Ein Land gibt sich auf!
Ist es nicht mittlerweile egal, wohin man seinen Blick richtet? Die immergrüne Weide ist bis auf den letzten Halm heruntergefressen worden. Kahl und karg erscheint das ehemalige Immergrünland, das nur noch ein dürftiges Überbleibsel seiner selbst ist. Mitten in der Öde des einstigen Wirtschaftswunderlandes, das sich aus dem schöpferischen Geist der Dichter und Denker, gespickt von der Motivation und Tatkraft seiner Bürger, wie Phönix aus der Asche erhob, um vom schwarzen Duktus der Mutter Raute wieder begraben zu werden. Zu lange galt Deutschland auf zu vielen Sektoren als führend. Selbst dem Makel "Made in Germany", das die Alliierten als Stempel einer minderwertigen Qualität zum Siegel der deutschen Wirtschaft machten, verkehrten die aufmüpfigen Deutschen in das Gegenteil, was einmal mehr den unbeugsamen Willen aufzeigte, aus dem am Boden liegenden, scheinbar Besiegten, einen ernstzunehmenden Konkurrenten zu formen. Das sich Deutschland etwas zu schnell regenerierte, erzeugte nicht nur Freude auf der Bühne der Weltwirtschaft. Ein ewiges "...weiter so..." schien fast schon zum Selbstläufer des Landes zu werden. Doch Märchen beginnen oftmals mit der Einleitung - es war einmal - was verheißungsvoll klingt und sicher auch im Fall Deutschlands heute viele Erinnerungen wecken mag. Deutschland stand für Erfolg, wie auch für einen großen Teil seiner Selbstgefälligkeit. Klar hatten wir alle damit gerechnet, das mal hier und da ein kleiner Einbruch, ein Rückschlag möglich sei. Doch wer hätte schon damit gerechnet, das dieses Land mit der gleichen Systematik des einstigen Wiederaufbaus und seiner wirtschaftlich erlangten Stärke, eines der führenden Länder in der Welt zu sein, diese genutzt wird, um es mit gleicher Sorgfalt wieder zu "demontieren?"
Das Märchen würde heute nur neu geschrieben werden müssen. Denn selbst die Gebrüder Grimm wären nicht darauf gekommen, sich ihre Ideen in der Politik zu suchen, um eine tief gefärbte Schwärze und beschwörende Raute zum Inhalt einer neugestalten Geschichte zu werden. So hätten die Grimms das Zauberland im Immergrüntal als Grundlage ihres Inhalts gut nehmen können. Als Protagonistin wäre die Duktuskönigin aus dem Schwarzland gut genug gewesen, sie als uneingeschränkte Herrscherin zu präsentieren. Die wenigen weiteren Zutaten, wie die Entledigung unliebsamer Rivalen, sich hinter wichtigen Entscheidungen wegzugucken, Duktus und Raute als Symbol ihrer Herrschaft in den Vordergrund zu stellen, die Demontage eines funktionierenden Landes, wären sicherlich gut genug gewesen, für ausreichende Spannung zu sorgen.
Für den Aufbau des Landes benötigte man Jahrzehnte sorgfältiger Planung, Menschen, die bereit waren unglaubliches zu leisten, Ämter besetzt mit Personen, die ihren Job verstanden, auch in der Politik. So erschien es nur natürlich, das man für einen systematischen Rückbau des Landes nur bestimmte Parteien in einer bestimmten Koalition einsetzen konnte, um das überaus erfolgreiche Deutschland möglichst wieder weniger auffällig auf der wirtschaftlichen Weltbühne erscheinen zu lassen. Das aber alle politischen Akteuere und deren Wahlhelfer sich etwas als zu übereifrig entpuppten, hat den Bogen leider überspannt.
