raum betraten. Unter ihnen war Jim O’Hanlon, Regisseur der Apple Original-Serie „Trying“, der auf der Suche nach Drehorten war. „Jim hörte meine Musik und fand sie passend für die Show“, sagt Peters im Gespräch mit Apple Music. „Er meldete sich später und fragte, ob sie meinen Titel ‚Favorite Ex‘ verwenden könnten. In Staffel 1 hatte ich zudem einen kleinen Cameo-Auftritt.“ Für die zweite Staffel hatte das Team hinter der Show – die dem Londoner Paar Jason (Rafe Spall) und Nikki (Esther Smith) folgt und von ihren Schwierigkeiten bei der Familiengründung erzählt – noch grössere Aufgaben für die Singer-Songwriterin aus Brighton. „Sie fragten, ob ich den gesamten Soundtrack produzieren möchte, was verrückt und ambitioniert war“, sagt Peters. „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Ausserdem begann ich zu diesem Zeitpunkt gerade mit den Aufnahmen für mein Debütalbum. Chaotischerweise habe ich an beiden Projekten gleichzeitig gearbeitet. Ich befürchtete, dass ich das eine für das andere opfern müsste, aber sie existierten wunderbar nebeneinander.“Die neun Songs – eine für jede Episode der Serie – zeigen Peters an ihrem „happy place“, dem soften Folk-Pop. Zur Inspiration tauchte sie in die Drehbücher für die zweite Staffel ein. Staffel 1 hatte sie bereits gesehen. „Ich machte mir in einem riesigen Dokument an allen Stellen Notizen, die gut sein könnten“, sagt sie. „Etwas Poetisches oder Ergreifendes, das die Charaktere sagen, oder auch kleine Details wie Jeansjacken und Küsse in Bussen und North London.“ Peters hofft, dass ihr erster Anlauf für einen Soundtrack nicht ihr letzter sein wird. „Es hat sehr viel Spass gemacht und ich habe mich sicher und glücklich gefühlt“, sagt sie. „Es fühlte sich wie ein Zuhause an.“ Hier führt uns Peters – spoilerfrei– durch den Soundtrack der zweiten Staffel von „Trying“.„Neck of the Woods“Das war einer der letzten Songs, den wir für den Soundtrack geschrieben haben. Ich wusste, dass wir das erste Lied noch nicht hatten und das belastete mich. Ich hatte mir als Titel „Neck of the Woods“ [engl. Redewendung „Ort, an dem jemand lebt“] ausgedacht. Es fühlte sich passend an, diesen als Erstes zu hören, immerhin geht es in der Serie um das Heim und die Familie. Ich wollte eine optimistische Richtung einschlagen, fand es aber auch wichtig, dass der erste Song über die Tatsache spricht, dass nicht immer alles klappt im Leben. Dann dachte ich: „You found me out, you’re my whole house“ ist die perfekte Art, Nikki und Jason zu beschreiben – es kann sich aber um jede Art von Liebe handeln. Ich habe diese Zeile ganz bewusst so allumfassend wie möglich gehalten.„Milhouse“Zum Schreiben dieses Songs hat mir Joe Rubel [britischer Produzent und Songwriter] eine Mandoline geliehen. Ich hatte keine Ahnung, wie man sie richtig spielt – und habe es bis heute nicht herausgefunden –, entdeckte aber ein paar nette Akkorde. Den ersten Vers und den Refrain schrieb ich sehr schnell – als wären sie ein einziger Gedankengang. Die Zeile „Everything’s coming‘ up Milhouse“ entspringt einer Google-Suche nach besseren Formulierungen für: „Es ist alles gut.“ Sie erinnert mich an einen Freund, der „Die Simpsons“ und dieses Sprichwort liebt. In diesem Song steckt viel, das ich liebe.„Funeral (feat. James Bay)“ Dieses Lied habe ich in meinem Schlafzimmer in London als Duett geschrieben. Ich höre mich noch sagen: „Ich möchte, dass James Bay es singt. Ich möchte niemand anderen.“ Als ich diesen Track schrieb, kam gerade Taylor Swifts „folklore“ heraus – und „Exil“, das Duett mit Bon Iver, war eine grosse Inspiration. Es ist ein Lied darüber, Angst davor zu haben, wie sehr du jemanden brauchst und wie wichtig dir jemand ist.„Helicopter“Hier wurde eine Zeile im Drehbuch zur Inspiration, in der Nikki und Jason davon sprechen, dass sie beide wie Hubschrauber füreinander sind. Ich dachte: „Wow, ihr habt meine Arbeit so viel einfacher gemacht. Ich werde das verwenden.