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„Skin in the game“ als unternehmerisches Motto heißt, wirklich Teil des Geschehens zu sein, nicht bloß distanziert zu beraten. Doch bloße Betroffenheit an der Oberfläche reicht nicht. Frank Sinatras Liedzeile „I’ve got you under my skin“ erinnert daran, dass wir – wenn wir es ernst meinen – tiefer gehen müssen: Schicht für Schicht zum Kern vordringen, ganz so, als würden wir eine Zwiebel häuten und dabei durch alle Schichten gehen - auch wenn das nicht immer angenehm ist. Ein konkretes Beispiel: Ich habe 2024 mehrfach den Umgang der Finanzbehörden mit Temu und Co. kritisiert. Während deutsche Onlinehändler mit Reportings und Regulierungen überschüttet werden, gelingt es internationalen Großkonzernen im E-Commerce, insbesondere den E-Commerce-Plattformen, sich diesen Vorschriften regelmäßig zu entziehen. Meine Kritik richtet sich somit gegen Bürokratie im Sinne der Steuergerechtigkeit. Überbordende Bürokratie wird auch in zwei aktuellen Papieren des Münchner ifo Instituts behandelt: „Kosten der Bürokratie – Reformen dringend geboten“ und „Firmenbefragung zum Thema Bürokratie in Deutschland“. Ich hoffte, dort meine Kritik wiederzufinden. Doch beide Texte verfolgen andere Ansätze. Einer misst Bürokratie mit einem Index, der auf verschiedenen Dimensionen des Bürokratieaufwands und standardisierten Variablen beruht, um Mittelwerte und Standardabweichungen zu ermitteln. Zudem wird der Erfüllungsaufwand betrachtet, also alle Kosten, die bei der Umsetzung bundesrechtlicher Normen für Wirtschaft, Verwaltung und Bürger entstehen. Der andere Text, die Firmenbefragung, verzichtet bewusst auf eine wissenschaftliche Definition von „Bürokratie“ und fragt Unternehmen stattdessen direkt, was sie darunter verstehen und welche Belastungen anfallen. Den Kern meiner Kritik fand sich in KEINEM dieser Texte wieder. Denn beide quantifizieren „Bürokratie“, während meine Kritik qualitativer Natur ist: Regeln werden nur für eine Gruppe umgesetzt, für die andere jedoch nicht - also ein klassisches Vollzugsdefizit. „To the bone“ oder „Skinning the game“ würde in diesem Sinne bedeuten, sich die Mühe zu machen, genau zu prüfen, welche Ressourcen wir benötigen, um bestehende Regulierung gerecht umzusetzen. Insbesondere internationale E-Commerce-Plattformen, die sich für ihr EU-Geschäft bewusst in Irland niederlassen, müssen endlich auch hinterfragt bzw. geprüft werden. Für meine Welt - Steuerrecht im E-Commerce - will ich mir als „Skin in the game“ diese Mühe machen. Ich will 2025 Schicht für Schicht den Painpoints der Branche auf den Grund gehen und Euch mitnehmen auf diesem Weg. P.S. : Herzliche Grüße aus dem wunderschönen Rom - der ewigen Stadt.