Beitrag von swiss orthopaedics

Replik zum Artikel "Gehässige Briefe und ein Murks - nun auch in der Berichtserstattung" Eigentlich schätze ich die journalistische Arbeit von Frau Wanner sehr, dieser Artikel aber von ihr und Herrn Rosch zeugt leider nicht von viel Kenntnis der Situation in Bezug auf die Genehmigung der ambulanten Tarife, was sich mit der übrigen Berichterstattung von SRF und anderer Medien deckt. Verursacht durch den medialen und politischen Röhrenblick der zu hohen Prämienlast und der abzockenden Spezialisten scheinen sich viele dieser Vertreterinnen und Vertreter nicht mehr ihrer Aufgabe verpflichtet, etwas detaillierter zu informieren. Man hätte ohne grossen Aufwand einen Vertreter der Referendumsfachgesellschaften über die Motvation zum Einspruch befragen können, das hätte ich sauberen Journalismus genannt, die Informationen an Sie, liebe Leserinnen und Leser wären dann auch anders ausgefallen. Was bezüglich der ambulanten Pauschalen auf nationaler Ebene gerade abläuft, genehmigen wird der Bundesrat, wäre politisch und journalistisch höchst interessant, da die zur Genehmigung vorgelegten Pauschalen weder KVG-konform, also gesetzeskonform, noch sachgerecht sind und niemand im Moment sagen kann, wie deren Auswirkungen auf die Kosten sein wird. Für die Überarbeitung des Tarmed zu Tardoc, dem Einzelleistungstarif, haben wir uns Spezialistinnen und Spezialisten in den vergangenen Jahren ebenso bemüht wie die Grundversorger und gegen die Tardoc-Einreichung auch nie opponiert! Klar ist es einfacher, sich der bewährten Bilder der in sich uneinigen Ärzteschaft mit den geldgierigen Spezialisten zu bedienen, als kritisch und objektiv zu recherchieren. Den Referendums-Fachgesellschaften geht es nicht um die Sicherung ihrer Pfründe, es geht um die potenziellen negativen Auswirkungen auf unser Gesundheitswesen und um diese antizipieren zu können, bedarf es nicht nur ökonomischer Kenntnisse! Mich persönlich werden diese Tarifänderungen finanziell nicht mehr treffen, trotzdem äussere ich mich kritisch, denn ich bedaure die Auswirkungen, wünsche ich mir doch für die Zukunft, wenn ich selbst einmal medizinische Leistungen in Anspruch nehmen muss, ein Gesundheitswesen, wie wir es jetzt haben, von hoher Qualität und guter Zugänglichkeit. Dass wir als betroffene Ärzteschaft emotional reagieren, darf schon auch verstanden werden, ein Forstwart würde dies auch, wenn man ihm droht, den lange gehegten Wald wegen finanzieller Überlegungen und unter fehlender Berücksichtigung der negativen Auswirkungen teilweise abzuholzen, vielleicht verursacht das Abrutschen des Hanges in Folge der Erosion mehr Kosten, als man glaubte, einzusparen zu können. Bitte schauen sie zudem einfach kurz über die Grenze nach Deutschland, England, Frankreich, wo die Gesundheitskosten übrigens im Verhältnis zum BIP allesamt höher sind als bei uns. Weitere Details zu den ambulanten Pauschalen und zur Vernehmlassung kann ich Ihnen gerne persönlich erklären. Stephan Heinz, Past-Präsident, swiss orthopaedics

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