Ein Meisterwerk des Populismus und billiger Kritik
Es scheint, dass Theodor Weimer, der CEO der Deutschen Börse, sich dazu berufen fühlt, eine vernichtende Kritik an der Wirtschaft- und Migrationspolitik der Ampelkoalition zu liefern und sich dabei als Leuchtfeuer des populistischen Aufruhrs zu inszenieren. Seine jüngste Tirade, natürlich ein viraler Hit in Social Media, zeichnet ein düsteres Bild der deutschen Wirtschaftslage. Doch werfen wir einen Blick auf seine Aussagen.
Weimers Erklärungen, Deutschland als "Ramschladen" und "auf dem Weg zum Entwicklungsland", sind einprägsam, wenn auch billig.
Er hat die Meinung, dass Deutschlands Ansehen leide. Ja das tut es. Aber sicher wegen Menschen wie ihm.
Ist das echte Besorgnis oder ein inszeniertes Stück populistisches Theater? Seiner farbenfrohe Sprache fehlt es an Tiefe und Substanz, die notwendig wären, um umsetzbare Kritik zu liefern. Stattdessen liest sich seine Rede wie ein Drehbuch eines Dramas, das Angst schürt als konstruktive Diskussionen fördert.
Seine Treffen mit der Regierung, haben sich offenbar in Desillusionierung verwandelt, als die "Fundamentalisten" die Oberhand gewannen. Es ist eine interessante Erzählung: Er der heldenhafte Wirtschaftsführer gegen unfähige Politiker. Natürlich ohne konkrete Beispiele.
Weimers Aussagen, dass internationale Investoren Deutschland als "Ramschladen" betrachten und uns mit Japan vergleichen, bringen Beifall aber sind nicht mehr als heiße Luft.
Und dann ist da noch das Thema Automobilindustrie, die Weimer zufolge durch CO2-Vorgaben "kaputt gemacht" wurde. Es ist viel einfacher, mit dem Finger zu zeigen, als eine differenzierte Diskussion darüber zu führen, wie man den Übergang zu nachhaltigen Praktiken bei gleichzeitiger Wahrung der wirtschaftlichen Stärke bewältigen kann.
Weimers Sicht auf die Migrationspolitik ist ebenso eindimensional. Seine Tirade gegen Deutschlands "Gutmenschentum" und die Behauptung, unser Ansatz werde überall als falsch empfunden, wirken weltfremd. Sein Idealbild des Migranten ist jemand, der arbeitet, die Sprache spricht und wirtschaftlich beiträgt, während er diejenigen, die "Bürgergeld kassieren" als Belastung für die Gesellschaft abtut. Ich wusste nicht, dass nur Ausländer Bürgergeld erhalten.
Diese Schwarz-Weiß-Sichtweise vernachlässigt die langfristigen Vorteile der Integration und die komplexen sozioökonomischen Beiträge von Migranten jenseits des unmittelbaren wirtschaftlichen Outputs.
Weimers Rede ist ein Meisterwerk des Populismus. Voll von großspurigen Aussagen und Schuldzuweisungen, aber ohne durchdachte Lösungen.
Und genau das ist eines der größten Probleme, die wir als Gesellschaft haben.
Nichts wird sich ändern, wenn wir einfach nur poltern und anderen die Schuld geben.
#gamechanger