What are the best ways to support physicians working long hours?

Loben Sie nicht! So gut, wie Lob gemeint ist, ist es nicht gut gemacht. Lob ist eine von oben herab erteilte Wertung. Teilen Sie stattdessen Ihre Wertschätzung durch ehrliche Dankbarkeit auf Augenhöhe mit. Bitte machen Sie sich auch nicht unterwürfig klein. Fragen Sie sich zunächst: Was hat diese Ärztin/dieser Arzt getan, was einen wichtigen Unterschied in Ihrem Leben macht? Teilen Sie Ihre Antwort mit dem Arzt oder der Ärztin, verbunden mit dem aufrichtigen Dank für diesen Unterschied.

Unterstützen Sie Ärtz:innen beim "Affect Labelling": Gefühle, die sie beschäftigen mit dem richtigen Gefühlsbegriff zu belegen. Studien zeigen, dass wenn wir schwierige Gefühle richtig benennen, umgehend geringere körperliche Reaktion auf diese Gefühle entstehen, da deren kognitive Verarbeitung nicht mehr ausschließlich im Limbischen System stattfindet. Wichtig: Ihre Gedanken und Antworten sind für die Hilfe Ihres Gegenüber weniger wichtig, als Sie vielleicht vermuten. HÖREN SIE VOR ALLEM ZU, UM IHRE:N GEGENÜBER ZU VERSTEHEN, NICHT UM ZU ANTWORTEN. Spiegeln Sie Ihre Beobachtung, wenn Sie konkrete Gefühle wahrnehmen mit Sätzen wie: Es scheint, als mache dich das ..., stimmt das? Es macht den Eindruck als wärst du darüber ..., ist das so?

Fördern Sie zunächst das Selbstmitgefühl. So lange Menschen nicht im Kontakt mit einem fürsorglichen Verständnis für sich selbst sind, fehlt der grundlegende Antrieb zur Umsetzung von Selbstfürsorge oft. Fragen Sie (wertfrei): "Was macht das mit dir," oder "Wie geht es dir damit?" Schauen Sie dann in die Zukunft: "Wie wird es dir in drei Jahren gehen, wenn du in dieser Form weitermachst, wie in fünf," verbinden Sie dies mit ihrer Lebenssituation: "Für wen wird das in drei oder fünf Jahren welche Konsequenzen haben, wenn du dein Wohlbefinden zu oft hinten anstellst?" WICHTIG: Fragen Sie neutral. Beeinflussen Sie nicht. Ihr Gegenüber ist erwachsen und wird eigene Schlüsse ziehen. Bieten Sie dann Hilfe an: "Wie kann ich dich unterstützen?"

Starten Sie ohne Vor- und Ratschlägen. Respektieren Sie die Autonomie der/des Gesprächspartner:in. Bieten Sie Ihre Hilfe dann an, wenn Sie merken, dass Offenheit besteht. Fragen Sie dabei offen (keine geschlossene Ja/Nein-Frage) z.B.: „Wie kann ich dich unterstützen?" „Was kann ich dabei tun?" „Wobei kann ich dich am besten unterstützen?" Nutzen Sie das Wort „unterstützen" anstatt das Wort „helfen". Bleiben Sie auf freundschaftliche Weise ausdauernd, ohne hartnäckig oder belehrend zu wirken. Es ist möglich, dass Ihr:e Gegenüber nicht gleich auf Ihr Angebot eingeht. Bieten Sie auf Augenhöhe weiterhin Unterstützung an, wenn die Situation passt, ohne „Habe ich ja gesagt..."-Ton. Wenn Sie schenken, dann ermöglichen Sie frei verfügbare Zeit.

Ermöglichen Sie Autonomie. Im Privatleben: ermöglichen Sie der Ärztin/dem Arzt freie Zeit ohne Verpflichtungen - auch nicht mit Ihnen oder Ihnen gegenüber. Wenn Sie dabei sein sollen, wird er/sie Sie in jedem Fall einbeziehen. Im Berufsalltag: Akzeptieren Sie Grenzen, die Ihr Gegenüber Ihnen aufzeigt, wenn es keine triftigen Gründe gibt, die dagegen sprechen. Verstehen Sie sich als Unterstützer der Selbstbefähigung der Person, die Sie unterstützen wollen, so vermeiden Sie die/den Andere:n retten zu wollen. Bei Kollegen: Erwarten Sie nicht, dass Arzt oder Ärztin Ihren Arbeitsalltag „retten". Gestalten Sie zusammen. Fragen Sie sich, wie Sie selbst behandelt werden möchten und handeln Sie dazu passend gegenüber der Ärztin/dem Arzt.