Wir stecken in einer tiefen Krise, die uns die zurückliegenden Jahre und eine etwas zu erfolgreiche Demontagepolitik eingebracht hat. Mittlerweile scheint es gleich, welchem Thema wir uns widmen, nichts scheint zu gelingen, außer die Abwanderung von namhaften Firmen, die noch den letzten Halt eines wirtschaftlichen Erfolgs versprachen. Die Mittelschicht wird aufgeweicht, die Schere zwischen Reich und Arm hat man ausreichend geschärft, an deren Schenkel man sich blutig reibt. Nichts hat diese damalige Politik dem Zufall überlassen, denn selbst ihr Erbe lässt bis heute keine Zweifel mehr zu. CDU/CSU und SPD als Hauptinitiatoren bauten sich einen neuen, noch widerstandsfähigeren Tempel, der jedem Beschuss standhalten will. Geliebte Kritiker, die Querdenker unserer Geschichte, die Antrieb und Hoffnung waren, wurden mit erfolgreicher Hilfe belanglosem und unkritischen Medienjournalismus schnell zu Schwurblern und Verschwörern umetikettiert. Denn nur mit unliebsamen neuen Zielen, entfernt man sich selbst aus der Schusslinie und dem Fokus der noch letzten kritischen Medien, die sich als dramatisch oberflächlich zeigen möchten, geht es um Kritik an der Regierung, aber Widersacher umso schärfer unter die Lupe nehmen möchten. Das der Mediziner und Anthropologe (Wissenschaft vom Menschen) Gustave Le Bon sicher das Massenverhalten voraussagte, macht die Oberflächlichkeit der folgsam und über sechzehn Jahre beschworenen Regierungswähler schwarzer Zunft, einmal mehr deutlich, die kaum hinterfragen wollen, wer sie wie die Lemminge an die Klippe des Verderbens führte, sondern die Schuld möglichst in der Einfachheit suchen wollen. Da kommt jeder ins Spiel, der mit dem Finger auf die Verursacher, die Altparteien zeigt, um ihn im stumpf medial geprägten Einheitsbild an den Pranger der Diskreditierung zu stellen.
Man könnte meinen, das es sich um eine Art Virus handelt, dessen Befall nicht heilbar ist. Wohin driftet ein Land, das sich in der schwersten Phase seit seinem Bestehen und Wiederaufbau befindet, das in allen Sektoren, von Rente, Sozial- und Gesundheitswesen, Vernetzung, DSL, Straßen, Brücken, Schiene, etc... versagt, abgeschlagen ist, sich von einer politischen Kabaretttruppe führen lässt, im Großteil ohne Ausbildung und entsprechenden Wissen, sich weltabgewandt zeigt im technologischen Fortschritt und diesen auch noch limitiert?
Während Märchen mit - es war einmal - und oftmals ein gutes Ende präsentieren, das Böse und die dunklen Mächte besiegen und dann für immer im Frieden leben, schreiben wir ein anderes Ende unserer eigenen Geschichte. Das diese Geschichte des Erfolgs nach Kriegen stattfand, muss sich nicht zwangsläufig wiederholen. Es liegt nach wie vor an den Bürgern dieses Landes, die Veränderung zu suchen, die als Notwendigkeit für Deutschland herausgestellt werden muss. Doch Veränderung bedingt nicht, das ehemalige Köpfe einer erfolglosen Partei, sich mit neuen Parolen durchsetzen sollten. Veränderung bedingt das klare Eingeständnis, alles für diese Land und seine Menschen zu tun, um für Wohlstand und Sicherheit zu sorgen, Kritiker eine Bühne zu geben, aus Fehlern lernen zu wollen und einen Journalismus, der sich keiner Einseitigkeit bedienen sollte.
Wir erleben die Spaltung des Landes, wie auch seinen Abschwung, der immer sichtbarer erscheint. Dabei ist es wohltuend, wenn sich wiederum Personen erheben, die aufzeigen, das es auch anders geht.
Denn so kann es nicht weitergehen. Es muss eine Veränderung in der Politik, in unserem eigenen Verhalten stattfinden, wenn Nachhaltigkeit nicht nur ein Wort ist und unseren Nachkommen eine bessere Welt hinterlassen werden soll.
Wir benötigen die Ernsthaftigkeit und Ausführung von Kontrollen, ohne uns im Widerstreit geschichtlicher Vorkommnisse zu verlieren. Wir benötigen wieder Moral und Anstand. Bürokratieabbau und Menschen in Ämtern, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Denn alles was wir tun und entscheiden hat Konsequenzen. Ebenso, wie nichts zu entscheiden oder uns weiter in deutscher Selbstgefälligkeit und einem "...weiter so..." zu ergeben.
Verantwortlich ist der Mensch im Spiegel für diese Welt!
Wolfgang Paul
Buchautor, Satiriker
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Redakteur bei HS Publikationen
2moMorgentau schimmert verhalten am Horizont! Sollte nicht heller werden !!!
Psychotherapist at LivingWell Institute
2moUnd jetzt. Was????