Statische Übertaktung von CPUs ist nicht erst seit gestern ein Ding der Vergangenheit, ineffizient und wortwörtlich uncool. Stattdessen sind dynamische OCs als Optimierung des Boost-Verhaltens ab Werk heutzutage das oft das Mittel der Wahl. Nicht zuletzt auch, weil AMD mit den für Gaming beliebten X3D CPUs in der Vergangenheit das statische Übertakten ganz deaktiviert hatte. Mit dem 9800X3D wurde der vorsintflutliche All-Core OC aber wieder freigegeben, nicht zuletzt weil thermische Limitationen durch das Umschichten von Kernen und Cache Silizium-Schichten gelöst wurden.
Eigentlich sollte es heute um einen 9800X3D Tuning Guide gehen, inklusive RAM OC, Infinity Fabric und co. (CO). Aber beim Testen dafür ist mir leider ein Bug untergekommen, der womöglich gar keiner ist, aber definitiv genauer beleuchtet werden sollte – zumindest meiner Meinung nach. Es geht um erheblichen Performance-Verlust in anspruchsvollen Rechenaufgaben mit hoher Leistungsaufnahme und AVX512, wie z.B. dem y-cruncher. Für die meisten Usecases eines 9800X3D ist das zwar vermutlich wenig relevant, aber mit den kommenden 12- und 16-Kern 9000X3D Chips und Workstation-Usecases, könnte das bald ganz anders aussehen.
Test-Setup und -Methodik
Als Benchmark verwende ich y-cruncher mit Preset 1b, in Version 0.8.5 aus dem Benchmate 12.1.0. Man kann hier diverse Parameter optimieren, um die Berechnung zu beschleunigen, aber für die meisten Tests lasse ich hier die Finger weg, denn es geht ja um einen Vergleich der verschiedenen CPU-Übertaktungen. Für Workload ist „Intel Cannon Lake (AVX512)“ ausgewählt, der für AVX512 optimiert ist und später noch interessant werden wird, und die Priorität steht auf „Realtime“ für möglichst konstante Ergebnisse. Je Konfiguration werden 3 Läufe getätigt und das beste Ergebnis verwendet. Im Übrigen läuft bei allen Tests HWinfo im Hintergrund, was die Leistung beeinträchtigt. Falls ihr die Ergebnisse nachstellen wollt, bedenkt das bitte.
Als Mainboard kommt hauptsächlich das Asus Crosshair X670E Gene zum Einsatz, aber auch mit anderen Mainboards lässt sich das Verhalten reproduzieren. Dazu später mehr. Für den RAM verwende ich der Einfachheit wegen DDR5-6000 mit manuell fixierten Timings (auch Subtimings), siehe Screenshots. Die FCLK läuft bei 2100 MHz. Jedes Board und jede CPU kann das und somit kontrollieren wir diese Variablen.
Ryzen 9 7950X als Referenz
Bevor wir nun den Ryzen 7 9800X3D in die Mangel nehmen, möchte ich vorab mal eine Baseline etablieren. Dafür dient ein nicht-X3D Chip, in diesem Fall ein Ryzen 9 7950X. Diese CPU lassen wir einfach mal mit standard Takt-Einstellungen den y-cruncher durchlaufen und notieren uns das Ergebnis. Den gleichen All-Core Takt konfigurieren wir anschließend statisch und dann vergleichen wir die Ergebnisse. RAM- und FCLK-Einstellungen sind hier noch etwas anders, aber das ist egal, weil uns nur der Performance-Unterschied zwischen dynamischem und statischem Takt interessiert.
Out of the Box takten die Kerne der 7950X auf ca. 5.4 GHz auf dem ersten CCD und 5.2 GHz auf dem zweiten CCD, also etwa 5.3 GHz im Schnitt. Im y-cruncher 1b braucht die 16-kern Raphael CPU dann ca. 14,1 Sekunden.
Wenn wir die CPU statisch auf 5.3 GHz auf allen Kernen übertakten (mit 1,35 V bei LLC5), performt die CPU in etwa gleich mit knapp unter 14 Sekunden. Der Unterschied dürfte vom leicht anderen Takt im Vergleich zu stock kommen. Gleicher Takt – gleiche Leistung. Das ist nun kein Hexenwerk und eigentlich völlig selbstverständlich, aber das wollte ich vorab einmal bewiesen haben, bevor wir in die sonderbaren Takt-Abgründe des 9800X3D hinabsteigen.
- 1 - Test-Setup und Ryzen 9 7950X als Baseline
- 2 - BIOS 2602 – Asus Crosshair X670E Gene
- 3 - Clock Streching oder AVX Drossel und Workarounds (LN2 Modus)
- 4 - Das "Fix"-BIOS 0029 – Asus Crosshair X670E Gene
- 5 - ASRock B650I Lightning WiFi als Referenz
- 6 - BIOSe 2604 und 2506 – Asus Crosshair X670E Gene
- 7 - X3D-Cache verwirrt y-cruncher (Entwickler)
- 8 - Cinebench R23 mit "AVX-Light" im Vergleich
- 9 - Zusammenfassung und viele offene Fragen
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