Beitrag von Liberales Institut

Es scheint, als würden immer mehr Menschen im Westen realisieren, dass wir uns auf einem Holzweg befinden. Die Zeichen mehren sich, dass wir am Anfang einer Zeitenwende stehen. Wer in den vergangenen Wochen in die Welt blickte, konnte zumindest diesen Eindruck gewinnen. Die Jahrzehnte seit dem Mauerfall waren aus Sicht der Freiheit überwiegend ein Trauerspiel. Nachdem die sozialistische Konkurrenz hinter dem Eisernen Vorhang implodierte, haben sich schleichend Paternalismus, Überregulierung, Bevormundung, Dirigismus, planwirtschaftliche Elemente, staatliche Kontrolle und Überwachung eingeschlichen. Doch dann – aus dem Nichts – gewann in Argentinien der libertäre Präsidentschaftskandidat Javier Milei überraschend die Wahlen und löste damit weltweite Schockwellen aus. Argentinien war vor rund 100 Jahren eines der wohlhabendsten Länder der Welt, woran der Spruch «reich wie ein Argentinier» erinnert. Doch dann wurde es von den Sozialisten komplett heruntergewirtschaftet. Es ist ein weiteres Anschauungsbeispiel dafür, dass ein fetter Staat keinen Wohlstand schafft, sondern ihn zerstört. Genau dies wäre das tragische Schicksal aller westlicher Länder, wenn sie den nach dem Mauerfall eingeschlagenen Irrweg weiterhin begehen. Milei ist ein Anhänger der Österreichischen Schule, also von Denkern wie Ludwig von Mises und Murray Rothbard. Er ist sich deshalb bewusst, dass der Staat nicht die Lösung ist, sondern das Problem. Im Eilzugstempo befreit er das Land seit seinem Amtsantritt von der Last der drückenden Überregulierung und fiskalischen Gier. In seiner ersten Amtshandlung verringerte er die Anzahl Ämter von 21 auf 9. Der argentinische Staatshaushalt ist unter Milei zum ersten Mal seit vielen Jahren ausgeglichen. Dadurch bestand auch keine Notwendigkeit mehr, die nötigen Mittel für die zuvor hohen Staatsausgaben durch die Zentralbank «herbeizudrucken», was der grassierenden Hyperinflation den Wind aus den Segeln nahm. Lag diese im Dezember 2023 noch bei 25,5 Prozent pro Monat, waren es im Juni «nur» noch 4,6 Prozent. Mileis Deregulierungsagenda funktioniert. Ein Beispiel unter vielen: Im Dezember 2023 beseitigte er die Mietpreis-Bremse und baute Wohnungsregulierungen ab. Das Angebot an Mietwohnungen stieg in der Folge um beeindruckende 212 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Mietpreise um durchschnittlich 26,6 Prozent fielen. Welches Argentinien nehmen wir uns im Westen zum Vorbild? Dasjenige der letzten Jahrzehnte, das in hohem Bogen scheiterte und zu Armut und Elend geführt hat? Dann müssen wir nichts weiter tun und die Staatsgläubigen in allen Parteien einfach machen lassen. Oder nehmen wir uns dasjenige Argentinien seit 2023 zum Vorbild, das gemäss Aussage von Milei zum freiheitlichsten Land der Welt werden will, einen Grossteil der Behörden schliesst, schädliche Regulierung abbaut, Steuern massiv senkt und der Bevölkerung damit neue Hoffnung verliehen hat? Ein Beitrag von Olivier Kessler bei Finews AG.

Olivier Kessler: «Stecken wir in einer Zeitenwende?»

Olivier Kessler: «Stecken wir in einer Zeitenwende?»

finews.ch

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