#HolistischerBlick der #Soziologie – eine #Hommage zum Jahresübergang.
Von der Kritischen Theorie bis zur Systemtheorie, von #Adorno bis zu #Parsons oder #Luhmann, das Besondere der Soziologie ist, dass sich in dieser Disziplin das Ganze des Sozialen spiegeln kann, so dass „man als Soziologe alles machen kann, ohne auf einen bestimmten Themenbereich festgelegt zu sein“ (Luhmann, zit. nach Detlef Horster: https://lnkd.in/dhAqQxXB).
Das ist das spezielle Potential dieser Königin der Sozialwissenschaften. Und als #sozial gilt alles, was sich in der #Gesellschaft, etwa als familiärer, wirtschaftlicher, politischer, wissenschaftlicher, rechtlicher, massenmedialer, künstlerischer, religiöser oder anderweitiger Zusammenhang in speziellen Dynamiken vollzieht, die eines gemeinsam haben, was die Soziologie fokussiert, nämlich #Kommunikation.
Das, was die Gesellschaft „zusammenhält“, sind die kommunikativen Ereignisse, die sich in den „großen“ Systemen genauso zeigen wie in allen Organisationen und Interaktionen zwischen Menschen. Das grundsätzliche Erkenntnisinteresse der Soziologie besteht in der Frage, wie im „Chaos“ aller möglichen Kommunikationen spontane, etwa temporäre und vor allem dauerhafte Ordnungen entstehen. Diese sozialen Ordnungen zeigen sich als Redundanzen, als sich wiederholende Handlungsmuster, die kontingent sind, die also so, wie sie sich zeigen, wirklich und möglich sind, aber eben auch anders.
Die Konfrontation des Wirklichen mit dem Möglichen ist der Initiator der soziologischen Frage, die immer und überall gestellt werden kann:
Wie entsteht (hier und jetzt) diese #sozialeOrdnung?
Und dass es „Ordnungen gibt, [...] die nicht vom Menschen entworfen worden sind, sondern aus der Tätigkeit der Individuen ohne ihre Absicht resultieren“, wie es #Hayek ausgedrückt hat, ist schließlich die zentrale Erkenntnis der Soziologie. „Sie erschütterte den tief eingewurzelten Glauben, daß es, wo es eine Ordnung gibt, es auch einen persönlich Ordnenden gegeben haben muß“ (Hayek 1963: Arten der Ordnung, in Viktor J. Vanberg [Hrsg.]: Hayek Lesebuch. Tübingen 2011, S. 63ff.).
Dass die Ordnungen des Sozialen jenseits der Absichten der Handelnden, oft sehr überraschend und nicht einseitig steuerbar entstehen, mag für egozentrisch Handelnde kränkend sein. Für alle jedoch, die ihre #Zuversicht nähren wollen, geht damit die #Hoffnung der #Kontingenz einher: Dass es so kommt, wie einige befürchten, ist eher unwahrscheinlich – wahrscheinlicher ist, dass es ganz anders kommt.
#Vergangenheit #Gegenwart #Zukunft #Ordnung #Soziales #Sozialwissenschaft