Beitrag von UZH Advanced Studies in Applied Ethics

Philosophen der Angewandten Ethik: John Rawls John Rawls zählt zu den Vertretern einer kantisch geprägten Vertragstheorie der Moral. Seine berühmte Theorie der Gerechtigkeit gilt als Meilenstein der Ethik des 20. Jahrhunderts. In ihr macht Rawls einen Vorschlag zur Grundstruktur einer gerechten Gesellschaft, die Gleichheit und Freiheit gleichermassen achtet. Eine solche Gesellschaft zeichnet sich erstens dadurch aus, dass sie jeder Bürgerin und jedem Bürger ein Höchstmass individueller Freiheiten gewährt, das mit demselben Mass an Freiheiten für alle anderen verträglich ist. Zweitens sind in ihr soziale und ökonomische Ungleichheiten nur dann statthaft, wenn sie mit Ämtern und Gelegenheiten verbunden sind, die zu erreichen alle die gleichen Chancen haben; zudem müssen solche Ungleichheiten denjenigen am meisten Vorteile bringen, die in einer Gesellschaft am schlechtesten gestellt sind. Wichtige Werke von Rawls sind "A Theory of Justice" (1971, dt. 1979), "Political Liberalism" (1993, dt. 2003) sowie "Justice as Fairness" (2001, dt. 2006).

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Carlo Metz

Geschäftsführer | Vorstand | Mediator SDM | Brückenbauer zwischen Menschen, Institutionen und Kulturen

6 Tage

Danke für das Teilen Michael. Als politisch interessierter Bürger und Alumnus UZH Advanced Studies in Applied Ethics motiviert es mich zu folgenden Kommentar im Kontext der aktuellen politischen Entwicklungen in #Europa. Rawls' Gerechtigkeitstheorie bietet wichtige Denkanstösse für die Stärkung unserer #Demokratie. Seine Idee eines "Schleiers des Nichtwissens" - also die Vorstellung, Gesellschaftsregeln so zu gestalten, als wüssten wir nicht, welche Position wir später darin einnehmen - könnte helfen, populistische Spaltungstendenzen zu überwinden. Sein Prinzip: Soziale Unterschiede sind nur legitim, wenn sie allen Chancengleichheit gewähren und den Schwächsten der #Gesellschaft am meisten nützen. Dies ist ein kraftvolles Argument gegen die oft von rechtspopulistischen Bewegungen propagierte Politik der Ausgrenzung und des "Wir gegen Die". Rawls' Vision einer gerechten Gesellschaft, die individuelle Freiheit mit sozialer #Gerechtigkeit verbindet, könnte ein Gegenentwurf zur aktuellen Vertrauenskrise sein. Sie zeigt: Wir müssen weder unsere liberalen Werte opfern noch soziale Gerechtigkeit vernachlässigen. Eine faire Gesellschaft, die allen echte Teilhabechancen bietet, ist der beste Schutz gegen politische Radikalisierung.

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