FINANCE-Gehaltsreport 2024

Unternehmen in Deutschland sehen sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert. Die deutsche Wirtschaft stagniert, geopolitische Krisen und politische Unsicherheiten halten die Konzerne außerdem auf Trab. Hinzu kommen Themen wie die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und der Fachkräftemangel, die Einfluss auf die Arbeit in Finanzabteilungen haben. In dieser Gemengelage müssen sich die Spezialisten im Corporate Finance behaupten. Neue Skills sind gefragt.  

Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Finanzspezialisten. Unternehmen schreiben vor allem leitende Positionen immer weniger aus und besetzen diese stattdessen lieber intern nach. Was bedeutet das für die Gehälter und Jobaussichten der Corporate-Finance-Experten? Welche Gehälter Finanzexperten jetzt also erwarten können und welche Berufsbilder besonders gefragt sind, lesen Sie in unserem neusten FINANCE-Gehaltsreport. Gute Aussichten haben vor allem Spezialisten, die ihr Unternehmen durch unsichere Zeiten navigieren, wie Controller, Treasurer oder Risikomanager. Doch auch andere Berufsgruppen wie ESG-Manager oder Compliance Manager rücken immer mehr in das Blickfeld von Unternehmen.  

Wer in Krisenzeiten glänzt und sich stetig weiterbildet, hat auch in diesen volatilen Zeiten gute Job- und Gehaltsaussichten.  

Unternehmen sind derzeit stärker bereit, sich auf Gehaltsverbesserungen einzulassen, so Erich Schwinghammer. Foto: Hays

Erich Schwinghammer

Der ausgebildete Diplom-Betriebswirt ist seit 13 Jahren beim Personalberater Hays beschäftigt und damit ein Spezialist, wenn es um die Besetzung von Vakanzen in den Bereichen Finance und Personalwesen geht. Als Bereichsleiter verfügt er zudem über eine langjährige Erfahrung im Bereich Leadership.

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Firmen lassen sich auf höhere Gehälter ein

Die Nachfrage nach Finanzspezialisten geht zurück. Welche Jobs trotzdem noch gefragt sind, wie KI die Profile verändert und was sich Finanzer vom Arbeitgeber wünschen, verrät Hays-Manager Erich Schwinghammer.

Herr Schwinghammer, die deutsche Wirtschaft stagniert. Geopolitische Krisen betreffen Unternehmen und damit auch ihre Finanzabteilungen. Was bedeutet das für Jobs im Corporate-Finance-Bereich?

Insgesamt gesehen ist die Nachfrage nach Finanzexperten laut unserem Fachkräfte-Index für das zweite und dritte Quartal zurückhaltender. Das liegt unter anderem daran, dass weniger neue Planstellen ausgeschrieben werden, denn bei einem Ausstieg aus einem Unternehmen werden Stellen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation aktuell nur zögerlich nachbesetzt.

Dabei gilt der Bereich Corporate Finance doch eher als konjunkturresistent.

Aufgrund mangelnder Positivsignale der deutschen Wirtschaft dominieren aktuell Einspareffekte für das Personal- und Top-Management. Wir beobachten zwar, dass erfahrene Finanzfachkräfte die Branche oder das Unternehmen wechseln, aber derzeit weniger zusätzliche Stellen auf dem Markt über klassische Jobportale ausgeschrieben werden.

Gibt es denn Berufsbilder, die in den Finanzabteilungen der Unternehmen trotzdem stärker gefragt sind?

Eine vergleichsweise hohe Dynamik in den Ausschreibungen sehen wir bei den Positionen Finanzbuchhalter, Controller und Risikomanager. Die Berufsgruppe der Finanzbuchhalter hat mit 29 Prozent im dritten Quartal 2024 den größten prozentualen Anstieg unter den Berufsbildern. Die hohe Einstellungsbereitschaft in diesen Positionen lässt sich sicherlich auch zum Teil darauf zurückführen, dass Unternehmen sich nun stärker auf Kosten- und Risikomanagement fokussieren.

Dabei wurden gerade Buchhalter in den vergangenen Jahren nicht so stark gesucht. Warum genau hat sich das geändert?

Viele Unternehmen suchen hier nach Nachwuchskräften zur Unterstützung der Heads of Accounting. Denn aufgrund der hohen Komplexität durch immer neue Finanzvorgaben benötigen diese Entlastung. Die jungen Talente müssen erste berufliche Erfahrungen im Abschlusswesen und Accounting vorweisen und meist auch dabei helfen, die Abläufe im Berichtswesen zu optimieren. Für diese Aufgaben sind die leitenden Angestellten schlicht zu teuer und ihnen fehlt auch die Zeit.

Die Nachfrage nach ESG-Managern ist hingegen geringer als erwartet. Woran liegt das?

Die Anzahl der Ausschreibungen ist nicht so hoch, das bedeutet aber nicht, dass die Berufsgruppe nicht gefragt ist. Bedingt durch neue Regularien, aber auch durch Umstrukturierungen vieler Unternehmen dürfte der ESG-Manager für Unternehmen wichtiger denn je sein. ESG-Management ist eine vergleichsweise junge Disziplin und Berufskategorie, die im Zuge der EU-Richtlinien einen regelrechten Nachfrageboom erlebt. Erfahrene, hochqualifizierte Fachkräfte in diesem Bereich sind rar und teuer. Wenn Unternehmen hier nicht auf Anhieb einen passenden externen Kandidaten finden, behelfen sie sich oft mit einer internen Lösung und qualifizieren interne Talente weiter.

Hays Fachkräfte-Index für die Nachfrage nach Finance-Spezialisten in Deutschland

Anmerkung: Den Referenzwert des Index bildet mit 100 Punkten das erste Quartal 2015.

Quelle: Hays

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Der FINANCE-Gehaltsreport 2024 ist eine repräsentative Analyse der Gehaltsentwicklung in deutschen Finanzabteilungen und wurde vom Personaldienstleister Hays in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Trendence Institut (www.trendence.com) durchgeführt. Im Rahmen dieses Gehaltsreports wurden 5.500 Stellenprofile im Zeitraum von zwölf Monaten analysiert und mit Zielgruppendaten aus der eigenen Marktforschung von Trendence Institut erweitert.