US-amerikanische Stiftungen haben im Jahr 2023 insgesamt 100 Milliarden Dollar für ihre Stiftungszwecke ausgegeben. Das berichtet heute die amerikanische Fachzeitung Philanthropy Today. Auf die Herkunft dieser Mittel kann man aufgrund der Zusammensetzung und Aufgabenstellung amerikanischer Stiftungen relativ genau schließen. Da operative Stiftungen (im Gegensatz zu Deutschland) kaum eine Rolle spielen, fallen Einnahmen aus Leistungsentgelten kaum ins Gewicht. Auch Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln fallen bei den sog. private foundations (= von Bürgerinnen oder Bürgern errichtete gemeinnützige Stiftungen, nicht zu verwechseln mit unseren Familienstiftungen) nicht in nennenswertem Umfang an. Es handelt sich also fast ausschließlich um Vermögenserträge und Spenden. Das heißt, das Gesamtvermögen der Stiftungen lag wohl, da die Stiftungen gesetzlich verpflichtet sind, 5% des akkumulierten Vermögens in der nächsten Wirtschaftsperiode dem Stiftungszweck zuzuführen, Ende 2022 bei schätzungsweise mindestens 2 Billionen Dollar. Daß dies einerseits für die Finanzierung und Steuerung von Gemeinwohlaufgaben eine andere Kategorie darstellt, andererseits aber auch demokratietheoretisch andere Fragen aufwirft, versteht sich von selbst. Zum Vergleich: Der Bundesverband Deutscher Stiftungen schätzt das Gesamtvermögen der deutschen Stiftungen auf 100 Milliarden Euro. Das ist sicher zu niedrig angesetzt, weil hierzu Buchwerte und Verkehrswerte zusammengezählt wurden und deutsche Stiftungen im Gegensatz zu amerikanischen durchaus Allein- oder Mehrheitseigentümerinnen von Unternehmen sein können. Trotzdem: An die Größenordnung der amerikanischen Stiftungen reichen die deutschen nicht im entfertesten heran. Von Gates, Soros, Zuckerberg, Buffett und anderen darf man sich da nicht zu falschen Schlüssen verleiten lassen.