Creative T60
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später dann als leitender Testredakteur insgesamt fast 15 Jahre beim Mobilfunkmagazin areamobile.de. Nach so langer Zeit ist er nun froh, bei Heise Bestenlisten by TechStage zusätzlich auch über Roboter aller Art, eBikes, Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher, Lautsprecher, Modellflugzeuge und allerhand andere technische Spielereien schreiben zu können.
Creative dürfte vielen Nutzern vor allem wegen seiner Soundblaster-Soundkarten bekannt sein, aber auch Kopfhörer und Lautsprecher für den PC hat das Unternehmen im Angebot. Wir haben das Stereo-Paar T60 getestet.
Früher war für Hard-Core-Zocker am PC ein Soundblaster Pflicht. Anfangs, weil der einfach bessere Sounds lieferte, später, weil er bei gutem Klang niedrigere Latenzen bot. Heute gerät das immer mehr in den Hintergrund, „normale“ Spieler können sich schon lange auf ihre Onboard-Soundchips verlassen. Da ist es nur natürlich, dass Creative inzwischen neben hochwertigen Soundkarten auch andere Produkte wie Kopfhörer und Lautsprecher für den PC anbietet. Dazu gehört auch das T60-System, das Creative als „kompakte Hi-Fi 2.0 Desktop-Lautsprecher mit Clear Dialog und Surround by Sound Blaster für Computer und Laptops“ anbietet. Was genau das alles ist und ob der Hersteller bei einigen weiteren Aussagen den Mund nicht etwas zu voll nimmt, verrät unser Test.
Die beiden zusammen knapp 2 Kilogramm schweren Lautsprecher werden gut durch weichen Kunststoff geschützt in einem dezenten, weißen Karton mit orangefarbenem Creative-Logo als optisches Highlight angeliefert. Im Lieferkarton befinden sich zudem ein USB-C-Kabel plus Adapter auf USB-A, ein Netzteil mit unterschiedlichen Steckeraufsätzen, ein Klinke-Kabel, ein Klinke-Adapter und Verbindungskabel von einer Box zur nächsten.
In der Preisklasse unter 100 Euro wenig verwunderlich setzt Creative bei seinen Lautsprechern auf Kunststoff als Material der Wahl. Die rund 15 × 9 × 20 Zentimeter großen Boxen sind vorn in glänzender Klavierlack-Optik ausgelegt, der Rest ist Matt-Schwarz. Die Fronten sehen schick aus und werden durch einen dezenten Goldton der Membran der beiden 2,75 Zoll (einer pro Lautsprecher) großen Lautsprecher-Treiber weiter aufgewertet. Separate Hochtöner gibt es nicht, Creative verwendet einen Breitband-Lautsprecher mit integriertem Dome-Tweeter. Durch leichte Schräge an der Front soll der Schall direkter zum Ohr transportiert werden, wenn die Lautsprecher auf dem Schreibtisch stehen.
Der Hauptlautsprecher bietet einen drehbaren Lautstärke-Knopf mit LED, eine Power-Taste, die gleichzeitig als Moduswahlschalter zwischen AUX- und Bluetooth-Betrieb dient sowie eine Taste für Surround-Klang und eine für klarere Sprachwiedergabe. Letzteres nennt der Hersteller „Clear Dialog“. Die Front des Satelliten-Speakers ist bis auf den Treiber frei von weiteren Verzierungen, lediglich ein goldener Creative-Schriftzug ist hier zu finden. Auf der Rückseite der Lautsprecher sind am oberen Ende je ein Bassreflex-Port zu sehen. Die Hauptbox bietet zudem USB-C- und AUX-Anschluss sowie eine Buchse für Strom und Verbindung zur zweiten Box. Außerdem dürfen Nutzer hier Kopfhörer und Mikrofon anstöpseln. Gut: Ein längerer Druck auf die Surround-Taste wechselt anschließend zwischen Lautsprecher- und Headset-Ausgabe.
