Gustav Mahler

Im Österreich des späten 19. Jahrhunderts war es für Komponist:innen jüdischer Abstammung nicht leicht, gesellschaftlich aufzusteigen – vor allem, wenn man wie Gustav Mahler aus einer bescheidenen Familie und einer abgelegenen Gegend des Reiches stammte. Doch in seinem kurzen Leben wurde Mahler (geboren 1860) zunächst als einer der größten Dirigent:innen aller Zeiten und dann als einer der originellsten, leidenschaftlichsten und prophetischsten Komponist:innen der klassischen Tradition angesehen. Obwohl Mahler als Opernkomponist sehr erfolgreich war, zog er es vor, seine Gedanken und Gefühle in Liedern und Sinfonien auszudrücken, die seiner Meinung nach „alles umfassen“ mussten. Seine riesigen Orchesterwerke, die manchmal auch Solostimmen enthielten, sprengten dabei die Grenzen dessen, was man bisher für musikalisch ausdrucksfähig hielt. Mahlers „Achte Sinfonie, ‚Sinfonie der Tausend‘“ war bei ihrer Uraufführung 1910 ein riesiger Erfolg und brachte dem Komponisten die lang ersehnte Anerkennung. Doch die Entdeckung, dass seine Frau und Muse Alma eine Affäre hatte, belastete sein ohnehin schon schwaches Herz. Er starb im folgenden Jahr, kurz vor seinem 51. Geburtstag.