Replik zum Artikel "Gehässige Briefe und ein Murks - nun auch in der Berichtserstattung" Eigentlich schätze ich die journalistische Arbeit von Frau Wanner sehr, dieser Artikel aber von ihr und Herrn Rosch zeugt leider nicht von viel Kenntnis der Situation in Bezug auf die Genehmigung der ambulanten Tarife, was sich mit der übrigen Berichterstattung von SRF und anderer Medien deckt. Verursacht durch den medialen und politischen Röhrenblick der zu hohen Prämienlast und der abzockenden Spezialisten scheinen sich viele dieser Vertreterinnen und Vertreter nicht mehr ihrer Aufgabe verpflichtet, etwas detaillierter zu informieren. Man hätte ohne grossen Aufwand einen Vertreter der Referendumsfachgesellschaften über die Motvation zum Einspruch befragen können, das hätte ich sauberen Journalismus genannt, die Informationen an Sie, liebe Leserinnen und Leser wären dann auch anders ausgefallen. Was bezüglich der ambulanten Pauschalen auf nationaler Ebene gerade abläuft, genehmigen wird der Bundesrat, wäre politisch und journalistisch höchst interessant, da die zur Genehmigung vorgelegten Pauschalen weder KVG-konform, also gesetzeskonform, noch sachgerecht sind und niemand im Moment sagen kann, wie deren Auswirkungen auf die Kosten sein wird. Für die Überarbeitung des Tarmed zu Tardoc, dem Einzelleistungstarif, haben wir uns Spezialistinnen und Spezialisten in den vergangenen Jahren ebenso bemüht wie die Grundversorger und gegen die Tardoc-Einreichung auch nie opponiert! Klar ist es einfacher, sich der bewährten Bilder der in sich uneinigen Ärzteschaft mit den geldgierigen Spezialisten zu bedienen, als kritisch und objektiv zu recherchieren. Den Referendums-Fachgesellschaften geht es nicht um die Sicherung ihrer Pfründe, es geht um die potenziellen negativen Auswirkungen auf unser Gesundheitswesen und um diese antizipieren zu können, bedarf es nicht nur ökonomischer Kenntnisse! Mich persönlich werden diese Tarifänderungen finanziell nicht mehr treffen, trotzdem äussere ich mich kritisch, denn ich bedaure die Auswirkungen, wünsche ich mir doch für die Zukunft, wenn ich selbst einmal medizinische Leistungen in Anspruch nehmen muss, ein Gesundheitswesen, wie wir es jetzt haben, von hoher Qualität und guter Zugänglichkeit. Dass wir als betroffene Ärzteschaft emotional reagieren, darf schon auch verstanden werden, ein Forstwart würde dies auch, wenn man ihm droht, den lange gehegten Wald wegen finanzieller Überlegungen und unter fehlender Berücksichtigung der negativen Auswirkungen teilweise abzuholzen, vielleicht verursacht das Abrutschen des Hanges in Folge der Erosion mehr Kosten, als man glaubte, einzusparen zu können. Bitte schauen sie zudem einfach kurz über die Grenze nach Deutschland, England, Frankreich, wo die Gesundheitskosten übrigens im Verhältnis zum BIP allesamt höher sind als bei uns. Weitere Details zu den ambulanten Pauschalen und zur Vernehmlassung kann ich Ihnen gerne persönlich erklären. Stephan Heinz, Past-Präsident, swiss orthopaedics
Beitrag von swiss orthopaedics
Relevantere Beiträge
-
Ein grosser Dank an FMH Verbindung Schweizer Ärztinnen und Ärzte, mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz | Médecins de famille et de l'enfance Suisse und prio.swiss, dass vor Weihnachten eine Lösung gefunden werden konnte: https://lnkd.in/e3hDM_dJ. Der Durchbruch stimmt hoffnungsvoll für die künftige Zusammenarbeit der Tarifpartner. Im medizinischen Alltag nimmt man sich nach Abschluss eines anspruchsvollen Falls Zeit für ein Debriefing. Ich starte mit der positiven Waagschale: 1) «Teamwork»: Es gibt eine Lösung für einen Teil des Problems und es ist allen obgenannten ein riesiges Dankeschön für die Arbeit in den vergangenen Wochen auszusprechen. Die Gleichstellung von angestellten und nicht angestellten Ärzt:innen ist ausdrücklich zu begrüssen. 