Beitrag von Christoph Schütte

Pünktlich zum Wahlkampf flammt wieder die Forderung auf, die „unfaire“ Bevorzugung von Privatpatienten bei Vergabe von Facharztterminen gesetzlich zu unterbinden. Tatsächlich würde sich durch diese Maßnahme die durchschnittliche Wartezeit für Kassenpatienten von 30 Tagen (Erhebung der WELT) lediglich auf 27 Tage verkürzen. Die Handhabe der Ärztinnen und Ärzte Patienten bei 2,3-mal so hoher Vergütung vorzuziehen, ist wirtschaftlich nachhaltig und absolut nachzuvollziehen. Außerdem können durch Mischkalkulationen auch Kassenpatienten von der Existenz der Privatpatienten kalkulieren. So manche Behandlungen sind für sich betrachtet bei Kassenpatienten für die Ärzte ein Zuschussgeschäft. Das Verhalten der Ärztinnen und Ärzte also als „unfair“ zu bezeichnen, ist schlichtweg Blaming und lenkt vom eigentlichen Problem ab – zumal bei medizinischer Dringlichkeit flexibel gehandelt wird. Ein Mehr an Planwirtschaft kann auch nicht die Probleme der Planwirtschaft lösen. Ein Blick nach Großbritannien zeigt, wohin dies führt. Warum fehlt der Mut der zu einer echten Reform und mit mehr Eigenverantwortung, Wahlmöglichkeiten und somit direkter Einflussnahme für Krankenkassen, Versicherte und Ärzte? Das würde Ressourcen besser verteilen, Leistungen passgenauer gestalten und zu einer faireren und wirtschaftlicheren Vergütung der Ärztinnen und Ärzte führen. Gleichzeitig müssen Krankenkassen von sozialen Ausgleichsfunktionen befreit werden, die eigentlich aus Steuermitteln finanziert gehören. Gewinner wären alle! Das Ziel muss sein, dass gesetzlich Versicherte mehr wie Privatpatienten behandelt werden und nicht umgekehrt. https://lnkd.in/egtrpZPE

Kassen beklagen Diskriminierung von gesetzlich Versicherten

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