Ralf Weineck Grundsätzlich stimme ich Ihren Ausführungen zu. Auch auf die Gefahr hin, dass ich zum Ameisentätowierer abgestempelt werde, muss aus meiner Sicht zunächst einmal das Märchen von "BIM und den 3D-Modellen" aus den Köpfen getilgt werden. Tatsächlich geht es um Bauwerksinformationsmodelle -sinnhafter Weise mit BIM abzukürzen-, die erforderlich sind, um das Informationsmanagement voran zu bringen. Dabei handelt es sich um Datenmodelle. Bereits 2018 habe ich auf einer Veranstaltung in Gießen deutlich gemacht, dass das 3D-Modell in Form einer Visualisierung nur eine Ableitung eben dieser Datenmodelle ist und ausschließlich dem Menschen dient. Und zwar, damit dieser besser erfassen kann, was das Bau-Soll ist. Der Computer/die Maschine braucht diese Art der Visualisierung nicht. Weder für eine Kollisionsanalyse, eine Bauablaufmodell noch irgendeinen anderen BIM-Anwendungsfall. Den Computer/die Maschine interessieren nur maschinenlesbare Daten. Die Visualisierung in Form eines 3D-Modells gehört nicht dazu. Als Beispiel mag hier das "Generative Design" dienen, denn dort existiert anfänglich gar keine 3D-Visualisierung, sondern der Computer berechnet basierend auf vorgegebenen Parametern mögliche Varianten in entsprechenden Datenmodellen. Ob es wiederum ein Datenmodell gibt, hängt wiederum von der Definition ab. Sofern mehrere Fachmodelle zu einem Gesamtmodell mit ihren Abhängigkeiten vernetzt werden, kann sehr wohl von einem Modell gesprochen werden. Das jede Fachdisziplin mit ihrem eigenen Datenmodell arbeitet, ist dem Grunde nach schon dadurch vorgegeben, dass es bis heute keine gemeinsame Datenbank gibt, in der ein Austausch erfolgen kann. IFC als Datenformat war von Anfang an nur dazu gedacht, Referenz(daten)modelle bereitzustellen. Die Interpretation in den jeweiligen Softwareanwendungen erfolgt sehr unterschiedlich. IFC kann (zumindest derzeit) keine Abhängigkeiten und keine Parametrik transportieren, weswegen schon ca. 50% eines Datenmodells beim Export/Import verloren gehen. Schon von daher, und weil jedes Softwareprodukt anders funktioniert, ist es unwahrscheinlich, dass sich die Daten aus der IFC in native Objekte umwandeln lassen. Dass dies scheinbar teilweise funktioniert, ist jedoch immer mit dem Verlust der Abhängigkeiten und der Parametrik verbunden. Entscheidend jedoch ist, dass es sich um Datenmodelle handelt. Durch diese Sichtweise entfällt dann die aus meiner Sicht überflüssige Diskussion, ob etwas in "2D", "3D", "4D" oder "xyzD" abgebildet wird. Einfacher wäre es in diesem Kontext die Anwendungsfälle zu benennen, als bspw. "Modellbasierte Mengenermittlung", "Bauablaufvisualisierung", "Kollisionsanalyse" usw. Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass BIM ein sehr guter Katalysator war/ist, um das Prozessdenken in der Bauindustrie weiter zu intensivieren und standardisierte Verfahren einzuführen. #BIM #BuildingInformationModeling #Digitalisierung #Bauwesen #Bauindustrie
BIM und das Märchen vom digitalen Zwilling (na dann gute Nacht!) In letzter Zeit lese ich hin und wieder sehr seltsame Dinge über sogenannte "digitale Zwillinge" und was die scheinbar so alles können sollen. BIM auf die Spitze getrieben, die Königsdisziplin sozusagen. Wer BIM-Prozesse kennt, weiss, dass es bei der modellunterstützten Planung und Ausführung von Bauprojekten niemals nur ein einziges 3D-Modell gibt. Zudem werden durchaus auch unterschiedliche Dateiformate verwendet. Das Initialmodell, welches allen anderen als Referenz dient, kommt in den meisten Fällen aus dem Architekturbüro. Die Bauingenieure leiten daraus ihre Statikmodelle und allenfalls Tragwerksmodelle ab. Evtl. hätte der Baumeister gerne ein Schalungsmodell? Dieses lässt sich NICHT einfach so aus dem Architekturmodell ableiten. Es braucht Arbeitsfugen, Etappen etc. Für das Einmessen der Schutzwasserleitungen (Sohlenkoten) benötigt er ein einfaches 3D-DWG bestehend aus räumlichen Polygonzügen an Stelle der Leitungsrohre. Sein Bagger benötigt wieder andere Daten für den Aushub. Falls ein Roboter für das Drucken des Grundrisses auf die rohe Betonplatte zur Anwendung kommt, werden sogar spezielle 2D-DXF-Dateien benötigt. Natürlich abgeleitet aus dem 3D-Modell. Die Haustechnik hat ebenfalls eigene 3D-Modelle pro Gewerk, welche das Architekturmodell ergänzen. Geht es in die Vorfabrikation auf CNC-Fräsmaschinen oder gar in den 3D-Druck werden wieder andere 3D-Modelle benötigt. Ach ja genau, am Ende wird dann dieses ganze Durcheinander der Bauherrschaft übergeben und behauptet, das sei jetzt eben der digitale Zwilling. Help yourself... Es gibt sie durchaus, die digitalen Zwillinge. Doch handelt es sich hierbei um sehr aufwändig und sorgfältig aufbereitete 3D-Modelle, die ganz gezielt für das FM (Gebäudebewirtschaftung) verwendet werden sollen. Das ist alles andere als trivial und schon gar kein Automatismus aus dem ganzen Planungs- und Bauprozess heraus. Träumen Sie weiter. Mache ich auch.
