Ende Juli habe ich meine ehrenamtliche Tätigkeit als Schulmediatorin im Auftrag der MediationsZentrale München e.V. beendet. Was bleibt, sind die Erinnerungen. Herausfordernde, mutmachende, traurige und auch lustige Momente, die mir acht Jahre lang einen Einblick in das System Schule verschafft haben.
💡 In dieser Zeit habe ich vor allem eines gelernt: Was wir brauchen, damit gutes Miteinander gelingt.
✨ Auf den Punkt bringt es in der ARD-Doku „Abitur für alle?“ der Schulleiter der kanadischen Gordon Bell High School, die sich Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler auf die Fahne geschrieben hat:
„Als Menschen brauchen wir ein Gefühl der Zugehörigkeit, dass wir an einem Ort geschätzt und respektiert werden. So können wir unser Potenzial entfalten. Jeder Mensch hat Talente und Fähigkeiten, die er in die Gemeinschaft einbringen kann. Aber erst, wenn wir uns zugehörig fühlen, können wir auch etwas von uns großzügig weitergeben.“
🕊 Schule wird an der Gordon Bell High School als „peaceful village“ gedacht. Und gelebt. Schulen sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Sie legen die Grundlagen für zukünftige Generationen – jenseits der Abrufbarkeit kognitiver Leistung sie sind vor allem auch sozialer Lernraum. Damit tragen Schulen einen Großteil dazu bei, was unsere Gesellschaft heute, aber auch morgen ausmacht. Und sie zeigen, welcher politische Wille und welche Vision damit verbunden sind.
⁉ Die Schulleitungen an „meinen“ Schulen sind überaus engagierte Menschen, die sich mit unglaublich viel Herzblut und großer Leidenschaft (ja, auch Leidensbereitschaft) dafür einsetzen, Schule unter teilweise widrigsten Bedingungen überhaupt möglich zu machen. Neben Klassikern wie dem Zuständigkeits-Bingo von Kommunen, Land und Bund stehen Themen wie Migration, Flucht, Armut auf dem Plan, die umfassender sind und nicht mal eben so bewältigt werden können. Probleme also, die flächendeckend dringend Lösungen brauchen. Das Startchancen-Programm ist eine davon. Ich würde sagen: Nice try. Aber es greift viel zu kurz. Vor allem, weil es nicht in ein Gesamtkonzept, in eine Vision eingebunden ist, wie wir als Gesellschaft angesichts all der Herausforderungen leben wollen. Und wie Bildung vor diesem Hintergrund gedacht werden muss.
🔭 Und genau da müssen wir hin. Was wir brauchen, ist eine Vision, ein gemeinsames Ziel. Etwas, das uns angesichts all der Unsicherheiten da draußen zusammenhält. Und das trotzdem jeder Schule die Freiheit gibt, sich mit größtmöglicher Flexibilität „ihrer“ Herausforderungen anzunehmen.
❤️ Ich glaube an das Gute im Menschen. Daran, dass Gutes Gutes hervorbringt. Daran, dass wir gerade in Krisen wachsen können. Daran, dass wir aneinander wachsen können. Wenn wir uns zuhören. Uns einander aufrichtig begegnen. So kann etwas entstehen, das länger hält als eine Legislaturperiode. Das größer ist, als das eigene Ego. Das Berge versetzen und uns als Menschen wieder näher zusammenbringen kann.