"Ein Kommentar von Benjamin Wagener
01.06.2024
Der Boss ist der Staat – diese Herangehensweise steht dem Selbstverständnis der Familienunternehmer diametral entgegen. Zurecht kritisieren sie die zunehmend dirigistische Politik der Bundesregierung.
Baden-Württemberg... der Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“, der später von „Wir sind The Länd“ abgelöst worden ist.
In beiden Sprüchen schwingt in einer sehr eigenen Mischung aus Selbstbewusstsein und Selbstironie der Stolz auf die Wirtschaft im Südwesten mit, die mittelständisch geprägt ist und vor allem von Familienunternehmern getragen wird.
Auffällig ist, dass es zurzeit diese Familienunternehmer sind, die sich – eigentlich bekannt für ihre Zurückhaltung – sehr vehement zu Wort melden und die Wirtschaftspolitik kritisieren.
Da ist der Stihl-Beiratsvorsitzende Nikolas Stihl, der rügt, dass man immer nur bis zur nächsten Wahlperiode denke.
Oder Marquardt-Chef Harald Marquardt, der vor einem Exodus der Industriearbeitsplätze warnt.
Herrenknecht-Chef Martin Herrenknecht poltert: „Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany.“
Während Lapp-Chef Matthias Lapp sich „als Unternehmer hier nicht mehr frei im Wirtschaften“ fühlt, glaubt Schmalz-Chef Kurt Schmalz, dass „die Regierung noch immer nicht erkannt hat, wie groß das Problem ist“.
Und Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller lehnt die „planwirtschaftliche Wirtschaftspolitik“ der Regierung ab.
Alle diese Unternehmer eint ihre Geschichte:
Sie sind mit ihren Unternehmen, ihren Mitarbeitern und ihrem Engagement in Verbänden und Kommunen verwurzelt im Südwesten – stehen aber als Spezialisten auf ihren Gebieten im globalen Wettbewerb.
Sie müssen sich also mit den Produktionsbedingungen und den Konkurrenten überall in der Welt auseinandersetzen – und für sie stellt sich bei jeder einzelnen Investition die Frage, ob sie in der Heimat getätigt wird oder an einem ihrer Produktionsstätten im Ausland.
So massiv die Kritik erscheint, so begründet ist sie:
Denn bei einer rational ökonomischen Betrachtung müssen die Unternehmer – egal wie sehr sie die Schwäbische Alb, den Schwarzwald oder den Bodensee lieben – zum Schluss kommen, dass sich Investitionen in der Heimat für sie nicht mehr rechnen.
Doch erklärt sich die Vehemenz des Aufschreis nicht allein mit Standortfaktoren; schließlich sind hohe Abgaben, teure Energie, lähmende Bürokratie und schlechte Infrastruktur größtenteils älteren Datums.
Sie basiert auf dem Empfinden, dass die Bundesregierung die Dramatik noch immer nicht erkennt. Wenn Kurt Schmalz, ein 68 Jahre alter „Elder Statesman“ der Schwarzwälder Politik, nach einem Kanzlerbesuch Zweifel hat, ob der ihm richtig zugehört hat, und sagt „Seine Antworten waren allgemein, er hat gesagt, dass doch alles am Laufen sei“, dann steht das für das Gefühl vieler Familienunternehmer in Baden-Württemberg."
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ampel-regierung-berechtiger-aufschrei-der-familienunternehmen-19755946.html
MERT ÇELİK METAL ÜRÜNLERİ SANAYİ ve TİCARET ANONİM ŞİRKETİ YÖNETİM KURULU BAŞKANI
7 Monate👏👏👏