2) «Einheit»: Der Erstauftritt von prio.swiss ist gelungen und stimmt hoffnungsvoll für die Zukunft. Eines der grössten Probleme in der Vergangenheit war, dass man es als Leistungserbringer mit einer Vielzahl von Meinungen auf Seiten der Kassen zu tun hatte. Auch wenn man sich alle Mühe geben wollte, es richtig hinzukriegen, gelang das oft nur für einen Teil der Versicherer. Waagschale mit Verbesserungspotential: 1) «2 von 3»: Wieso hat man das Thema der Dringlichkeitspauschalen nicht mit gelöst? Wir befinden uns in Zeiten, in denen alle Fachkräfte dringend gebraucht werden. Wann hören wir auf, "Permanencen" oder generell "grosse Anbieter" schlechter zu behandeln als Kleine? Können wir das Misstrauen gegen Permanencen benennen, in sachliche Ansprüche fassen und dann sicherstellen, dass sie auch ihren Platz bekommen? 2) «Schwarze Schafe»: Es ist richtig, dass man "schwarzen Schafen" keine Absolution erteilt. Warum hat man aber nicht den Grundsatz verankert, dass Leistungserbringer mit einem unauffälligen Regressionsindex keine Rückforderungen zu fürchten haben? Es gibt nämlich sowohl bei grossen Anbietern als auch bei Kleinen redliche und nicht redliche. Die Instrumente zur Unterscheidung gibt es. 3) «Timing». Die Problematik war bereits länger bekannt. Vielleicht wird es künftig möglich, proaktiver und frühzeitiger Lösungen zu finden. 4) «Rechtssicherheit». Die Medienmitteilung spricht davon, dass die Situation tatsächlich einem Notfall entspricht oder eine persönliche Inkonvenienz besteht. Es ist nach wie vor unklar, was unter den Definitionen zu verstehen ist. Das Jahresende naht, die weiteren Arbeiten sind aufgegleist. Darum überwiegt das Positive. Ich habe grosse Hoffnung, dass in Zukunft alle Fachkräfte, ob sie in einer Einzelpraxis, in einer Gruppenpraxis oder in einer Permanence arbeiten, von ihren Verbänden vollen Herzens vertreten und von den Kostenträgern wertgeschätzt werden. Und dass Lösungen im Dialog, ohne Gerichte, gefunden werden. Der Anfang dazu ist gelungen, die Patienten werden es danken! Walter Stüdeli Daniela Berger Yvonne Gilli Felix Gutzwiller Flavia Wasserfallen Sarah Wyss Bettina Balmer Tiana Moser
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Gerade jetzt, mit den Erkenntnissen aus den Papieren des Robert-Koch-Institut sollte jedem hoffentlich klar sein, welche Gefahr ein WHO Vertrag bieten würde. Ferner wird das Multipolar Magazin überall zu Recht für seine journalistische Arbeit gelobt. Ginge es nach der Regierung oder der WHO gäbe es aber keine freien Medien. Alles das, was jetzt an Wahrheit als Licht kommt, wurde staatlich als “Verschwörungstheorie”oder “Fake News”gebrandmarkt. Jetzt kann jeder erkennen: die einzigen Fake News kamen von der Regierung selbst und ihren angeschlossenen Magazinen wie den ÖRR und Faktenverdrehern wie Korrektiv . Die Querdenker hatten Recht! Die Zensur der freien Medien, insbesondere auf YouTube und Facebook hat verhindert, dass die Aufklärung nicht bereits in den ersten Wochen erfolgt ist Es ist ein Skandal, dass wir bis zum Jahr 2024 kämpfen müssen, um Menschen zu helfen und zu schützen! Der WHO Vertrag darf niemals Realität werden, und alle Zensurmechanismen müssen zurückgedreht und auf Dauer verhindert werden. Die Staatsanwaltschaft muss endlich gegen den Staat ermitteln. Dr. Bodo Schiffmann 26.03.24 https://lnkd.in/dTHCJPpi
