Beitrag von Werner Seeburger

Donald Tusk sieht sich als Beschützer Europas Polen und Frankreich Beim Besuch von Emmanuel Macron präsentiert sich der polnische Ministerpräsident als geschickter Aussenpolitiker - im Inland tut er sich schwerer. Viktoria Grossmann, Warschau Donald Tusk hat seine Rolle gefunden: Es ist die des Aussenpolitikers und zupackenden, verlässlichen Staatsmannes in Europa. Dass sein Land im Januar die EU-Rats-Präsidentschaft übernimmt, etwa ein Jahr nach Antritt seiner Regierung, kommt ihm gelegen. Besser als die Ungarn, von denen Polen nun übernimmt, würde es derzeit wohl fast jeder in Europa machen. Aber Polen reicht das nicht. Der Ministerpräsident hat sich Verhandlungen für einen Frieden in der Ukraine vorgenommen. Grösser könnte der Anspruch kaum sein. Die Dringlichkeit dieses Anliegens formulierte Tusk gestern beim Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Polen trage im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine die grösste Last. Und zwar nicht nur, weil es 4,7 Prozent seines Bruttoinlandprodukts in die Verteidigung investiere. Sondern auch, weil es mit insgesamt 1200 Kilometern Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad, zu Belarus und zur Ukraine nun mal am nächsten am Feind und am Kriegsgebiet sei. Polen investiert viel in den Grenzschutz Tusk nutzte einmal mehr die Gelegenheit, um zu erklären, dass sein Land mit seiner massiven Investition in den Schutz der Grenzen zu Kaliningrad und Belarus ganz Europa vor einem russischen Angriff schütze. Der polnische Premier wünscht sich nicht nur eine Anerkennung dieser Leistung, sondern wohl auch finanzielle Unterstützung und eine mögliche militärische Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern. Von Friedenstruppen, die ein mögliches Abkommen mit Russland absichern könnten, war allerdings keine Rede. Er wolle die Spekulationen über eine mögliche Präsenz europäischer Soldaten in der Ukraine beenden, sagte der polnische Premier. Macron selbst sagte nur, es müsse ein Weg gefunden werden, der die Interessen der Ukrainer und aller Europäer berücksichtige. Der zukünftige US-Präsident Donald Trump habe signalisiert, dass er versuchen werde, «die Linie dieses Konflikts» zu verändern, sagte Macron in Warschau. Daher sei es nötig, sehr eng mit den US-Amerikanern wie auch weiterhin mit der Ukraine zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden. Tusk hatte gleich nach dem Wahlsieg Trumps gemahnt, die Europäer müssten selbst stärker werden. Macron gratulierte Tusk zu einem Jahr im Amt. Keine Frage, innerhalb der EU freuten sich viele aufrichtig über den Wahlsieg des früheren EU-Ratspräsidenten. Im Inland hingegen hat Tusk weiterhin zu kämpfen. Im Frühling steht die Präsidentschaftswahl an. Sollte dann nicht sein Kandidat, sondern der der rechtsnationalistischen PiS- Partei gewinnen, kann dieser weiterhin Tusks Viererkoalition blockieren, wie jetzt bereits Andrzej Duda. #polen #donaldtusk #aussenpolitiker #europa

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