ovao’s Post

Wir brauchen Bildung, Bildung, Bildung! Ich kann es nicht mehr hören. Für kein Problem der Welt ist Bildung die Lösung, sagt ausgerechnet Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani. Schauen wir uns Populisten an: Deren Fraktionen weisen in Parlamenten oft eine besonders hohe Konzentration an akademischen Titeln auf. Diese Menschen sind alles, aber sicher nicht dumm. Wie steht es um den Klimawandel? Je höher der Bildungsabschluss und je ausgeprägter das Umweltbewusstsein, desto größer der ökologische Fußabdruck einer Person. Fehlt es hier wirklich an Bildung? Oft unterliegen wir dem Trugschluss, dass Bildung uns alle zu der einen ultimativen Wahrheit führt. Deshalb führt mehr Bildung auch nicht zu mehr Konsens, sondern zu mehr Diskussionen und Kontroversen. Unsere dominante Denkweise „Liefern wir den Menschen nur die Fakten und sie werden handeln“ funktioniert absolut nicht, sagt auch Frederic Laloux. In seinem IDG-Workshop, an dem ich kürzlich teilnehmen durfte, hat er am Beispiel der Klimakrise deutlich gemacht: Wir haben schon lange kein Informationsproblem mehr. Stattdessen hat er 4 Prinzipien entwickelt, die wir brauchen, um Menschen wirklich zu erreichen: 1️⃣ Raum für Emotionen Wir wissen oft schon genug über die Klimakrise. Was uns fehlt, sind Räume, um unsere beklemmenden und überwältigenden Emotionen zu verarbeiten. Stattdessen schieben wir das Thema beiseite – weil es einfach zu unangenehm ist. 2️⃣ Bestehende Gruppen nutzen Es ist viel kraftvoller, mit bestehenden Gruppen zu arbeiten, statt auf einzelne Menschen abzuzielen. Gemeinsam entsteht eine Dynamik, die Einzelpersonen allein oft nicht entwickeln. 3️⃣ Peer-to-Peer wirkt stärker als Top-down Wenn Personen aus unserem Umfeld mit einem Thema auf uns zukommen, das sie bewegt oder beschäftigt, berührt und motiviert uns das viel mehr als wenn ein Experte uns sagt, was zu tun ist – und wenn er noch so Recht hat. 4️⃣ Mut und Stolz motivieren langfristig Die Appelle der Klimabewegung sind nicht selten von Angst und Schuld geprägt. Doch das sind kurzfristige Motivatoren. Um eine nachhaltige Veränderung zu schaffen, müssen wir hingegen Freude und Stolz wecken – damit begeistern wir Unbeteiligte! Wie siehst du das?