Wer sich mit den Preisen von Hifi-Lautsprechern (Ratgeber) auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass es für eine UVP von knapp 80 Euro schlichtweg nichts Ernsthaftes gibt. Entsprechend ist es klar, dass man auch von Creative-Lautsprechern in dieser Preisklasse kein echtes Hi-Fi erwarten darf – auch wenn der Hersteller das behauptet. Neben USB-C-Audio bieten sich bei den T60-Lautsprechern eine Verbindung per AUX-Anschluss und Bluetooth an. Das macht das Boxenpaar auch abseits des PCs interessant und wer im Büro keine Stereoanlage hat, kann für etwas Musik auch mit abgeschaltetem Rechner darauf zugreifen. Creative setzt dafür auf Bluetooth 5.0 und verspricht eine RMS-Leistung von 2x 15 Watt, maximal sind es 2x 30 Watt. Die Frequenzen gibt Creative mit 50 Hz bis 20 kHz an, wobei 50 Hz nur ein theoretischer Wert ist. Denn ja, die T60 spielen diesen Ton gerade noch so, allerdings ist der dann so leise, dass der in anderen Geräuschen wie Musik schlicht untergeht. 60 Hz halten wir grob für untere sinnvolle Frequenz. Davon abgesehen fiel uns auf, dass der Grundpegel über Bluetooth deutlich niedriger als direkt per AUX-Kabel ausfällt. Auf ordentliche Lautstärke für so kleine Lautsprecher kommen die T60 aber über beide Verbindungsarten.
Klanglich sind wir über Bluetooth insgesamt halbwegs zufrieden, aber nicht begeistert. Dafür fehlt es uns an Klarheit nach oben und Bass nach unten. Gerade beim Bass verwundert das, da Creative auf seiner Website verspricht, dass die weiterentwickelte BasXport-Technologie den Bass nochmals verbessere und satte, tiefe Töne wiedergebe. „Sie macht jeden Subwoofer überflüssig“ – na, das ist ja mal die Übertreibung des Jahrhunderts. Aber auch die Höhen machen uns nicht glücklich, sie klingen für uns bei Musik immer zu gezischelt und wenig präzise.
Über Bluetooth sind als Klanganpassung nur der Surround- und Clear-Dialog-Schalter an der Hauptbox verfügbar. Der Clear-Dialog-Schalter hebt die Höhen hörbar an und kann in bestimmten Situationen für bessere Sprachverständlichkeit sorgen. Der wenig präzise Klang der Höhen bleibt aber und wird so bisweilen noch verstärkt. Drückt man den Surround-Knopf, erhält man im Gegenzug etwas mehr Fülle im Klangbild, was je nach Situation aber auch gepresst wirken kann. Von Surround haben wir zumindest nichts gehört.
Per USB-C-Audio an den PC angeschlossen, bieten sich dem Nutzer deutlich mehr Klanganpassungsmöglichkeiten und weitere Helferlein. Das Windows-Programm SmartKomms Kit bietet unter anderem Voicedetect, Noiseclean-out und Noiseclean-in, stellt Klangeffekte und einen grafischen Equalizer zur Verfügung und bietet etwa den bekannten Crystalizer, bei dem Bass und Höhen angehoben werden. Gerade per EQ und den vielen Presets dürften die meisten Nutzer den Klang noch mehr an ihren Geschmack anpassen können und die verschiedenen Hilfestellungen und Aufbereitungen von Spracheingaben sind zusätzlich hilfreich. Erst damit laufen die T60 zur vollen Form auf.
Creative verlangt für die T60-Lautsprecher knapp 80 Euro in der UVP, zum Testzeitpunkt lag der Straßenpreis bei rund 65 Euro.
Echtes Hi-Fi gibt es bei den T60 nicht – das ist angesichts des Preises von 80 Euro (UVP) eigentlich auch völlig klar, nur der Hersteller will das natürlich so nicht zugeben. Insgesamt gefällt das schicke Äußere der Lautsprecher, sie bieten ausreichend hohe Pegel und einen – im Zusammenspiel mit der Smartkomms-Software – ausreichenden, wenn auch zu wenig klaren Klang. Im Gegensatz zu den zuletzt getesteten Speedlink Daroc (Testbericht) ist das wesentlich besser, allerdings sind die Creative-Speaker auch deutlich teurer. Dafür bieten die T60 mit Bluetooth allerdings auch noch einmal zusätzliche Nutzen, etwa als Partybeschallung via Smartphone. Gelegenheitsspieler und Personen, die häufig online mit Freunden oder Mitarbeitern kommunizieren, kommen hier auf ihre Kosten.
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