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Evidenz für Bürokratie! Mit jedem Gesetz gibt es neue Melde- und Nachweispflichten. Wie wäre es, wenn die Bürokraten dieser Welt einmal die Evidenz ihrer Maßnahmen nachweisen müssten. Folgende Hypothese gilt es zu prüfen: Die zunehmenden Melde und Nachweispflichten zeigen eine negative Korrelation mit der Qualität der Versorgung der Patienten. Das Pareto Optimum haben wir seit langem überschritten. Der kontrollierende, fürsorgliche Staat, der vorgibt, den Bürgern jedes Lebensrisiko abzunehmen, ist an seine Grenzen gestoßen und wird selber zum Problem. Wir brauchen endlich eine Umkehr! https://lnkd.in/eSASPabg
Bürokratieabbau
bdpk.de
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Auch wenn manche den Eindruck erwecken wollen: Der Deutsche Bundestag ist keinesfalls untätig und wartet nur noch auf die Neuwahlen. Gestern hat der Ausschuss für Gesundheit seine Anhörung zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz durchgeführt. Mit dem Gesetz möchten wir die Gesundheitsversorgung vor Ort stärken, unter anderem durch Maßnahmen wie die Entbudgetierung der Hausärzte. Diese Maßnahme wurden gestern von ärztlicher Seite allgemein begrüßt. Das Gesetz ist zudem zu einem veritablen „Omnibus“ geworden – so nennt man Gesetze, an die durch Änderungsanträge auch Aspekte angefügt werden, die über das ursprüngliche Ziel des Gesetzes hinausgehen und teils ganz andere Themengebiete betreffen. Kommt das Gesetz nun noch? Das ist schwer zu sagen. Die Anhörung hat aber deutlich gemacht, dass es zumindest einzelne Abschnitte verdient hätten, mit Mehrheit der demokratischen Parteien des Bundestag zu passieren. Ich selbst habe in der Anhörung noch einmal die Sachverständigen gefragt, wie es im den Ausbau der Weiterbildungsstellen in der ambulanten Pädiatrie steht und wie Träger von sozialen Einrichtungen und Diensten den zunehmenden Konsum von Lachgas beurteilen, der meiner Meinung nach dringend durch Verkaufsverbote unterbunden werden muss. Diese beiden Aspekte sind, wie viele andere, unstrittig unter den demokratischen Parteien – und deswegen appelliere ich an alle, zumindest diese Vorhaben noch bis zum Ende der Legislaturperiode zu verabschieden.
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Durch das rechtliche Vorgehen vom Frankfurter Arzt Christian Haffner sind weitere Informationen zu den Protokollen des „Corona-Expertenrats“ bekannt geworden. Angesichts dessen, dass die seinerzeitigen unwissenschaftliche plötzliche Verkürzung des Genesenenstatus auf Karl Lauterbach zurückgeht, verwundert es nur bedingt, dass er im „Winter 2021 vorschlug, Ungeimpften den Zutritt zu Restaurants und Einkaufsläden vollständig zu verwehren – selbst, wenn diese Personen den amtlich anerkannten Genesenen-Status nachweisen konnte.“ https://lnkd.in/em8jyXnc Zu der Verkürzung des „Genesenenstatus“ habe ich im Januar 2022 geschrieben: „Der überfallartige Ausschluss Millionen von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben ist mehr als nur ein Kommunikationsdesaster. Er ist eine rechtsstaatliche Bankrotterklärung, schließlich kann noch nicht einmal ein Parkverbot von heute auf morgen rechtswirksam errichtet werden. Darüber hinaus drängt sich der Verdacht auf, dass eine unliebsame, aber politisch gewollte Entscheidung unter dem Deckmantel der Wissenschaft der Bevölkerung als alternativlos verkauft werden soll.“ Es lag schon damals auf der Hand, dass dadurch in mE rechtswidriger Weise der Druck auf „Ungeimpfte“ weiter erhöht werden sollte. Nachdem ich detailliert darlegte, wieso ich die Verkürzung für rechtswidrig halte, war mir jedoch wichtig festzuhalten: „Statt aber im Kleinklein der Regelungen über verschiedene Gesundheitsnachweise mit nicht nachvollziehbaren Gültigkeitsspannen für alltägliche Verrichtungen zu versinken, ist festzuhalten, dass spätestens jetzt der Moment gekommen ist, von diesem System, das sich schon deshalb, weil inzwischen klar ist, dass es keine dauerhafte und sterile Immunität geben wird, zu verabschieden und ein Leben mit dem Virus zu beginnen.“ https://lnkd.in/eSSVnMMu Die wissenschaftlich, rechtliche, mediale und gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung der Corona-Krise wird sicherlich noch Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte in Anspruch nehmen. #CoronaAufarbeitung
