Ski-WM 2023: Lena Dürr entflieht dem Blech-Trauma - DSV-Star geht nach Bronze im Slalom "erst mal weinen"
VonEurosport
Update 18/02/2023 um 22:34 GMT+1 Uhr
Lena Dürr gewinnt beim Sensationssieg von Laurence St-Germain im WM-Slalom die Bronzemedaille - und weint vor Glück. In eindrucksvoller Manier lässt der DSV-Star das Blech-Trauma von den Olympischen Spielen in Peking hinter sich und belohnt sich für ihre beeindruckende Saison. "Manchmal ist der Liebe Gott doch ein deutscher Skifahrer", fasste Alpinchef Wolfgang Maier den Erfolg zusammen.
Die ersehnte Medaille war zum Greifen nah, dann schien sie bereits weg zu sein - doch am Ende flossen bei Lena Dürr die Tränen des Glücks.
Als sie dem Wechselbad ihrer Gefühle beim WM-Slalom in Meribel mit Bronze entstiegen war, drehte sich Dürr ab und sagte: "Jetzt muss ich erst mal weinen." Sprach's, schluckte - und fiel den Teamkolleginnen Jessica Hilzinger und Andrea Filser um den Hals.
Beim sensationellen Sieg der Kanadierin Laurence St-Germain erlebte Dürr einen Krimi in vier Kapiteln: Als Vierte nach dem ersten Lauf ging sie im Finale in Führung - hauchdünn mit 0,02 Sekunden.
Kurz darauf schoss St-Germain auf Platz eins und Dürr wusste: Noch stehen ja zwei oben, Wendy Holdener und Ski-Königin Mikaela Shiffrin. "Ich hab' mir gedacht, ich kann's jetzt eh nicht mehr regeln, das haben jetzt alle anderen in der Hand."
Dürr entflieht dem erneuten Blech
Ein Deja-vu wie im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking, als sie eine Führung nach dem ersten Lauf vergab und um 0,07 Sekunden geschlagen nur Vierte wurde, blieb Dürr allerdings erspart: Holdener fädelte ein. Shiffrin patzte ebenfalls, rettete mit nur 0,12 Sekunden Vorsprung auf Dürr aber noch Silber.
"Ich habe mich schon wieder als Vierte gesehen", erklärte Dürr bei am "ARD"-Mikrofon. "Wendy war so stark unterwegs und ich konnte gar nicht hinschauen. Irgendwie kommt am Ende doch wieder alles zurück. Da war die Hundertstel mal auf meiner Seite. Ich bin einfach nur froh, dass ich es geschafft habe", schwärmte sie von ihrem Erfolg.
Die emotionale Achterbahnfahrt nahm nicht nur Dürr mit. Alpinchef Wolfgang Maier gab kurz nach dem Ende des Rennens zu: "Ich bin noch ein bisschen geflasht, es ist irgendwie so eigen, dass sich die Dinge so drehen, das passiert ja nicht so oft." Zumal Dürr im Finale auf den letzten Metern "fünf Zehntel weglässt, da hab' ich ganz schön geschaut".
Das ewige Talent belohnt sich für die harte Arbeit
Doch diesmal ging eben alles gut. "Manchmal ist der Liebe Gott doch ein deutscher Skifahrer", sagte Maier, der auch diesmal nicht vergaß, Dürr und ihre Entwicklung zu loben. Eine Entwicklung, die er ihr bis vor zwei Jahren nicht mehr zugetraut hätte.
"Ich freue mich ehrlich für die Lena, das hat sie sich verdient", betonte er, "dass sie bei einem Großereignis vorne steht."
Tatsächlich galt Dürr lange als eine Art ewiges Talent, vor zwei Jahren aber fand sie plötzlich den Weg in die Weltspitze, beim letzten Slalom vor der WM war ihr sogar der erste Weltcupsieg in dieser Disziplin gelungen. Ihre Medaille ist nun die erste deutsche in einem WM-Slalom seit der goldenen von Maria Höfl-Riesch bei 2009 in Val d'Isere.
Am Sonntag könnten die Deutschen womöglich noch einmal jubeln. Linus Straßer gehört im Slalom der Männer (10:00 Uhr live bei Eurosport und discovery+) zu den Medaillenkandidaten.
Der Münchner fährt bislang eine konstante Saison, betonte freilich, dass ihm eine gute Platzierung, die er im Weltcup "schon mal mitnehme", bei der WM nicht ausreiche: "Du versuchst alles daran zu setzen, unter die ersten Drei zu kommen."
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(SID)
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