Zwei Tage auf dem 17. Kongress Nationale Stadtentwicklung in Heidelberg. Ich kehre etwas nachdenklich zurück.
Einerseits: Inspiriert, informiert mit neuen Kontakten, ein guter Kongress … - andererseits aber auch einmal mehr mit der Erkenntnis: Es ist kaum Politik anwesend, die dem geballten Fachwissen von 1200 Teilnehmenden an einem Ort zuhört! Wenn ich nicht falsch gezählt habe, waren vier Bundespolitiker:innen anwesend. Davon mit der Minsterin Klara Geywitz und Staatssekretärin Elisabeth Kaiser zwei Veranstalterinnen. Es gilt weiter: Die Gestaltung der Lebenswelt für mindestens die 75% der Menschen, die in Deutschland in Städten leben, ist für die Politik ein enges „Fachgebiet“. Und bei Medienvertretern sieht es kaum anders aus.
Dabei drängt die Zeit und wir müssen Städte viel schneller resilienter und lebenswerter machen. Ist es zu viel verlangt, die Verbindung zwischen den Flutkatastrophen in den Nachrichten und den Themen der Stadtentwicklung zu sehen?
Für dieses „Schnellerwerden“ braucht es neue Finanzierungs- und Governancemodelle und mehr Kooperation vor allem zwischen Bund und Land und Kommunen. Die „großen“ Panels auf dem Kongress haben aber gezeigt, dass gerade diese strukturellen Themen nicht präsent sind. „Bürokratieabbau“ ist da keine echte Antwort. Und leider haben sie haben auch gezeigt, dass Kooperation nicht als echtes Zusammenspiel und abgestimmtes Handeln über die politischen Ebenen verstanden wird, sondern Förderprogramme das Mittel der Wahl sind. Ernüchternd.
Und zudem erleben wir vor Ort wie in den deutschen und europäischen Debatten eher Rückschritte: Die Diskrepanz zwischen dem, was nicht nur fachlich gedacht wird, sondern wirksam in Praxis umgesetzt wurde, und dem, was politisch diskutiert und akzeptiert wird, wird größer und nicht kleiner! Was beispielsweise Maria Vassilakou an Konzepten und Erkenntnissen aus Wien, der über Jahre anerkannt lebenswertesten Stadt der Welt, vorstellte, ist heute immer weniger politischer Konsens.
Gerade nach einer solchen Tagung bleibt die Erkenntnis: Die Bedürfnisse und Konzepte für eine nachhaltige Stadtentwicklung brauchen eine andere Sichtbarkeit! Wir brauchen neue Formate, um das, worauf es wirklich ankommt, in angemessener Dimension und Geschwindigkeit zu bewegen. Mit mehr Politik, mit mehr Öffentlichkeit.
Hilmar von Lojewski Andreas Erb
Eckart Würzner Wolfgang Teubner ICLEI Europe Olaf Schnur Georg Diez Philipp von der Wippel Noah Schöppl
Politics for Tomorrow Caroline Paulick-Thiel Uwe Schneidewind