PR - Quo vadis?
Bettina Pepek

PR - Quo vadis?

Im Zeitalter der Sozialen Netzwerke ist jeder von uns irgendwie auch Herausgeber. Was bedeutet das für die klassische Öffentlichkeitsarbeit und welche Aufgaben und Chancen entstehen dadurch für Unternehmen? - Genau dazu habe ich im Rahmen einer kleinen Aufzugsfahrt mit BETTINA PEPEK, Geschäftsführende Gesellschafterin von kommunikationsraum GmbH und Kommunikationsexpertin mit den Schwerpunkten Strategie, Führung und Veränderung gesprochen.

CK: Welche Veränderungen erlebt die Öffentlichkeitsarbeit gerade und welche Chancen bieten sich Unternehmen durch Soziale Netzwerke?

Bettina Pepek: Die gute Nachricht ist Kommunikation gewinnt noch mehr an Bedeutung. Die herausfordernde Nachricht ist – kein Stein bleibt auf dem anderen! Unbestritten ist jedenfalls, dass sich das Berufsfeld der Kommunikation in den letzten zehn Jahren massiv verändert hat und damit auch die Rolle von PR-Verantwortlichen. Die Aufgaben in der Unternehmenskommunikation werden nicht nur mehr, sie werden anspruchsvoller, komplexer und abteilungsübergreifender. Ausgelöst durch den Boom der sozialen Medien, weitergedacht durch die digitale Transformation, verändern sich auch Kommunikationsmodelle und –begriffe und Herangehensweisen.  

Dazu ein aktuelles Beispiel: Vor wenigen Wochen kündigte der österreichische Bundeskanzler die Abschaffung des wöchentlichen Pressefoyers an. Man wolle in der politischen Kommunikation nicht auf Soundbites reduziert werden. Was folgte war ein medialer Aufschrei und die Frage, ob das nicht eine Form der Meinungsunfreiheit sei. Jedenfalls war es ein Versuch, die laufende Kommunikation zwischen PolitikerInnen und Öffentlichkeit in ihrer derzeitigen, Jahrzehnte alten Gestaltung kritisch zu hinterfragen und neue Formen zu finde. Und so ähnlich sehe ich das auch: Kommunikation, so wie wir sie verstehen, ist im digitalen Zeitalter und angesichts gesellschaftlicher Transformationsprozesse nicht mehr bloß die Handlung einzelner Menschen zur Übertragung von Informationen nach dem Sender-Empfänger-Prinzip.

In der Zusammenarbeit mit Organisationen stehen immer wieder diese Fragen im Mittelpunkt: Wie schaffe ich es mein Team zu führen, geschätzte 30 Kommunikationskanäle zu bedienen, tägliche Journalistenanfragen zu bewältigen, gleichzeitig strategisch nach vorne zu blicken, dabei die Reputation meines Unternehmens im Auge zu behalten und für Krisen vorbereitet zu sein? Ich sehe dazu im wesentlichen drei Handlungsfelder für KommunikatorInnen und PR-Verantwortliche:

  1. Reflexion der eigenen Rolle. Dabei gilt „Raus aus dem Abteilungssilo – rein in die Organisation“ – abteilungsübergreifende, interdisziplinäre Kompetenzbündelung und Ausbau der strategischen Expertise.
  1. Der Kommunikator wird zum Story-Teller, ja noch mehr: Entwicklung eines Narrativs für die Organisation auf Corporate-, Produkt- und Stakeholderebene
  1. In Führung gehen. Ein Bewusstsein für die eigene Leadership-Kompetenz entwickeln!

Zur Rolle der sozialen Medien: Sie bedeuten Chance und Verantwortung. Chance, da den Unternehmen damit eigene Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen und die Verantwortung damit sorgsam umzugehen. Wir sehen am Beispiel einzelner politischer Parteien wie missbräuchlich und manipulativ mit sozialen Medien umgegangen wird. Persönlich bin ich zutiefst davon überzeugt, dass es den journalistischen Filter nötiger braucht denn je. Ich appelliere daher gerade an die PR-Verantwortlichen, die „Gatekeeper-Funktion“ von Journalisten, die uns droht abhanden zu kommen, nicht nur zu nützen, sondern sie auch einzufordern!

Sie würden gerne mehr über effektive Kommunikation, persönlichen Markenauftritt, Verkaufen und Selbstmanagement erfahren? Here we go...

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