Grafikkarten Testberichte

Früher war alles besser: Mit einem passenden Treiber ließen sich ATIs günstige Mittelklasse-Radeons 9500 und 9800 SE zum fetten High-End aufbohren

Dass Nvidia und AMD einen Grafikchip für gleich mehrere Modelle verwenden, kennen wir aus heutiger Sicht bestens: Der AD103-Chip bildet die Basis für RTX 4070 Ti Super, 4080 und 4080 Super, während Navi 31 für RX 7900 GRE, 7900 XT und XTX genutzt wird. Teildefekte Chips aus der Fertigung können so kostengünstig unters Volk gebracht werden, indem ein paar Shadereinheiten deaktiviert oder die Taktschraube herunter gedreht wird. Ähnlich verläuft es bei Prozessoren – so wird zum Beispiel aus einem Ryzen 9 einfach ein Ryzen 7 gemacht, falls einige Kerne nicht die erwarteten Werte erreichen.

Teildeaktivierte Chips sind aber keine Erfindung der Neuzeit, denn bereits vor über 20 Jahren begann die Resteverwertung von High-End-Chips. Zwei entscheidende Unterschiede gibt es jedoch: Mit mittlerweile weit über 10.000 Shadern lassen sich sehr genaue Abstufungen zwischen einzelnen Modellen realisieren – so hat die RTX 4090 beispielsweise rund 16% mehr Shadereinheiten als eine RTX 4080 Ti. Die High-End-Modelle der im Jahre 2002 veröffentlichten Radeon 9000-Serie kamen hingegen auf maximal 8 Pixel- und 4 Vertexshader, während die Mittelklasse-Karten meist mit der Hälfte vorlieb nehmen mussten. Ein “Pro”-Modell unterschied sich in der Regel nur durch höhere Taktraten von der regulären Variante. Des weiteren werden die Einschnitte heutzutage durch Lasercuts erreicht, sodass eine nachträgliche Freischaltung unmöglich ist. Diese Maßnahmen wurden früher nicht angewandt, sodass es in der Hardware-Historie regelmäßig zu freischaltbaren CPU- und Grafikkarten-Generationen kam. Wer erinnert sich noch an Athlon II X2 und X3-Modelle, die sich zum Teil zu Quadcores freischalten ließen? Ein weiteres Beispiel wäre die Geforce 6800-Serie, bei der sich mit etwas Glück per Rivatuner die fehlenden Pixel- und Vertexshader freischalten ließen.

Radeon Mittelklasse vs. High End

  GPU Pixel- / Vertexshader TMU / ROP Grafikspeicher Interface Taktrate Chip Taktrate Speicher (Bandbreite)
Radeon 9800 Pro R350 8 / 4 8 / 8 128MB DDR 256 bit 378 MHz 338 MHz (21,6 GB/s)
Radeon 9800 SE R350 4 / 4 4 / 4 128MB DDR 256 bit 378 MHz 300 bis 338 MHz (19,2 bis 21,6 GB/s)
Radeon 9700 Pro R300 8 / 4 8 / 8 128MB DDR 256 bit 325 MHz 310 MHz (19,9 GB/s)
Radeon 9500 Pro R300 8 / 4 8 / 8 128MB DDR 128 bit 277 MHz 270 MHz (8,6 GB/s)
Radeon 9500 128MB R300 4 / 4 4 / 4 128MB DDR 256 bit 277 MHz 270 MHz (17,3 GB/s)
Radeon 9500 64MB R300 4 / 4 4 / 4 64MB DDR 128 bit 277 MHz 270 MHz (8,6GB/s)

Für den heutigen Artikel habe ich das aus meiner Sicht vielversprechendste Roundup zusammen gestellt: Wir dürfen enorme Leistungssteigerungen erwarten und gleichzeitig befinden sich der Schwierigkeitsgrad und der Zeitaufwand für die Freischaltung der Grafikchips auf einem sehr geringen Niveau. Mit zwei Radeon 9500-Varianten und der Radeon 9800 SE bot die Radeon 9000-Serie gleich drei freischaltbare Modelle, da diese auf teildeaktivierte High-End-Grafikchips R300 und R350 der Topmodelle zurück griffen.