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Stimmt, lieber Jens Baas. Mit einer Einschränkung: Auch die Selbstverwaltung mit ihrem Denken in separaten Geldtöpfen ist Teil des Problems. Wie sich das lösen lässt, wir den schlafenden Riesen wecken und das Gesundheitssystem vom Kopf auf die Beine stellen, das beschreibe ich bei Frankfurter Allgemeine Buch. Meine Episoden handeln vom politischen Schwarze Peter Spiel, aber auch von meinem Vierteljahrhundert an Begegnungen mit Krankenkassen, ich kann erzählen von Licht und Schatten, mutigen Versuchen einiger Vorstände, und dem Scheitern innovativer Ansätze der Kassen. Ich beschreibe woran das liegt, erläutere was Kassen heute noch hindert, ein disruptiver Motor für ein gesundes Gesundheitssystem zu sein. Nach vorne blickend brauchen wir Freiraum für lokale Akteure in regionalen Versorgungsclustern, die wissen was sie tun, und den Mut haben einfach zu machen, weil mittlerweile alternativlos. Es reicht nicht, nur die Übergriffe des Bundes abzuwehren. Es gilt eine Radikalkur des Systems anzustoßen. Mehr über die Episoden im schlafenden Riesen mittwochs auf meinem LinkedIn Account. Ab dem 16. September im Buchhandel, am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse bei F.A.Z. https://lnkd.in/d-NpWgPF
Der Staat weiß es am besten!? Vor kurzem stellte Prof. Lauterbach in einer großen deutschen Boulevard-Zeitung seine Idee von einem „Gesundes Herz Gesetz“ #GHG vor. Seitdem gibt es Diskussionen über viele Aspekte dieses Gesetzes: ➡️ über den Ansatz „Pillen statt #Prävention“ schon bei Kindern ➡️ darüber, dass das Gesetz auf einen Schlag die Hälfte aller Präventionsausgaben der GKV wegfallen lassen würde, mit riesigen Folgen für die Gesundheitsvorsorge der Menschen ➡️ über den „viel hilft viel“ Ansatz bei Früherkennungsuntersuchungen All diese Diskussionen sind mehr als berechtigt, aber ein Punkt geht dabei leider unter. Und genau den halte ich mittel- und langfristig für den gefährlichsten: Das Gesetz setzt einen Präzedenz-Fall dafür, dass der Staat (hier in Form des Bundesministerium für Gesundheit) sich ermächtigt, selbst darüber zu bestimmen, welche Medikamente / Behandlungen / Maßnahmen er für sinnvoll hält und damit auch in der Versorgung verankert. Nun werden viele sagen: wo ist das Problem, vielleicht ist es ja sogar gut, wenn der Staat das tut? Ich sehe das komplett anders! Wir haben in Deutschland ein bewährtes System der #Selbstverwaltung im Gesundheitssystem. Die Akteure werden vom Staat überwacht, sind für die Ausgestaltung des Systems aber in weiten Teilen selbst verantwortlich. Das selbstverwaltete System sorgt dafür, dass das #Gesundheitssystem eben nicht nach „politischer Tagesstimmung“ funktioniert. Welche Therapien in das System aufgenommen werden, wird z.B. in einem sorgfältigen Prozess nach Abwägung aller Fakten durch den gemeinsamen Bundesausschuss GBA festgelegt. Und nicht nach politischer Opportunität. Ich kenne Prof. Lauterbach gut und nehme ihm ab, dass er mit dem GHG etwas Gutes erreichen möchte (auch wenn ich es inhaltlich komplett falsch finde). Aber wenn dieses Vorgehen einreißt, wer hindert den