Ich habe Ihren Beitrag gelesen und die Frage, die sich mir nach dem Lesen gestellt hat, war: wer behauptet, dass das Erstellen eines digitalen Zwillings trivial sei? Ich denke man sollte durchaus unterscheiden zwischen den Daten, die man in der Planungsphase benötigt und denen, die später im eigentlichen Betrieb benötigt werden. Das war auch schon vor den digitalen Bauwerksmodellen so. Anstatt zu träumen, sollten wir nach passenden Lösungen suchen, die uns ermöglichen die Daten aus der Planung weiter ausschöpfend und gewinnbringend verwenden zu können.
Vielen Dank. Ihre Ausführungen widersprechen meinen Gedanken in keiner Weise. Das visuelle Feedback ist dennoch ungemein wichtig für uns Menschen. Aber um uns geht es schliesslich. Wir entwerfen, planen und realisieren Gebäude für Menschen. Ein Gebäude nur aufgrund von Zahlen bzw. Daten zu beurteilen ist gar nicht möglich. Es geht um räumliche Zusammenhänge, Abhängikeiten, Nutzungen etc. Kurz, es gibt die sehr abstrakte, technische und die visuelle, für Menschen besser fassbare Seite. Ergänzen sich doch gut, die beiden Seiten, oder nicht?
richtig. und dennoch zb. die neue iso norm ueber loin (es hat geheissen, man moege die visuelle information nicht so detaillert darstellen, wie die unzähligen log/loi-ebenen, deshalb kam loin), nämlich iso 7817, teil 1, wieder grafiken mit 4, sogar bunten, verschiedenen terrassentuervisualisierungen beinhaltet (figure 6). anscheinend das sprichwort: ‚das bild sagt mehr als 1000 worte’, auch in bim stark zu dominieren scheint. kein wunder, dass die bauherren immer mehr das visuelle verlangen, wenn sogar die normen es nicht nur erlauben, aber gar vorschlagen.
BIM, weit vom perfekt, aber CAD, 2D denken ist ade...soll sein... zmnd. bei uns, West hemisphere. weil... BIM in zb. CN ist selten, und die bauen schnell, gut... in Kroatien, Peljesac Brücke, rekordzeit aufgestellt...vom CN firmen. bin sicher ohne 1gram BIM ? (angeblich falls es verlang ist, BIM modell wird parallel oder am ENDE gemacht und geliefert !! falls es der bauwerber verlangt? beleidigend, aber ist so) aber die können es...wir, westen? kein chance. its the mind we are too high up the technology creek, and need the BIM paddle, or we are gone. no way back... just saw in CN or some from the East, cut up a mellon in 22 ways in no time. give that to do to a "skilled" Westerner, ie AEC, youll have dead or bleeding AECs all around. no way backt to CAD or paper for us, with all the +/-
BIM VDC und AEC
7 MonateLiest denn keiner hier die relevanten Normen? BIM ist NICHT 3D! Ich kann derzeit nicht nachlesen, aber ich meine die ISO 19650 schreibt nicht nal digital vor. THEORETISCH ist BIM mit Papier, Bleistift und jeder Menge Leitz-Ordner machbar (aber sicherlich nicht sinnvoll).