Die Radeon 9800 SE stellt einen eher typischen Vertreter der Resteverwertung dar und war oft als “All in Wonder”-Variante mit Fokus auf Multimedia-Features anzutreffen, bei der die Gaming-Performance nicht im Mittelpunkt stand. Die Radeon 9500-Serie stellt hingegen ein spannendes Kuriosum der Geschichte dar, da diese Karten trotz Einsparungen beim Grafikchip und Speicherinterface schneller waren, als die ein Jahr später erscheinende Refresh-Generation Radeon 9600 – letztere setzte mit dem RV350 auf einen eigenen Midrange-Grafikchip und griff nicht mehr auf die High-End Architektur zurück. Trotz weitaus höherer Taktraten konnte die Radeon 9600-Serie in der Regel nicht an der Radeon 9500 mit dem potenten Unterbau vorbeiziehen.

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Inxession

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63 Kommentare 56 Likes

2025 ..

Die AMD Radeon RX 8700 erblickt das Licht der Welt.
499 € bei Leistung einer 7900 XT.
In Sachen RT wurde etwas aufgeholt (mir zB egal)
Die Karte ist wahnsinnig effizient.
Das Kühldesign der Referenzkarte nahezu perfekt.

Einige Wochen Später haben Findige Füchse eine Möglichkeit entdeckt die Karte (per Bleistifttrick / Treiber Hack / etc) zu einer 8800 XT freizuschalten.

Das wäre der Beginn einer Aufholjagd an Marktanteilen seitens AMD.

Man wird ja wohl noch träumen dürfen... :D

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e
eastcoast_pete

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2,075 Kommentare 1,319 Likes

Wenn ich mich richtig erinnere, gab's dann auch später mal eine GeForce von Nvidia, die man, so man es sich zutraute und eine ruhige Hand mit dem Lötkolben (feine Spitze ) hatte, in eine voll funktionsfähige Quadro verwandeln konnte. Da haben einige Leute richtig Geld gespart. Ich selbst hatte allerdings weder diese GeForce, noch hätte ich mir das dann zugetraut. Denn, ein Fehler, und futsch war sie, die Karte.
Auch deshalb habe ich großen Respekt für die Leute, die erfolgreich den GDDR6 Speicher auf ihren 30xx Karten mit großer Lötkunst verdoppelten (doppelt so große RAM Chips aufgelötet).

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🆂🅸🅽🅃🅁🄰

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29 Kommentare 0 Likes

Ich hatte auch eine 9500, die lief mit freigeschalteten Shadern und mit Takt von der 9700pro. Das Board was ich hatte, hatte aber Probleme wenn die dann auf 8x AGP lief, also auf 4x runter und ich hatte keine Stabilitätsprobleme mehr.
Beim Kauf der Karte war sogar eine Anleitung dabei, wie man es über Rivatuner manuell im Treiber freischalten kann.
Aber ja die Omega Treiber waren aber immer super.
Für Midrange Kohle High End Leistung zu bekommen war schon mega cool.

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Arcaras

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70 Kommentare 29 Likes

"so hat die RTX 4090 beispielsweise rund 16% mehr Shadereinheiten als eine RTX 4080 Ti"

Hat da etwa gerade jemand eine neue Serie verraten 😅

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Y
Yumiko

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783 Kommentare 364 Likes

Ich hatte die 9800 SE@PRO in Linux und Windows im Einsatz.
Hatte nicht so viel Geld und die neuere 9600 lief nicht mehr auf meinem AGP Slot (5V/3,3V).
Daher Glück im Unglück, als die SE rauskam und man mit fast gleichem Geld der 9600 die PRO Leistung bekommen konnte.

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f
fwiener

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72 Kommentare 46 Likes

Kann ich mich noch gut dran erinnern. Das waren noch Zeiten, als Top-Modelle erschwinglich waren. Hatte damals auch eine 9800 Pro, ging ab wie Schmitt's Katze. Und weil sie lange schnell genug war, brauchte man auch nicht rumtricksen. Irgendwann, viele Jahre später schließlich, gab dann leider der kleine Lüfter seinen Geist auf, RIP... hast lange durchgehalten, Kleiner.

Ich glaube, danach war es eine 7900 GT (deren Lüfter sehr kurz nach Ablauf der Garantie sich dann ebenfalls verabschiedet hat) und dann kam die 8800 GT, das war ein großer Sprung in der Performance. Auch deren Lüfter hatte nach 4 Jahren Probleme mit plötzlichem Lärm (Lagerschaden?).

