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Mitglieder, Ziele, Arbeitsweise der G20: Was macht die Gruppe der Zwanzig aus?

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Als Forum für die internationale Finanz- und Wirtschaftspolitik gegründet, gewinnt die G20 allgemein an Bedeutung. Aber was ist die Gruppe der Zwanzig überhaupt?

Frankfurt – Die Gruppe der Zwanzig, kurz G20, sind eines der international bedeutendsten Foren für internationale Finanz- und Wirtschaftspolitik. Dabei kommen die größten Industrienationen einmal jährlich zusammen, um über gemeinsame wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen zu beraten. Die G20 sind jedoch keine internationale Organisation.

Gruppe der Zwanzig
OrganisationsformRegelmäßiges Forum
Gründung26. September 1999
Mitglieder19 Staaten, EU, Gaststaaten

Was macht die G20?

Im Rahmen der Gruppe der Zwanzig (G20) kommen die Staats- und Regierungschef:innen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie Vertreter:innen der Europäischen Union zusammen. Als informelles Forum hat die G20 keine feste Verwaltung oder eine permanente Vertretung. Stattdessen gibt es eine wechselnde Präsidentschaft, welche einen Gipfel ausrichtet und die Agenda bestimmt.

Die G20 wurden vor allem zum Austausch über finanzielle und wirtschaftliche Fragen und mögliche Maßnahmen in diesem Bereich gegründet. Im Rahmen der Treffen beschließen die Teilnehmenden Leitlinien und Vereinbarungen für die Weltwirtschaft und das internationale Finanzsystem.

Mittlerweile kommen auch andere Themen und globale Herausforderungen auf die Agenda der G20-Gipfel. Dazu gehören folgende Bereiche:

Immer stärker im Fokus stehen dabei auch die Auswirkungen der Politik und internationalen Krisen auf Entwicklungsländer.

Welche Staaten gehören zu den G20?

19 Staaten sind fester Teil der G20. Zudem ist die Europäische Union (EU) Teil des informellen Forums. Das Staatenbündnis wird von ihrer halbjährlich wechselnden Ratspräsidentschaft sowie von der EZB-Präsidentin vertreten. Als weitere Staatengemeinschaft ist die Afrikanische Union (AU) dauerhaftes Mitglied der Gruppe werden. Damit sind erstmals die 1,3 Milliarden Menschen auf dem Forum repräsentiert. Alle G20-Staaten im Überblick:

Die G20-Staaten repräsentieren etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung, ungefähr 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Sie sind außerdem für 80 Prozent des globalen Handels verantwortlich.

Neben den genannten Staaten, der Afrikanischen Union (AU) und der EU sind auf Einladung der wechselnden Präsidentschaft weitere Gastländer, regionale Staatenverbunde sowie internationale Organisationen an den Treffen vertreten. Folgende Organisationen nehmen häufig bei G20-Gipfeln teil:

Sherpas, Gipfel, Kommuniqués: So arbeitet die G20

Die wechselnde G20-Präsidentschaft übernimmt die Organisation der G20-Gipfel. Das Gastgeberland bestimmt zudem die Agenda des Gipfels und wählt die Gäste aus. Auch die anderen Teilnehmenden tauschen sich im Vorfeld der Treffen in Arbeitsgruppen zu verschiedenen Fachbereichen aus. Sogenannte „Sherpas“ übernehmen die Vorbereitung der Themen.

Brasiliens Präsident Lula sitzt auf einem Podium. Im Hintergrund ist das Logo des G20-Gipfels in Brasilien 2024 zu sehen. Darunter steht das Motto: „Aufbau einer gerechten Welt und eines nachhaltigen Planeten.“
Beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro 2024 nimmt Brasiliens Präsident Lula nimmt am Auftakttreffen der Task Force der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut teil. © Ricardo Stuckert/dpa

Die G20-Gipfel als Treffen der Staats- und Regierungschef:innen machen den wichtigsten Teil der Arbeit des informellen Forums aus. Die Teilnehmenden verhandeln dort über gemeinsame Positionen, Ziele und Handlungsoptionen. Im Anschluss an die Gipfel veröffentlichen die Beteiligten Erklärungen, auch Kommuniqués genannt. Darin fassen sie die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Weitere Erklärungen, Initiativen, Berichte und Arbeitspläne ergänzen die Kommuniqués.

Kommuniqués im Überblick

Die deutsche Bundesregierung veröffentlicht die Erklärungen und Zusammenfassungen der Gipfeltreffen.

Die Umsetzung der Beschlüsse der G20-Gipfel übernehmen die teilnehmenden Staaten oder Organisationen. Rechtlich bindend sind die Erklärungen jedoch nicht. Als informelles Forum hat die Gruppe der Zwanzig keine Möglichkeit, die Einhaltung durchzusetzen.

Wann wurde die G20 gegründet?

Die G20 wurden 1999 von den G7-Finanzministern ins Leben gerufen. Dabei waren zunächst nur Treffen der Finanzminister:innen und Notenbank-Chef:innen der Industrie- und Schwellenländer geplant. Hintergrund der Initiative war die Finanzkrise in Asien in den 90er-Jahren.

Im Herbst 2008 entschieden die Staats- und Regierungschef:innen der beteiligten Länder, das Forum ebenfalls zu nutzen. Der erste G20-Gipfel fand am 14. und 15. November in Washington, D.C. statt. Dabei stand vor allem der Umgang mit der Finanzkrise im Vordergrund.

Alle bisherigen G20-Gipfel der Staats- und Regierungschef:innen im Überblick

JahrGastgeberlandGipfelort
2008USAWashington, D.C.
2009GroßbritannienLondon
2009USAPittsburgh
2010KanadaToronto
2010SüdkoreaSeoul
2011FrankreichCannes
2012MexikoLos Cabos
2013RusslandMoskau
2013RusslandSankt Petersburg
2014AustralienBrisbane
2015TürkeiAntalya
2016ChinaHangzhou
2017DeutschlandHamburg
2018ArgentinienBuenos Aires
2019JapanOsaka
2020Saudi-ArabienRiad
2021ItalienRom
2022IndonesienBali
2023IndienNeu-Dehli
2024BrasilienRio de Janeiro
2025SüdafrikaJohannesburg
2026USAnoch nicht entschieden

Kritik an den G20: Fehlt dem Forum die Legitimität?

Die G20 stehen, wie die G7 auch, wegen ihrer Exklusivität in der Kritik. Das Forum tritt Kritiker:innen zufolge als Entscheider in der Weltpolitik auf, obwohl ihr die dazu Legitimation fehlt. Die G20 agieren außerhalb der Ordnung der Vereinten Nationen. Dabei sollten die Interessen aller Länder vertreten werden, nicht nur die der Reichsten.

Verschiedene internationale zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich als Gegenbewegung zur G20 zur Civil20 zusammengeschlossen. Die Kritiker:innen verfolgen vor allem das Ziel, die Wirtschaftspolitik der G20-Staaten in Richtung einer sozial-ökologischen Transformation zu bewegen. Zudem strebt die Bewegung eine globale Gesundheitsarchitektur und eine nachhaltige Energiewende an. (ms)

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