Die vergangene Woche war politisch dramatisch. Es drückt viele von uns nieder, auch mich. Wir in der Schöpflin Stiftung durften gerade in diesen Tagen viele ermutigende Begegnungen machen, die ich gern teilen möchte.
Von Mittwoch bis Freitag waren meinen Kollegen Julia Röhrich und Daniel Schüler, unser Stifter Hans Schöpflin, unser Vorstand Tim Göbel und ich in Sachsen und Thüringen unterwegs. Dort haben wir ausschließlich Menschen getroffen, die mit unglaublicher Kreativität und mit Engagement unsere Gesellschaft gestalten. Menschen, die gegen viele Widerstände mit Mut und weiten Herzen für eine freie, gerechte und offene Gesellschaft eintreten.
In Dresden haben wir unsere Förderpartnerin Spreu x Weizen besucht. Das Team um Tom Waurig möchte die Nachrichtenkompetenz von jungen Menschen steigern. Danach haben wir den Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland – DaMOst e.V. getroffen, und von der schwierigen Situation der Menschen insbesondere im ländlichen Raum erfahren. Am Abend waren wir beim Sächsischen Demokratiepreis der Amadeu Antonio Stiftung, Freudenberg Foundation u.a. und erlebten geballte Zivilcourage.
Im thüringischen Altenburg haben uns zwei junge Engagierte einen selbstorganisierten Späti, die Jugendinitiative FACK und den Kunstraum Farbküche der Erlebe was geht gezeigt. Drei beeindruckende zivilgesellschaftliche Orte. Bemerkenswert war auch ein Video-Call mit dem scheidenden Ministerpräsidenten Thüringens, Bodo Ramelow. Wir erlebten einen Politiker mit Weitsicht und Wärme. Er berichtete uns, dass laut „Thüringen Monitor“ 80% der Bürger*innen von sich sagen, dass es ihnen persönlich stetig besser gehe, während ebenfalls 80% sagen, dass es „uns“, der „Gesellschaft“, stetig schlechter gehe. Woher dieses Missverhältnis kommt, dazu gibt es noch keine abschließenden Antworten. Aber wenn wir uns dafür einsetzen, in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft die Brücken wieder aufzubauen, müssen wir viel stärker beachten, welche Rolle Emotion, Identität und Selbstwert spielen.
Die letzte Station unserer Reise war Leipzig mit dem Abschluss unseres neuesten „Förder-Kindes“, des Flow Fund für Ostdeutschland. In diesem gemeinsamen Projekt von Schöpflin Stiftung und Kinnings Foundation haben 9 junge Ostdeutsche 225.000 € an Fördermitteln an Initiativen in alle fünf ostdeutschen Bundesländer vergeben. Die Initiativen setzen sich auf lokaler Ebene für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie ein – darunter Projekte der örtlichen Feuerwehr genauso wie queere Gruppen. Die Gewissenhaftigkeit, das Mitgefühl mit den Menschen, das Wissen und die Kraft, die unsere Flow Funder bei der Auswahl gezeigt haben, haben mich zutiefst berührt. Mehr Infos zu den Geförderten und zum Vergabeprozess bereiten wir aktuell auf und werden wir teilen.
Für uns Schöpflin Stiftung steht fest: Wir wollen engere Bande in diese Regionen unseres Landes knüpfen! 🩷
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