Nun ist er vorbei. Der olympische Marathon der Männer ist Geschichte. Was bleibt, ist die Erkenntnis über die Kraftreserve. Diese erwähnte der Krafttraining-Coach von Clayton Young in der ersten Episode von „Paris Olympic Build“. Verschlungen habe ich diese Serie auf YouTube, nachdem ich am Wochenende mit großen Augen gestaunt habe, wie zwei US-amerikanische Läufer strahlend die Plätze 8 und 9 erreichten. Clayton Young und Connor Mantz. Besonders schön: Beide haben im Ziel alle weiteren Läufer strahlend abgeklatscht. Das nennt man wohl „Sportsmanship“. In dieser ersten Episode sagt der von asics unterstützte Athlet Clayton etwas unglaublich Überraschendes, das ich hier gerne teilen möchte. Überraschend, weil ich in über 20 Jahren selten so eine Aussage von Läuferinnen und Läufern gehört habe. Diese Athleten, die pro Woche 60, 80, 100, 120 oder sogar bis zu 200 km zurücklegen – ein unglaubliches Pensum, das den Bewegungsapparat stark beansprucht. Der muss einiges aushalten. Claytons Aussage ist auch deshalb überraschend, weil Läuferinnen und Läufer oft Angst vor Krafttraining haben. Angst vor vielen und grossen Muskeln, die zusätzliches Gewicht bedeuten – eine Last auf ihrer meist schmerzvollen Reise zum Ziel. Doch Clayton und viele professionelle Läufer wissen es besser. Sie wissen, wie wichtig Krafttraining speziell für Ausdauerathleten ist. Besonders für Clayton, der als professioneller Läufer unter Problemen an der Achillessehne und den Hamstrings litt. „Es gibt spezifische Dinge, wie das Aufarbeiten von Verletzungen. Das ist wahrscheinlich mein Hauptziel hier im Kraftraum. Ich muss alle Verletzungen aus der Vergangenheit aufarbeiten und sicherstellen, dass ich Woche für Woche stärker werde, damit sie mich nicht zu einem späteren Zeitpunkt im Aufbau stören.“ Deshalb erklärt sein Krafttraining-Coach, dass sie im Aufbau viel mehr Zeit in intensives Krafttraining investieren. So stecken sie ein bisschen mehr Energie in den Aufbau von Kraft und Kraftreserven. Kraftreserven. Der Aufbau von Reserven für die Momente, in denen wir sie am dringendsten brauchen. Am Ende eines Marathons. Am Ende eines anspruchsvollen Tages. Vor allem, wenn wir älter werden. Dann greifen wir auf diese Investition zurück. Dann heisst es: anzapfen und kraftvoll geniessen!
Eine wichtige Komponente gerade für Marathonis. Häufig unterschätzt auch von Top Trainern aus dem Profiereich. 2X die Woche sollten es schon sein...
Sehr informativ
Toller Beitrag
Chief Operating Officer (COO) @ Kieser Ich verwandle Menschen mit physischen Schwächen in Menschen mit physischen Stärken.
4 Monate