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Gründer und CEO @ evoo ag | Olive Oil Critic

𝗗𝗲𝗿 𝗪𝘂𝗻𝘀𝗰𝗵 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗯𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗹𝗼𝗵𝗻𝘁 𝘀𝗶𝗰𝗵. 𝗠𝗮𝗻𝗰𝗵𝗺𝗮𝗹 𝘀𝗼𝗴𝗮𝗿 𝗯𝗲𝗶𝗺 𝗢𝗹𝗶𝘃𝗲𝗻ö𝗹. 18.07.2024. Ein schöner Sommerabend🌅 (einer von bislang ganz wenigen☔) irgendwo im Herzen der Schweiz. Zum Carpaccio vom Angusrind wird meinem Kollegen eine edle Flasche Olivenöl Toscano IGP gereicht. «Wie aufmerksam», sagte ich sogleich. «Warte ab», meinte mein Gegenüber und drehte die Flasche um. Sein Blick glitt prüfend über das Rücketikett der knapp 30 Zentimeter hohen Glasflasche. «Seit 14 Monaten abgelaufen - 03.06.2023», sagte er trocken und stellte die Flasche ablehnend beiseite. So griff ich zur Flasche und realisierte, dass es sich bei diesem Stück um den vorvorletzten Jahrgang handelte. Also uraltes Öl. Mit Sicherheit hätte ein einziger Filo d'Olio gereicht, um den Carpaccio gänzlich zu ruinieren. Wie kann das sein? Wie nachlässig kann man sein? Gibt's das denn? Ich stelle mir all jene Fragen, die man sich in einer solchen Situation stellt und musste sie alle sogleich wieder verwerfen. Was wir in diesem Restaurant erlebten, ist leider keine Ausnahme. Es geht nicht um das Kritiküben an diesem Restaurant, das übrigens bis vor etwas mehr als einem Jahrzehnt für seine hochdekorierte und von GaultMillau Schweiz mit 16 Punkten bewertete Küche bekannt war. Es geht darum, aufzuzeigen, dass das Thema Olivenöl von vielen Gaststätten nicht die Fürsorge und Aufmerksamkeit erhält, die es dringend erhalten müsste. Die Olivenölflaschen für die Ménage stehen da und werden (erst) dann entsorgt, wenn sie leergebraucht sind. Kaum daran zu denken, wie das mit Bezug auf das Olivenöl hinter dem Pass, also hinter den Kulissen, zu- und hergeht. Dass im aktuellen Fall auf dem Frontetikett der Olivenölflasche gross der Jahrgang resp. die Erntekampagne des Öls (in unserem Fall 2021/2022) ausgewiesen war, würde wohl von manchem Kellner als Qualitätshinweis verstanden werden. Quasi wie beim Wein, wo man dem 2016er vor dem 2017er Jahrgang vieler toskanischer Weine den Vorzug gibt. Ob einmalige Nachlässigkeit oder systematisches Versagen, es zeigt, dass Konsumenten in Sachen Olivenöl auf der Hut sein müssen. Und, sie dürfen jederzeit Nachbesserung verlangen, wenn etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit ist. Auch wir haben in besagtem Restaurant um Nachbesserung gebeten und wurden mit einer neuen Flasche Olivenöl aus dem jüngsten Jahrgang 2023/2024 überrascht. Das toskanische Elixier war von tadelloser Qualität. Eine Genugtuung🏆. Wuchtig, kantig, brachial. Für Carpaccio eigentlich viel zu stark💪💪💪. Aber das ist ein anderes Thema, denn auch hiervon versteht nur einer von zehntausend Gastronomen etwas. Uns genügte es allemal, dass wir ein tadelloses Olivenöl gereicht erhielten. Das 2023er Olivenöl Purosangue von Terenzi, das uns den Abend rettete, wird übrigens von Caratello Weine AG importiert und vertrieben. Hier mit direktem Link zum Webshop: https://lnkd.in/eCKTu5_k

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