Wir können uns noch lange den Mund fusselig diskutieren ob der ganzen (2-9-13) Theorien, die digitale Wertschöpfungskette wird dadurch nicht besser. Herr Kröger wir haben zwei Stunden auf dem Construction Summit 24 in Hamburg diskutieren können und ich habe viel von Ihnen gelernt. Danke. Damit die Komplexität von Datenmodellen transportierbar bleibt, brauchen wir greifbare Anschaulichkeit. Ein 3D-Datenmodel macht einen Baukörper anschaulich und visualisiert seine komplexes Datenmodel inklusive Informationsskelet in unsere Köpfe. Sie haben recht, Computer brauchen keine visuelle Abstraktion um einen Lüftungskanal mit einer Wand zu verschneiden und eine Kollision zu detektieren. Das ist einfach geometrische Mathematik. Menschen denken nicht in der Sprache der Mathematik, sonst könnten wir alle Einsteins Feldgleichungen zur ART verstehen. Wir brauchen eine bildliche Vorstellung von dem was uns selbst einfache Mathematik vermittelt. E=M*C² = Peng! (2-9-13) braucht 3D, ist aber nicht (nur) 3D. Streng genommen gibt es auch kein (2-9-13) sondern nur eine noch nicht besonders nachhaltige digitale Wertschöpfungskette Bau. Versuchen sie (nicht Herr Kröger) sondern Sie, mal den digitalen Weg eines open(2-9-13) 3D-Datenmodels von seiner Entstehung, Nutzung im Betrieb (CAFM), x mal Umbau, bis zu seiner Löschung nach dem Abriss, nachzuvollziehen. Wenn Sie die Prozesse und digitalen Verluste in den Prozessen nachhaltig finden, dann ist zumindest ihre digitale Welt noch in Ordnung. Bin eigentlich Optimist aber seit unsere Kinder erwachsen sind und selber Kinder haben, stelle ich mir schon die ein oder andere Frage, die mich dann ziemlich ratlos und etwas sarkastisch zurücklässt. Es ist eine Tatsache, dass noch vor 30 Jahren, im größten Teil aller Ingenieurbüros, das Licht zu dunklen Zeiten, fast der einzige Stromverbraucher war. Auch war es egal ob mit Rotring oder Faber-Castel aufs Papier getuscht wurde. Da Strom ja aus der Steckdose kommt, ist das was wir heute an Energie benötigen um einen Plan aufs Papier zu plotten, ins PDF zu speichern und neben dem 3D-Model in die CDE (Cloud) zu transportieren, ein notwendiges Detail unserer Zeit. Hoffen wir das wir alle bald nur noch grünen Strom konsumieren können und uns keiner von den (immer mehr Zulauf erhaltenden) abgedrehten politischen Zeitgenossen, den Stecker zieht. Gibt es eigentlich noch Zeichenanlagen, Rechenschieber, Anspitzer, Tuschefüller usw. in den Büros? Ein Glück sind wir älteren noch nicht alle im Ruhestand und könnten helfen, wenn der Stift die Maus ersetzen muss. 😉 Ich weiß, dass es keine Alternative zur Digitalisierung der Gesellschaft gibt, wenn wir weiterhin in unserer angestammten Liga mitspielen wollen. Aber wir sollten für das Eine oder Andere auch digitale B-Pläne 😉 denken dürfen, ohne uns gegenseitig analog auszugrenzen oder digital zu dissen .
BIM und das Märchen vom digitalen Zwilling (na dann gute Nacht!) In letzter Zeit lese ich hin und wieder sehr seltsame Dinge über sogenannte "digitale Zwillinge" und was die scheinbar so alles können sollen. BIM auf die Spitze getrieben, die Königsdisziplin sozusagen. Wer BIM-Prozesse kennt, weiss, dass es bei der modellunterstützten Planung und Ausführung von Bauprojekten niemals nur ein einziges 3D-Modell gibt. Zudem werden durchaus auch unterschiedliche Dateiformate verwendet. Das Initialmodell, welches allen anderen als Referenz dient, kommt in den meisten Fällen aus dem Architekturbüro. Die Bauingenieure leiten daraus ihre Statikmodelle und allenfalls Tragwerksmodelle ab. Evtl. hätte der Baumeister gerne ein Schalungsmodell? Dieses lässt sich NICHT einfach so aus dem Architekturmodell ableiten. Es braucht Arbeitsfugen, Etappen etc. Für das Einmessen der Schutzwasserleitungen (Sohlenkoten) benötigt er ein einfaches 3D-DWG bestehend aus räumlichen Polygonzügen an Stelle der Leitungsrohre. Sein Bagger benötigt wieder andere Daten für den Aushub. Falls ein Roboter für das Drucken des Grundrisses auf die rohe Betonplatte zur Anwendung kommt, werden sogar spezielle 2D-DXF-Dateien benötigt. Natürlich abgeleitet aus dem 3D-Modell. Die Haustechnik hat ebenfalls eigene 3D-Modelle pro Gewerk, welche das Architekturmodell ergänzen. Geht es in die Vorfabrikation auf CNC-Fräsmaschinen oder gar in den 3D-Druck werden wieder andere 3D-Modelle benötigt. Ach ja genau, am Ende wird dann dieses ganze Durcheinander der Bauherrschaft übergeben und behauptet, das sei jetzt eben der digitale Zwilling. Help yourself... Es gibt sie durchaus, die digitalen Zwillinge. Doch handelt es sich hierbei um sehr aufwändig und sorgfältig aufbereitete 3D-Modelle, die ganz gezielt für das FM (Gebäudebewirtschaftung) verwendet werden sollen. Das ist alles andere als trivial und schon gar kein Automatismus aus dem ganzen Planungs- und Bauprozess heraus. Träumen Sie weiter. Mache ich auch.
30 Jahre Erfahrung im Bauwesen | Über 10 Jahren Erfahrung im Bereich der digitalen Transformation, Digitalisierung und der Projektleitung | Über 15 Jahre Führungsverantwortung
10 MonateBernd Müller-Jürries Vielen Dank nochmals für den regen Austausch auf dem Construction Summit. Auch ich habe sehr viel lernen und aus einer anderen Sicht betrachten dürfen. Lassen Sie uns den Dialog fortsetzen und versuchen, die Dinge voranzubringen.