

Die Komponistin und Pianistin Marina Baranova wurde in der ukrainischen Stadt Charkiw geboren. Zunächst waren es vor allem ihr leidenschaftliches Spiel, für das sie geschätzt wurde, später auch ihre Kompositionsarbeiten, die oft zwischen den Epochen, zwischen den Genres schweben. Auch „White Letters“ enthält sich allzu genauer Einordnungen. Es ruft Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste wach – und an einen Ausspruch von Rabbi Levi Jizchak von Berditschew, einem der grossen frühen chassidischen Visionäre, der die Menschen aufforderte, den Sinn des Lebens zwischen den Zeilen der schwarzen Schrift zu suchen. Als Urenkelin eines Rabbiners eröffnen Baranovas Melodien neue Perspektiven auf das Weihnachtsfest und seine Kraft, Menschen aller Religionen und auch Nicht-Religiöse zu vereinen. Dabei verbindet sie klassische Miniaturen, etwa von Johann Sebastian Bach, mit eigenen Kompositionen, oft fliesst beides ineinander. Einer der Höhepunkte: das feinfühlige Arrangement von Claude Debussys „Carol of the Homeless Children“, das er im Dezember 1915 verfasste, um auf das vom Krieg zerstörte Leben der Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen.