Karl Richter befreite mit seinem Münchner Bach-Orchester die Barockmusik von romantischen Schwelgereien. Stattdessen waren Spontaneität und Subjektivität die Stilmittel, mit denen er die expressive Dynamik eines jeden Werkes herausarbeitete. Selbst ein herausragender Pianist, Organist und Cembalist, liess Richter seine Musiker frei spielen – und machte so jede Aufführung zu einem singulären Ereignis. Wohl aus demselben Grund konnte er sich Zeit seines Lebens nicht mit der in den 1970er-Jahren einsetzenden historischen Aufführungspraxis anfreunden, die er als einengend empfand. Trotzdem zählen die Einspielungen, die auf dieser Playlist zu hören sind, bis heute zu den Referenzaufnahmen barocker Musik.