Dieses Projekt war für mich persönlich schwer auszuhalten. Und gleichzeitig eine Bereicherung.
Als Mutter eines Kleinkindes ist es so ziemlich die allerschlimmste Vorstellung, dass es sexuell missbraucht werden könnte. Den Gedanken habe ich bisher immer ganz schnell weggeschoben – wird schon nicht passieren! Aber die Zahlen sind erschreckend: Statistisch gesehen sind 1-2 Kinder pro Schulklasse betroffen, die Täter:innen kommen fast immer aus dem nahen Umfeld.
Im Rahmen der Kampagne "Schieb deine Verantwortung nicht weg", die wir mit Wigwam eG für die Missbrauchsbeauftragte des Bundes (UBSKM) realisieren, bin ich dann tief ins Thema eingetaucht. Wir haben Reels mit Betroffenen gedreht, die Missbrauch durch Opa, Mutter, Freund des Vaters, im Verein oder im Sport erfahren haben.
Ich fand es extrem mutig, wie offen sie über ihre Erfahrungen gesprochen haben. Und schockierend, wie strategisch Täter:innen vorgehen, um Kinder und Jugendliche einzuschüchtern, zu bedrohen, zu manipulieren, Schuld einzureden, zum Schweigen zu bringen.
Das Projekt hat dazu geführt, dass ich in meinem Familien- und Freundeskreis und auch mit Kita-Bekanntschaften mehr über dieses Tabu-Thema geredet habe. Ich war erstaunt, wie viel Überwindung es mich gekostet hat, in der Kita nachzufragen, ob es ein Schutzkonzept gegen Missbrauch gibt (das muss es!) und wie das aussieht.
Was ich an alle Eltern weitergeben möchte:
- Kinder und Jugendliche können sich nicht alleine vor Missbrauch schützen. Wir Erwachsene müssen uns über Täterstrategien informieren und lernen, wie man Anzeichen erkennen kann.
- Wir müssen den Gedanken für möglich halten und dem Kind Glauben schenken. Und vermitteln, dass es sich uns mit Sorgen immer anvertrauen kann und wir zu ihm halten.
Kurz: Sieh hin, hör zu, frag nach.
Schaut euch gerne die Reels drüben bei insta unter @missbrauchsbeauftragte an und informiert euch unter nicht-wegschieben.de bzw. in diesen Infoheften: https://lnkd.in/d3gFuvSA
Ein riesiger Dank geht an das all-female Team: Josephine Kuthning, Katharina Fiedler, Katharina Kunath, Almuth Wolff, Anastasia Gavrilova, Claudia Mattai del Moro, Manja Ebert, Teresa Kögl, Sophia Meyer-Landrut