Wer verteidigt hier gerade eigentlich die Demokratie?
Vor paar Jahren dachte ich in der AfD sind nur ein paar Spinner und sie Kleiner Fünf zu halten ist möglich. Vielleicht sind ein paar Menschen in Deutschland Rassisten, aber so viele werden es nicht sein. Mehr als 10% ja auf jeden Fall nicht. Na gut im Osten sind sie etwas stärker, aber damit werden die es ja niemals zu mehr als 15% bundesweit schaffen. Mmh irgendwie sind sie jetzt da als Partei. Aber mit 15%, das werden wir schon aushalten. Na gut, zwischenzeitlich waren sie bei fast 25% in den Umfragewerten und sind mittlerweile die zweitstärkste Partei, aber in der Regierung werden die ja niemals landen, oder?
Können wir ausschließen, dass sie bei dieser Entwicklung nicht bald auf Landes- und vllt. sogar Bundesebene in der Regierung sind?
Nachdem ich vor paar Wochen einen Artikel über die schlechten Aussichten von linken Strukturen in ländlichen Regionen im Osten gelesen habe, lässt mich die Frage nicht mehr los: Wer verteidigt hier gerade eigentlich die Demokratie?
Die Politik, die zur aktuellen Situation beigetragen hat? Die Verfassung auf die wir uns alle verlassen können? Falls ja, reicht das aus für unser gesellschaftliches Zusammenleben? Sind wir es, die in den Städten paar mal auf die Straße gegangen sind? Haben wir damit den Wendepunkt erreicht? Ich glaube nicht und habe das Gefühl ich sollte mich viel mehr engagieren.
Zum Beispiel raus aus der Bubble und dorthin wo Menschen rechts wählen. Vor Ort die immer weniger werdenden linken Strukturen fragen, wie ich ihre Angebote unterstützen kann, während immer mehr Nazis aus dem Westen in den Osten ziehen. Aber mach ich das? Fahre ich nun neben Job und Ehrenamt jedes zweite, dritte oder vierte Wochenende raus aus dem Ring in die Berliner Außenbezirke oder in die ländlichen Regionen, um dort meine Zeit bei linken Jugendzentren und co einzubringen? Ich tue es nicht. Aber warum? Habe ich das Gefühl eh schon viel zu viel mit anderen Themen beschäftigt zu sein? Ist mir die Demokratie nicht wichtig genug? Bin ich doch zu faul oder will ich mich den unangenehmen Situationen vor Ort nicht aussetzen? Ich weiss es nicht oder will es mir vielleicht auch nicht eingestehen. Bin ich dann mitverantwortlich, wenn die AFD in die Regierung kommt?
Jetzt mache ich halt das, was man so macht, wenn man sein eigenes Verhalten nicht verändert aber doch was tun möchte. Ich spende an linke Strukturen vor Ort und hoffe mich so von meiner Schuld freizukaufen. Das klingt wenig positiv, aber es ist wie es ist und ich bin froh, dass Organisationen, wie das Netzwerk Polylux, eine Plattform bieten, um wenigsten diesen Beitrag leisten zu können.
Welche Lösungen habt ihr für euch gefunden, um mit dem Thema umzugehen?
P.S.: Wer heute noch einen Dauerauftrag einrichtet und in den Kommentaren drei Kontakte verlinkt (ich weiss, aber es funktioniert doch so super) bekommt von mir eine richtig dicke digitale oder physische Umarmung.
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