nächsten Politiker daran, mit unsinnigen Erstattungsversprechen Wählerstimmen fangen zu wollen? Oder, schlimmer noch, extremere Parteien das Gesundheitssystem für eigene Zwecke einzusetzen? Therapie nach Weltanschauung? Sollte die jeweils aktuelle Finanzlage des Bundes über Therapien entscheiden? Oder gar persönliche Vorlieben eines Ministers? Ja, selbstverwaltete Systeme haben auch Nachteile. Sie wirken manchmal träge und bürokratisch. Dafür führen sie zu ausgewogenen und fundierten Entscheidungen unter Beteiligung einer breiten Basis. Die „mal eben schnell politisch von oben entscheiden“ Alternative wirkt auf den ersten Blick verlockend – wäre aber die gleiche Logik wie zu sagen: Demokratie ist so mühsam, wie schön wäre es, wenn ein König alles entscheiden würden. Mein Fazit: Ja, das GHG wird zu Recht an vielen Stellen als unsinnig kritisiert. Die Einstellung „Der Staat weiß es am besten“ ist aber nicht nur unsinnig, sondern gefährlich. Wir sollten diesen Aspekt viel mehr diskutieren! #GKV #verantwortung Die Techniker
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Bewegt es sich doch? Anmerkungen zum Gesundheitssystem Auszug aus einem Gastbeitrag für "Heime und Spitäler" , August 2024 Diagnose: Idiopathische Reformallergie Grundlegende Reformen unseres Gesundheitssystems sind in der Vergangenheit gescheitert (zum Beispiel im Jahre 2012 die Managed-Care-Vorlage) oder kommen höchstens als «zweitschlechteste Variante» in Zeiten des allgemeinen Unmuts zustande (so die schliesslich 1996 in Kraft getretene KVG-Vorlage). Kann die Verabschiedung von Vorlagen als Folge eines übermächtigen Problemdrucks nicht mehr verhindert werden, wird der Referendumsmotor gezündet (EFAS), sicherheitshalber zudem das darin aus der Sicht von Interessengruppen enthaltene Schadenspotenzial mit fadenscheinigen Argumenten durch mehrjährige Warte- und Übergangsfristen minimiert (EFAS). Die «lange Bank» ist ohnehin – nebst dem Papierkorb – das beliebteste Gerät im Parlamentsgebäude (Umsetzung der Pflegeinitiative). Gesetzgebungstechnische Mängel von Vorlagen (Akut- und Übergangspflege mit ungenügend präzisierten Tarifbestimmungen) werden weder angewendet noch verbessert. Die letzten reformverhindernden Rettungsanker bilden administrative Schikanen (Experimentierartikel). Damit es aber nicht so weit kommt, verfügt der Bundesrat über eine Wunderwaffe, die Ablehnung parlamentarischer Vorstösse unter Hinweis auf die Zuständigkeit der Kantone. Eppur si muove Aber es bewegt sich doch ein bisschen, redet sich der Reformwillige ein, wenn er sich auf den Weg macht, um den Hochsicherheitstrakt am Bundesplatz 1 zu verlassen. Allerdings begegnen ihm beim Wandeln durch die Hallen zwar drei Eidgenossen, nicht aber eine Statue von Galileo Galilei (falls nicht gerade der Besuch eines ausländischen Parlamentspräsidenten jedes Durchkommen verhindert). Aber wie spürt man bereits kleine Veränderungen? Einmal mehr inspiriert uns Antoine de Saint-Exupérys kleiner Prinz («Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar»). Übertragen auf die Gesundheitspolitik: Es sind nicht die (hoch)spannungsvollen Debatten im Parlament oder an den vier Arena-Stehpulten, sondern die Kriechströme der Gesundheitspolitik, auf die wir unser Augenmerk lenken sollten. Sie sind im veränderungsaversiven Gesundheitssystem so wenig geplant oder erwünscht wie in der Elektrotechnik und fliessen – wie dort – an der (reformabweisenden) Isolation vorbei. Gesundheitspolitische Kriechströme können verschiedene Erscheinungsformen annehmen und mehrere Entwicklungsphasen durchlaufen, beispielsweise durch neue Formen der Leistungserbringung, die sich als disruptiv erweisen.
