Einführung zu Linear Phase EQ in Final Cut Pro für den Mac
Der hochwertige Effekt „Linear Phase EQ“ ähnelt dem Channel EQ-Effekt insofern, als er dieselben Steuerungen und ebenfalls ein Layout mit acht Bändern bietet. Linear Phase EQ arbeitet allerdings auf der Basis einer anderen Technologie, in der die Phase des Audiosignals perfekt erhalten bleibt. Diese Phasenkohärenz ist auch dann gewährleistet, wenn du extreme EQ-Kurven auf extreme Signaltransienten anwendest.
Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass Linear Phase EQ unabhängig von der Anzahl der aktiven Bänder einen festen Umfang an CPU-Ressourcen beansprucht. Linear Phase EQ generiert auch höhere Latenzzeiten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, diesen Effekt zum Mastern zuvor aufgenommener Audiomaterialien zu verwenden.
Arbeiten mit Linear Phase EQ
Linear Phase EQ wird normalerweise als Mastering-Werkzeug genutzt. Er wird daher im Allgemeinen in Master- oder Output-Audio eingesetzt. Bei Linear Phase EQ hängt die genaue Vorgehens- und Verwendungsweise davon ab, wie das Audiomaterial beschaffen ist und was du damit tun möchtest. Für viele Situationen eignet sich aber der folgende generelle Workflow: Stelle den Linear Phase EQ auf einen flachen Verlauf ein (ohne stark erhöhte oder abgeschnittene Frequenzen), aktiviere den Analyzer und spiele dann das Audiosignal ab. Beobachte in der Grafikanzeige, welche Teile des Frequenzspektrums häufig Spitzenpegel erreichen und welche auf einem niedrigen Pegel bleiben. Achte dabei besonders auf Abschnitte, in denen das Signal verzerrt oder übersteuert. Verwende die Grafikanzeige oder die Parametersteuerungen, um die Frequenzbänder einzustellen.
Du kannst nicht gewünschte Frequenzen reduzieren oder ganz eliminieren und du kannst leise Frequenzen anheben, um sie stärker zu betonen. Du kannst die Scheitelfrequenzen der Bänder 2 bis 7 anpassen, um auf eine bestimmte Frequenz Einfluss zu nehmen – entweder um diese zu betonen, z. B. den Grundton eines Musikstücks, oder um sie zu eliminieren, z. B. ein Brummen oder andere Nebengeräusche. Ändere dabei den Q-Parameter so, dass nur ein schmaler Frequenzbereich erfasst wird, oder erweitere diesen Bereich, um ein breiteres Frequenzspektrum zu ändern.
Jedes EQ-Band wird in der grafischen Anzeige durch eine bestimmte Farbe dargestellt. Durch Bewegen in horizontaler Richtung kannst du die Frequenz des Bands mit grafischen Hilfsmitteln anpassen. Durch Bewegen in vertikaler Richtung wird der Gain-Wert des Bands angepasst. Für die Bänder 1 und 8 können die Slope-Werte nur im Steuerungsbereich unterhalb der grafischen Anzeige geändert werden. Jedes Band verfügt über einen Ankerpunkt (ein kleiner Kreis auf der Kurve) an der Stelle, die die Frequenz des Bands darstellt. Du kannst den Q-Wert oder die Breite des Bands anpassen, indem du diesen Ankerpunkt in vertikaler Richtung bewegst.
Du kannst außerdem die Dezibel-Skala anpassen, indem du wahlweise auf die linke oder rechte dB-Skala klickst und den Zeiger bei gedrückter Maustaste in vertikaler Richtung bewegst, solange der Analyzer nicht aktiviert ist. Wenn der Analyzer aktiviert ist, kannst du die lineare dB-Skala anpassen, indem du den Zeiger auf der linken Seite bewegst. Wenn du ihn am rechten Rand bewegst, wird die Analyzer-dB-Skala des Analyzers angepasst.
Um die Auflösung der EQ-Kurve zu erhöhen und auf den interessantesten Bereich um die Nulllinie einzustellen, bewege die dB-Skala am linken Rand der Anzeige nach oben. Um die Auflösung zu reduzieren, bewege die Maus nach unten.
Arbeiten mit Linear Phase EQ Analyzer
Der Analyzer nutzt (sofern er aktiviert wird) einen mathematischen Prozess, die so genannte Fast-Fourier-Transformation (FFT), zur Bereitstellung einer Echtzeitkurve aller Frequenzkomponenten im Eingangssignal. Diese wird über gegebenenfalls von dir eingestellte EQ-Kurven gelegt. Die Analyzer-Kurve verwendet die gleiche Skala wie die EQ-Kurven. So lassen sich wichtige Frequenzen im Eingangs-Audiomaterial sehr leicht erkennen. Dies vereinfacht auch das Einstellen der EQ-Kurven zum Anheben oder Reduzieren der Pegel von Frequenzen bzw. Frequenzbereichen.
Die aus der FFT-Analyse abgeleiteten Bänder werden nach dem linearen Prinzip unterteilt, d. h. in höheren Oktaven gibt es mehr Bänder als in tieferen.
Wenn der Analyzer aktiviert wird, kannst du mithilfe der Analyzer-Steuerung „Top“ rechts von der Grafikanzeige die Skaleneinteilung ändern. Der sichtbare Abschnitt stellt einen dynamischen Bereich von 60 dB dar. Bewege den Zeiger bei gedrückter Maustaste in der Skala rechts neben der Grafikanzeige nach oben oder unten, um den Maximalwert im Bereich von +20 dB bis -40 dB einzustellen. Die Analyzer-Anzeige ist immer dB-linear ausgelegt.
Hinweis: Bedenke beim Festlegen der Auflösung, dass höhere Auflösungen entsprechend mehr Verarbeitungsleistung erfordern. Eine höhere Auflösung ist erforderlich, wenn du beispielsweise versuchst, eine exakte Analyse sehr tiefer Bassfrequenzen durchzuführen. Es empfiehlt sich deshalb, den Analyzer zu deaktivieren oder das Linear Phase EQ-Fenster zu schließen, nachdem du die richtigen EQ-Parameter eingestellt hast. Dadurch werden CPU-Ressourcen für andere Aufgaben freigegeben.