Naja. Jetzt habe ich meine 3060 RTX hier laufen und bereite mich auf nächstes Jahr vor, wenn neue Karten auf den Markt kommen. Mal sehen, wie die Preise und Leistungstabellen so aussehen, und vor allem wieviel ich bereit und in der Lage bin, auszugeben. Hab den geplanten Komplett-Systemwechsel immer noch nicht gemacht, erstmal weiter abwarten. Die Preise sind ja auch wirklich nicht erträglich momentan, und was auch gar nicht dabei hilft, ist daß jetzt wirklich jeder wartet bzw die 7800er und 7950er x3D wegkauft. Schwierige Zeit für sparsame Käufer. Da müßte man glatt fast noch ein ganzes Jahr abwarten.

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Case39

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2,591 Kommentare 994 Likes

Und ich dachte, ich habe was verpasst😂

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Wurmspalter

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154 Kommentare 92 Likes

Das waren Zeiten . Hatte eine 9700 non pro , und mit Hilfe der Omega Treiber's zur 9700 Pro modden können .

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Steffdeff

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917 Kommentare 867 Likes

Danke für den Ausflug in die Vergangenheit!
+1👍

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R
Rai

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49 Kommentare 20 Likes

Ja, das haben wir auch gemacht, kollektiv mit 5 Leuten auf einer LAN-Party. Hat auch bei Allen geklappt, glaube ich jedenfalls, so genau ist die Erinnerung nicht mehr, wenn was schief gelaufen wäre, wäre es mir aber sicher in Erinnerung geblieben. Danke für die Erinnerung, habe ich zwar nicht ganz vergessen, aber ein Denkzettel ist immer willkommen.

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KuhJoe

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8 Kommentare 1 Likes

mit Framegeneration und FSR sind die doch noch gut 😄

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RaptorTP

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379 Kommentare 191 Likes

Hab eine X 850 Pro zu einer X 850 XT umgeflasht und aktuell in der Retro Kiste samt XP 3200+ und 2GB RAM auf einer nForce2 Plattform. 😍 Hier wird natürlich auf Röhre gezockt samt Yamaha 2.1 System 😎

Als Grakas noch TV Karten integriert hatten und man von "All in Wonder" sprach 😅👍

Richtig coole Zeiten. Gerne gebastelt und gerne gezockt.

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DDR5Opfer

Veteran

117 Kommentare 11 Likes

Ja die 9500pro war meine letzte neu gekaufte und ewig genutzte ATI-Karte...

ab dann gings immer wieder ins günstige Kleinanzeigen-Gebrauchtlager von Nvidia im 2 Jahreswechsel...

was hab ich mich gefreut als ich mal eine 970 für 40€ zum test-"backen" bekommen habe
und wie sich herausstellte das sie voll funktionsfähig war und nur ein Monitorport einen Wackler hatte...
hat der Verkäufer wohl nicht gecheckt gehabt und nicht mal am zweiten Port getestet...

und nu simma alt und können uns die 4090 leisten...

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K
Kurt Krampmeier

Mitglied

16 Kommentare 14 Likes

Hallo!
der Jackpot war damals eine 9800SE mit R360 Chip
hier meine:

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chippi

Mitglied

28 Kommentare 45 Likes

9500 @ 9700 hatte ich auch damals. Zuerst stabil und dann allerdings die Artikfakte wie im Artikel bebildert ist.
Das war die Hochzeit der LAN-Parties. Ich glaube wir hatten damals ein Jahr dabei mit ca. 20 LANs. Gefühlt alle 2 Wochen bei irgendwem daheim 10 Leuten eingezwenkt.

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Onkel.Tom

Mitglied

62 Kommentare 8 Likes

Mein Pentium 3 Sytem + Windows 98 sucht noch eine gute AGP Karte. Ich habe schon viel ausprobiert, von S3 Trio64 bis Voodoo 3 3000, keine Karte bietet guten DOS und guten 3D Windows support.
Welche Karte war denn um 1999/2000 modern und konnte alles?

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Wurmspalter

Veteran

154 Kommentare 92 Likes

@Onkel.Tom
Ich versuche mein ersten Gaming nachzubauen . Teile habe ich zusammen . Habe einen ersten Probelauf gemacht , ist aber für den Winter gedacht . Ich hatte damals eine TNT Riva drin . Und sie lief ganz gut damals .2000 war das .

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Danke für die Spende



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About the author

Hendrik Engelbertz

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