Stipendien #2 - Welche gibt es?
... Mehr als du denkst!
In meinem letzten Artikel ging es darum, dass du dich trauen sollst, dich für ein Stipendium zu bewerben. Aber für welches? Über deine Möglichkeiten möchte ich dir jetzt einen allgemeinen Überblick geben.
Disclaimer: Da ich nur in diesem Bereich Erfahrungen mitbringe, befasst meine Stipendien-Reihe sich ausschließlich mit Studienstipendien. Andere Stipendienformen (Auslandsstipendien, Promotionsstipendien, Forschungsstipendien, etc.) werden hier nicht berücksichtigt.
Deutschlandstipendium:
Das Deutschlandstipendium dürfte weitreichend bekannt sein, da es von vielen Hochschulen angeboten wird. Die Förderung besteht aus 300 € im Monat und wird zur Hälfte von der Hochschule, zur anderen Hälfte von Sponsor-Unternehmen bereitgestellt. Das Deutschlandstipendium läuft für ein Jahr und „soll“ danach verlängert werden – ob man danach tatsächlich eine Verlängerung erhält oder sich neu bewerben muss, hängt von der Hochschule ab. Meiner Erfahrung nach ist die Förderung i.d.R. rein finanzieller Natur – aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Im vergangenen September wurden einige Deutschlandstipendiaten auf eine Akademie eingeladen.
Weitere Infos zum Deutschlandstipendium
Stipendien der Begabtenförderungswerke
Die 13 Begabtenförderungswerke setzen sich aus unabhängigen, partei- und konfessionsnahen Stiftungen zusammen. Auch wenn ihre Ziele und Auswahlverfahren sich unterscheiden, ist die finanzielle Förderung dieselbe: Man erhält eine Studienkostenpauschale i.H.v. 300 € pro Monat. Zusätzlich erhält man einen zusätzlichen, einkommensabhängigen Geldbetrag, der sich analog zum BAföG errechnet (was natürlich bedeutet, dass BAföG und Stipendium nicht kompatibel sind). Der Höchstsatz, den ein Studierender erhalten kann, entspricht also 970 € pro Monat. Bei den meisten Begabtenförderungswerken teilt die Förderdauer sich in eine Probezeit und eine Hauptförderungszeit auf – nach Ende der Probezeit wird angesichts der Noten und weiteren Kriterien entschieden, ob der Stipendiat bis zum Ende seiner Regelstudienzeit weitergefördert wird. Wer erst spät (bei der Studienstiftung z.B. ab dem 4. Bachelorsemester) in die Förderung einsteigt, bekommt z.T. sofort eine dauerhafte Zusage.
Nicht nur der Geldbetrag unterscheidet sich deutlich vom Deutschlandstipendium – die Begabtenförderungswerke warten zudem mit einem breit gefächerten ideellen Programm auf. Je nach Stiftung können Stipendiaten von Seminaren, Tagungen, Exkursionen, Sprachkursen und vielem mehr profitieren.
Was die Förderwerke wiederum allesamt gemein haben: Ihr großes Netzwerk aus Stipendiaten und Alumni, welches beispielsweise über Facebook-Gruppen miteinander verbunden ist. Als Stipendiat von Förderern wie der Studienstiftung des deutschen Volkes kann man sich fast schon zu einhundert Prozent sicher sein, dass jemand im Netzwerk (intern auch liebevoll „Schwarmintelligenz“ genannt) eine Antwort auf deine Frage oder eine Lösung für dein Problem weiß – egal, wie speziell es sein mag!
Grundsätzlich steht eine Bewerbung bei jedem parteinahen Begabtenförderungswerk jedem offen – unabhängig von der eigenen politischen Ansicht. Bei konfessionsgebundenen Stiftungen sieht das jedoch anders aus. Da es aber trotzdem eine ganze Bandbreite an Stipendiengebern gibt, möchte ich jedem Interessierten diese Zusammenstellung wärmstens ans Herz legen.
