Das KI-Beratungsgremium der UNO fordert die Vereinten Nationen auf, eine aktive Rolle im Bereich der künstlichen Intelligenz zu übernehmen. Die Organisation müsse es sich zur Aufgabe machen, die Risiken zu verstehen und die Vorteile von KI zu teilen.
In ihrer Rede zur Lage der Union im Jahr 2023 schloss sich Ursula von der Leyen dem allgemeinen Ruf nach der Einrichtung einer internationalen KI-Institution an. Insbesondere eines Gremiums, das dem zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) ähnelt, um die Risiken und Vorteile der KI zu steuern.
Nun will das Gremium, das die Vereinten Nationen in Bezug auf KI berät, ihren Wunsch erfüllen. Einen Tag vor Beginn des „Summit of the Future“ fordern sie die UN in einer Pressemitteilung auf, „die Grundlagen für die erste global integrative und verteilte Architektur für die KI-Governance zu schaffen“.
„Da die Entwicklung in den Händen einiger weniger multinationaler Unternehmen in einigen wenigen Staaten liegt, […] ist die Notwendigkeit einer globalen Governance unbestreitbar“, heißt es in der Pressemitteilung und des Abschlussberichts des Gremiums vom Donnerstag (19. September).
Das Beratungsgremium schlägt die Einrichtung eines internationalen wissenschaftlichen Gremiums für KI vor. Es soll dem Ausschuss für Klimaänderungen ähneln, um ein globales Verständnis der „Fähigkeiten, Chancen, Risiken und Unsicherheiten der KI“ zu schaffen.
Um die „KI-Kluft“ zu verringern, schlägt das Beratungsgremium einen globalen Fond für künstliche Intelligenz vor. Der Fonds würde den Zugang zu KI-Voraussetzungen wie Rechenleistung, Datensätzen, KI-Modellen und Governance-Tools für Staaten erleichtern, die hinterherhinken.
Um die Interoperabilität der globalen KI-Governance sicherzustellen, schlägt das Beratungsgremium vor, zweimal jährlich zwischenstaatliche politische Dialoge zu führen und einen KI-Standardaustausch einzurichten.
Es wird ein Netzwerk für den Kapazitätsaufbau von kooperierenden UN-Zentren vorgeschlagen, um den globalen Austausch von Fachwissen, Rechenleistung und KI-Schulungsdaten zu verbessern. Ebenfalls wird ein globales KI-Datenrahmenwerk empfohlen, um den Datenaustausch, die Datenqualität und eine angemessene Entschädigung der betroffenen Personen zu erleichtern.
Außerdem wird die Einrichtung eines Büros für künstliche Intelligenz unter dem Generalsekretär vorgeschlagen, um die Bemühungen der Vereinten Nationen zu koordinieren.
Zuvor war das Vereinigte Königreich Gastgeber des ersten KI-Sicherheitsgipfels und federführend bei der Erstellung eines jährlichen internationalen Berichts. Der sich mit dem Stand der Wissenschaft zu KI-Risiken und eines Netzwerks von KI-Sicherheitsinstituten auseinandersetzt.
Die OECD, die G7, die G20, die EU, die Afrikanische Union, der Verband Südostasiatischer Nationen und die Organisation Amerikanischer Staaten haben ebenfalls internationale KI-Initiativen geleitet.
Das Beratungsgremium sagt, dass diese ihren Ansatz beeinflusst haben. Dennoch ist keine wirklich global und kann nicht richtig koordiniert werden. Deswegen ist eine globale Governance-Struktur der Vereinten Nationen erforderlich.
Der Technologiebeauftragte des UN-Generalsekretärs, Amandeep Singh Gill, und das Beratungsgremium werden heute (19. September) um 19:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit eine Pressekonferenz zum Bericht abhalten.
[Bearbeitet von Alice Taylor-Braçe/Kjeld Neubert]