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei, vorgeschlagen zur Eindämmung der steigenden Gesundheitsausgaben in der Schweiz, stößt auf substantielle Kritik International vergleichende Erfahrungen, etwa aus Deutschland und Frankreich, zeigen, dass ähnliche Ansätze mit Globalbudgets nicht zu den erhofften Kostendämpfungen führten, sondern im Gegenteil die Gesundheitsausgaben relativ zum BIP sogar anstiegen: "Dies deutet darauf hin, dass ein solches Modell im Schweizer Kontext möglicherweise ineffektiv wäre. . Darüber hinaus zeigt eine Studie, dass die Gesundheitsausgaben in der Schweiz und anderen Industrienationen sich bereits stabilisiert haben, was die Notwendigkeit einer so radikalen Maßnahme wie der Kostenbremse in Frage stellt. Die Initiative würde zudem die Flexibilität in der Gesundheitsfinanzierung einschränken, die gerade in Zeiten globaler Krisen entscheidend ist. . Die Initiative vernachlässigt fundamentale Systemmängel, die zu den hohen Kosten beitragen. Dazu zählen Fehlanreize für mehr stationäre anstatt ambulante Behandlungen (EFAS) und eine übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen. Ohne strukturelle Reformen, die das System grundlegend verbessern, wird die Kostenbremse lediglich Symptome bekämpfen, ohne die Ursachen zu adressieren. Dies birgt das Risiko ineffektiver Maßnahmen oder gar Rationierung von Gesundheitsleistungen, die eine Zweiklassenmedizin fördert. . Des Weiteren wird in der Debatte kritisiert, dass die Initiative keine spezifischen Gegenmaßnahmen benennt, was zu einem großen Interpretationsspielraum und potenziell zu restriktiven Maßnahmen führt. Die Verschwendung im System, etwa durch den Umgang mit Medikamenten, wird ebenfalls nicht adressiert, was zeigt, dass die Initiative kurz greift und nicht die notwendigen systemischen Veränderungen anstoßt. . Die politische Führung unter Herrn Pfister wird dafür kritisiert, dass sie an simplen Lösungen festhält, deren Wirksamkeit zweifelhaft ist, und notwendige tiefgreifende Reformen ausbleiben. Die Initiative wird als Teil einer politischen Strategie gesehen, die mehr auf politische Machbarkeit als auf effektive Problemlösung setzt. Kritiker werfen der Mitte-Partei vor, eine politische Show ohne substantielle Lösungsansätze für die tatsächlichen Probleme des Gesundheitssystems zu inszenieren: https://lnkd.in/dghh4DAE "Insgesamt erfordert die Herausforderung der steigenden Gesundheitskosten eine umfassendere und differenziertere Strategie als die von der Mitte-Partei vorgeschlagene Kostenbremse. Notwendig sind Maßnahmen, die das System nicht nur effizienter gestalten, sondern auch die Qualität der Versorgung sichern und die finanzielle Last fair verteilen. Die Debatte um die Kostenbremse bietet die Gelegenheit, das Schweizer Gesundheitssystem nachhaltig und gerecht zu reformieren, anstatt kurzfristige und potenziell schädliche Kürzungen vorzunehmen."
