Marcelo Emmerich’s Post

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Bin letztens auf diesen Artikel aufmerksam geworden: https://lnkd.in/efCfE7ff Mein erster Impuls war: "warum sollte ich so arbeiten, dass man mich besser unterbrechen kann? - Ist doch Quatsch!". Dass Unterbrechungen fatal sind, habe ich und viele andere bereits ausführlich beschrieben. Nur ganz kurz: Unterbrechungen sind nicht bloß ein Problemchen im komplexen Umfeld der "Produktivität". Viel schlimmer sind die psychischen Folgen. Depressionen, Burn-Out, usw. Wenn wir konzentriert an komplexen Dingen arbeiten, dann haben wir oft eine großen Kontext im Kopf. Wir halten also jede Menge Information im Kurzzeitgedächtnis bereit, um diese schnell parat zu haben und assoziativ zu neuen Ideen zu kommen. Das können Fakten, Bilder, Prozesse, Ansätze, Theorien, Code, Textpassagen, Formulierungen, Diagramme und viele andere Dinge. Diese Dinge müssen wir in unser Kurzzeitgedächtnis "laden". Das ist ein recht langsamer Prozess, dessen Aufrechterhaltung viel Konzentration erfordert. Wenn wir unterbrochen werden gehen die meisten dieser Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis raus. Deswegen rechnen Forscher mit Spannen von zwischen 15 und 60 Minuten, um nach einer Unterbrechung den vorherigen Kontext wieder herzustellen. Wir müssen alles wieder "laden". Der Artikel setzt voraus, dass Unterbrechungen in unserer modernen Welt unumgänglich sind. Es wird vorgeschlagen, dass man bestimmte Techniken verwendet, um zwei Ziele zu erreichen: a) den Kontext kleiner zu halten b) bei Verlust (a.k.a. Unterbrechung) den Kontext schneller wieder herzustellen Zu den Techniken zählen Story Maps, TDD, häufiges Committen mit sinnvollen Commit Messages, usw. Mit anderen Worten, es wird versucht, so viel vom Kontext aus dem Gehirn auszulagern wie möglich. Also was halte ich nun davon? Gar nichts! Lasst mich erklären warum: Die Anwendung dieser Techniken belegt im Grunde auch Teil des Kontextes. Ich muss halt "im Hinterkopf" behalten, dass ich ständig dokumentiere, was ich tue, um es später schnell wieder "laden" zu können. Die Art und Weise, auf der die Informationen extern gespeichert werden (Story Maps, Test-Listen, Commit Messages, usw.) sind nicht "brain-native", sie entsprechen also nicht den Strukturen, die unser Gehirn nutzt, um die selben Informationen zu speichern. Also müssen diese ständig übersetzt werden, was wieder Kapazität im Gehirn bindet, die der eigentlichen Aufgabe nicht zur Verfügung steht. Was können wir als tun? Keine einfache Frage, ich unterteile die Antwort in drei Zeitstrahlen mit unterschiedlicher Länge und aufsteigender Komplexität: 1) Kurzfristig hilft nur, tatsächlich für weniger Unterbrechungen zu sorgen. 2) Mittelfristig könne eine KI, die die o.g. Punkte automatisch übernimmt, helfen. Ich muss dann nicht mehr selber daran denken, zu dokumentieren, weil es die KI nebenbei macht. 3) tja, hab keinen Platz mehr, also schreibe ich Nummer 3 im nächsten Artikel 😀 Ist ohnehin ein Thema für sich.

Work To Be Interruptible

Work To Be Interruptible

industriallogic.com

Sabine Bürger

Vertriebsleitung bei conventic GmbH

7mo

Sehr spannend, Marcelo. Der KI kann ich zwischendurch einfach kurz die Punkte oder To Dos, diktieren, die mir sonst flöten gehen - als Second KI brain sozusagen. Gefällt mir sehr gut 😊😊

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Jannik Winkel

Geschäftsführer cubigato GmbH

7mo

Zustimmung, dazu passt dieser zeitlose Klassiker aus dem meme archiv

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