Am Donnerstag war ich im schönen Wetzlar bei einer Veranstaltung von TeamMit, dem Transformationsnetzwerk Mittelhessen, eines von 27 in Deutschland.
Alle, mit denen ich spreche, sind sich einig, dass die Netzwerke auch über die erste Förderphase hinaus Bestand haben müssen. Der Expertenkreis Transformation der Automobilindustrie (ETA) hat diese Einschätzung offiziell gegenüber dem BMWK formuliert.
Es werden gerade mühsam neue Netzwerke aufgebaut, Vertrauen etabliert sich zwischen den regionalen Stakeholdern. Über direkte Ansprachen werden Unternehmen auf kleinteiligen Wegen überzeugt, sich in den Netzwerken zu engagieren und es entstehen wertvolle Kooperationen mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Region.
Unsere und andere Forschung zeigt robust, dass Unternehmen, die kooperieren, auch innovativer sind (s. bspw. die Innovativen Milieus auf Unternehmensebene; kleine Randanekdote: Auch in anderen Branchen entstehen bspw. die besten Weine und Songs mittlerweile nur im Austausch).
Wenn die Transformationsnetzwerke nächstes Jahr auslaufen sollten, droht das gleiche Risiko wie bei so vielen anderen geförderten Wissenstransfer-Projekten: das aufgebaute Vertrauen zwischen Personen verflüchtigt sich, die entstandenen Bande werden zerschnitten.
Dann müsste die Frage gestellt werden, welchen Impact die rund 140 Mio. Euro der ersten Förderphase langfristig hatten. Sinnvoll fände ich es, eine zweite Förderphase zumindest für die vielversprechenden Netzwerke anzuhängen mit der Maßgabe, dass danach eine (Teil)-Eigenfinanzierung angestrebt werden muss. Das ließe genug Zeit, um wirksame Angebote bei den Unternehmen in der Region bekannt zu machen und die gerade erst entstehenden Netzwerke zu stabilisieren.
Teile der deutschen Automobilindustrie stehen unter Feuer durch die Transformationen der Digitalisierung und Dekarbonisierung und tragen gleichzeitig erheblich zum Wohlstand insbesondere in ländlichen Räumen bei. Die Wahrung der dezentralen Stärken sollte immer mitgedacht werden.
Die Gespräche am Donnerstag waren auf jeden Fall sehr spannend und ich wünsche allen Transformationsnetzwerken viel Erfolg auf Ihrem anspruchsvollen Weg.
Geschäftsführer @ Bechtle Dresden, Leipzig, Chemnitz, Magdeburg
4 WochenWir freuen uns sehr auf die Mitgliedschaft! Industrieverein Sachsen 1828 e.V.