Gerhard Pfister im Interview – «Den Ärzten droht ein ähnliches Schicksal wie den Bankern»
tagesanzeiger.ch
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Der Text soll vermitteln, dass viele Menschen davor zurückschrecken, eine Patientenverfügung zu erstellen, da sie die rechtlichen Hürden einschüchtern. Er betont die Bedeutung eines Experten, der weiß, welche Elemente in einer Patientenverfügung wichtig sind und welche potenziellen Widersprüche vermieden werden sollten. Dadurch wird das Erstellen der Verfügung einfacher und gibt dem Leser Sicherheit, dass seine Wünsche respektiert werden. #patientenvefügung #Vorsorgevollmacht #topunternehmermagazinerfolg
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Der Staat weiß es am besten!? Vor kurzem stellte Prof. Lauterbach in einer großen deutschen Boulevard-Zeitung seine Idee von einem „Gesundes Herz Gesetz“ #GHG vor. Seitdem gibt es Diskussionen über viele Aspekte dieses Gesetzes: ➡️ über den Ansatz „Pillen statt #Prävention“ schon bei Kindern ➡️ darüber, dass das Gesetz auf einen Schlag die Hälfte aller Präventionsausgaben der GKV wegfallen lassen würde, mit riesigen Folgen für die Gesundheitsvorsorge der Menschen ➡️ über den „viel hilft viel“ Ansatz bei Früherkennungsuntersuchungen All diese Diskussionen sind mehr als berechtigt, aber ein Punkt geht dabei leider unter. Und genau den halte ich mittel- und langfristig für den gefährlichsten: Das Gesetz setzt einen Präzedenz-Fall dafür, dass der Staat (hier in Form des Bundesministerium für Gesundheit) sich ermächtigt, selbst darüber zu bestimmen, welche Medikamente / Behandlungen / Maßnahmen er für sinnvoll hält und damit auch in der Versorgung verankert. Nun werden viele sagen: wo ist das Problem, vielleicht ist es ja sogar gut, wenn der Staat das tut? Ich sehe das komplett anders! Wir haben in Deutschland ein bewährtes System der #Selbstverwaltung im Gesundheitssystem. Die Akteure werden vom Staat überwacht, sind für die Ausgestaltung des Systems aber in weiten Teilen selbst verantwortlich. Das selbstverwaltete System sorgt dafür, dass das #Gesundheitssystem eben nicht nach „politischer Tagesstimmung“ funktioniert. Welche Therapien in das System aufgenommen werden, wird z.B. in einem sorgfältigen Prozess nach Abwägung aller Fakten durch den gemeinsamen Bundesausschuss GBA festgelegt. Und nicht nach politischer Opportunität. Ich kenne Prof. Lauterbach gut und nehme ihm ab, dass er mit dem GHG etwas Gutes erreichen möchte (auch wenn ich es inhaltlich komplett falsch finde). Aber wenn dieses Vorgehen einreißt, wer hindert den nächsten Politiker daran, mit unsinnigen Erstattungsversprechen Wählerstimmen fangen zu wollen? Oder, schlimmer noch, extremere Parteien das Gesundheitssystem für eigene Zwecke einzusetzen? Therapie nach Weltanschauung? Sollte die jeweils aktuelle Finanzlage des Bundes über Therapien entscheiden? Oder gar persönliche Vorlieben eines Ministers? Ja, selbstverwaltete Systeme haben auch Nachteile. Sie wirken manchmal träge und bürokratisch. Dafür führen sie zu ausgewogenen und fundierten Entscheidungen unter Beteiligung einer breiten Basis. Die „mal eben schnell politisch von oben entscheiden“ Alternative wirkt auf den ersten Blick verlockend – wäre aber die gleiche Logik wie zu sagen: Demokratie ist so mühsam, wie schön wäre es, wenn ein König alles entscheiden würden. Mein Fazit: Ja, das GHG wird zu Recht an vielen Stellen als unsinnig kritisiert. Die Einstellung „Der Staat weiß es am besten“ ist aber nicht nur unsinnig, sondern gefährlich. Wir sollten diesen Aspekt viel mehr diskutieren! #GKV #verantwortung Die Techniker
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
171 Follower:innen