“ Es ist ein Song darüber, aus Liebe überfürsorglich zu sein, und es geht um Sturheit. Da ist sicher viel von mir mit drin. So fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt und ich mag die Ehrlichkeit, die darin steckt. Ich bin wirklich stolz darauf. Für mich fühlt es sich an wie das Innenleben eines Herzens. Es ist sehr zart.„Happy Hunting Ground (feat. Griff)“„Happy Hunting Ground“ ist eine mythologische Bezeichnung für das Paradies oder den Himmel. Wir hatten den Refrain und es fühlte sich wirklich vielversprechend an. Dann schickten wir es an Griff, eine Freundin von mir. Sie sendete all diese fantastischen Vokalebenen und Harmonien und diese perfekte Bridge zurück. Das Lied entwickelte sich einfach immer weiter. Es verlief ganz natürlich, weil es unsere beiden Musikstile widerspiegelt, und fühlte sich letztendlich rund, klar und gross an, was ich sehr mag.„I Want You to Change (Because You Want to Change) [feat. Bear’s Den]“Ursprünglich hiess der Song „Trying Isn’t Good Enough“, aber das Team hinter der Show befürchtete, dass es ein schlechtes Omen sein könnte, was ich total verstehe. Für mich ist es sehr naiv zu denken, dass alles schon klappen wird und alle glücklich sein werden, wenn man sich nur richtig anstrengt. Ich wollte ein Duett, weil der Text ein Gespräch darstellt. Man versteht beide Leute im Lied, denn ich wollte sicherstellen, dass man sich genauso frustriert und enttäuscht fühlt. Bear’s Den ist eine meiner Lieblingsbands und als ich bei ihnen anklopfte, fanden sie den Song super. Sie haben all diese Harmonien und Vocals und Gitarrenparts zurückgeschickt – es war unglaublich. Es ist eine sehr bestätigende Erfahrung, mit Künstlern zu arbeiten, die du liebst.„The Party“Ich wollte ungefähr seit einem Jahr die Zeile „ankles in your lap“ in einen Song einbauen und war so glücklich, dass ich es bei diesem Track endlich geschafft habe. Wir haben uns hier „peace“ von „ folklore“ [von Taylor Swift] sowie Bon Iver’s „i,i“ zugewandt. Ich wollte etwas Poppigeres für diesen Soundtrack schaffen.„Glowing Review“Ich liebe es, mit Phrasen zu arbeiten, und „glowing review“ fühlte sich sofort richtig an. Es war das allerletzte Lied, das wir geschrieben haben, dadurch konnte ich so viel wie möglich aus den anderen Songs herausholen. Joe hat Elemente aller anderen Songs verwendet, und dann ist da noch der Text. Ich sage: „Sat in a pub on the heath / First kiss, first Friday in June“ und wenn du „Funeral“ hörst, merkst du, dass sie sich treffen und dann im Mai ihr erstes Date haben. Sie schaffen es nie zu einem zweiten Date, weil sie sich im Juni in einer Kneipe zum ersten Mal küssen und ab dann immer zusammen sind. Diese Story habe ich kreiert – es ist eine erfundene Ursprungsgeschichte für Nikki und Jason. Auf solche Sachen stehe ich total.„Lunar Years“In diesem Song geht es um die erste Szene der ersten Folge von Staffel 2 mit Nikkis Schwester Karen. Es ist eine Szene über wütende Liebe: „I hate you, but I still love you.“ Für die erste Folge hat der Text aber nicht funktioniert: Es fühlte sich nicht leicht genug an, also wanderte er eine Weile ohne Zuhause herum. Da wir dieses Lied als erstes geschrieben haben, wollte ich dieses Tempo und diese Dringlichkeit. Es fühlt sich anders an – poppiger – und es ist lustiger und ironisch. Es ist ein Lied, das sagt: „Tja, unsere Liebe war einfach nicht für die Ewigkeit bestimmt“, versehen mit dieser sehr lustigen Zeile: „You got good, I got better.“ Aber ich mag auch, dass es eine Wertschätzung der Zeit beinhaltet, die du mit jemandem verbracht hast: „I know I care about you, and I think I’ll care forever.“ Ich liebe es, dass es der letzte Song des Soundtracks ist. Es ist ein runder Abschluss.
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