Online-Stipendien
Wer an ein Stipendium denkt, denkt meistens zuerst an eine finanzielle Unterstützung – aber es geht auch ganz ohne!
Für diejenigen, die „nur auf Kohle aus sind“ – bitte nicht sofort weiterscrollen! Es lohnt sich, versprochen.
Im deutschsprachigen Raum haben sich zwei Online-Stipendiengeber herauskristallisiert: e-fellows.net und careerloft.de. Beide vergeben Stipendien auf Basis des auf ihrer Seite erstellten Lebenslaufs. Bei diesen Stipendien fließt kein Geld zum Studenten – dafür kann dieser von einigen Vorteilen profitieren, die herkömmliche Stipendiengeber wiederum nicht bieten (können).
Während e-fellows mit Gratisleistungen wie kostenlosen Zeitschriftenabonnements und den unbeschränkten Zugriff auf Fachdatenbanken wirbt, bietet careerloft z.B. Zugang zu ausgewählten Online-Kursen von lecturio. Beide Stipendiengeber haben zudem ein Mentoring-Programm aufgestellt, in dem Studierende sich mit Berufstätigen ihrer Partnerunternehmen vernetzen können, welche ihnen für die Dauer des Programms in Fragen der Studien- und Karriereplanung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Des Weiteren werden des Öfteren Recruiting-/Networking-Events der Partnerunternehmen speziell für registrierte Nutzer veranstaltet. Da beide Stipendiengeber unterschiedliche, aber gleichwohl attraktive Partnerunternehmen haben, sollte man in jedem Fall beide Angebote genauer unter die Lupe nehmen.
Ich selbst habe in der Vergangenheit schon des Öfteren von Online-Stipendien – z.B. in Form von der Teilnahme an Networking-Events oder der Nutzung an kostenfreier Software – profitiert und kann beide Stipendien nur weiterempfehlen.
Weiter zu e-fellows und careerloft
Regionale und hochschuleigene Förderprogramme
Da es noch viel mehr Stipendien gibt als jene, die ich schon aufgelistet habe, empfehle ich, sich selbständig nach passenden Stipendien umzuhören – denn die gibt es an jeder Ecke.
So stößt man z.B. auf bayern-eigene Fördermöglichkeiten wie das Max-Weber-Programm (Verwaltung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes) oder die Bayerische EliteAkademie.
An vielen Hochschulen werden außerdem eigene Talentförderungen angeboten, wie z.B. „THI Talent“ an meiner Bachelor-Hochschule, der Technischen Hochschule Ingolstadt, oder in Form von „Honors“-Studiengängen, wie sie z.B. von der Universität Regensburg (meiner derzeitigen Uni) angeboten werden.
Wer es sich einfach machen möchte, nimmt sich einfach die von der Spiegel-Redaktion zusammengestellte ultimative Stipendien-Liste vor.
Ihr seid gefragt!
Potenzielle Bewerber: Bei Fragen rund um die Bewerbung könnt ihr euch gern an mich wenden. Gerne kann ich auch von meinen Erfahrungen in den Auswahlwochenenden von Hanns-Seidel-Stiftung, Studienstiftung und Max-Weber-Programm berichten.
Stipendiaten: Habe ich für euch wichtige Punkte in meiner Vorstellung vergessen? Warum habt ihr euch genau für euren Stipendiengeber beworben? Inwieweit hat euer Stipendium euch weitergebracht? Welche Hinweise und Tipps möchtet ihr Bewerbern ans Herz legen?
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5ySuper Artikel :) Ich finde es auch immer sehr schade, dass Studenten sich so selten trauen, eine Bewerbung für ein Stipendium abzuschicken… Mir fällt da für deine Liste noch das Female Tech Talents Stipendium von Campusjäger ein. Genau wie viele andere Stipendienprogramme da draußen ist es zwar ein Nischenstipendium, aber ich sehe das eher so, dass sich die Chancen auf ein Stipendium erhöhen, je spezifischer die Ausschreibung auf einen passt…