Über die Mittelmäßigkeit der letzten Jahrhunderte

Über die Mittelmäßigkeit der letzten Jahrhunderte

Wer im Mittel des Tages, der Woche, des Monats und Jahres in seinem ganzen Leben immer nur mitten im Leben steht, hat von oben und unten wohl keine Erfahrung oder Ahnung. Auch von rechts und links wird er wenig verstehen. Das Leben am Rande der Existenz ist besonders dann fruchtbar gewesen, wenn ein Mensch einst wieder in die Mitte des Lebens kam und er mit seinem Denken, Fühlen, Fragen und Handeln mitten ins Schwarze trifft, ins Ziel, bei aller Anstrengung, allem Engagement ein glücklicher Mensch geworden zu sein, der im produktiven Tun aufgeht und in kreativer Lebendigkeit für Inspiration sorgt. Wer nur immer mitten im Leben steht, fehlt der Gang und Blick an den Rand der Welt, wo die Leiden, die Gewalt, der Hass und der Krieg ihren Irrsinn von sich geben. Mitten im Leben fehlen diese Perspektiven, weil sie im allzu bequemen Fluss mit dem Strom die Kraft und Intelligenz nicht aufbringen müssen, das Ufer zu erreichen, das einen wirklichen Boden bietet, der nur im Durchschwimmen bis zu den Rändern des Ufers erreicht werden kann. Oben an der Quelle und unten an der Mündung wird dabei noch von manchen mit dem Oben der Macht und dem Unten der Armut verwechselt. So zeigt sich deren irrige Vorstellung von Mitten im Leben als lediglich durchschnittlicher Wohlstand und Einfluss, statt als erfrischende Erkenntnis und die selige Weite der Freude im Frieden den Weitblick zu genießen. So wird das Streben nach Erfolg zum mittelmäßigen Leben, das in der Flachheit der Ansichten die Tiefe und Weite von Raum und Zeit, von Bedeutung und Sinn missachtet und einen vergeblichen Kampf um einen Platz im Leben und für eine Welt führt, die sich im Mittelmäßigen verlieren wird. Jeder Kampf, jeder Krieg sind Folge der Mittelmäßigkeit ihrer Verursacher. Es ist immer die Mittelmäßigkeit, die am Niedergang tonangebenden Anteil hat. Denn die Mittelmäßigen werden sich über das Oben bei den Quellen und das Unten am Meer nur unverständig lustig machen, weil sie die Beschwerlichkeit noch nicht auf sich genommen haben werden die Quellen aufzusuchen und das weite Meer zu erkunden. Sie bleiben lieber in ihren Häusern der Gewohnheit und Bequemlichkeit und stellen keine Fragen. Zudem beherrscht sie eine Furcht vor dem Leben, deshalb suchen sie andere zu beherrschen, indem sie sie bewerten, beurteilen, einkreisen und schuldig kritisieren. Dabei verteidigen sie stetig und ständig ihren dogmatischen Status Quo. Und kommen einfach nicht von der Stelle. Jeder Krieg steht auf der Stelle. Jeder Kampf kommt nicht weiter. Jede Mittelmäßigkeit macht sich zunächst immer verbal breit, wie ein Elefant im Porzellanladen. Auch wenn Krieg und Kampf gewonnen werden bleibt die Mittelmäßigkeit das führende Prinzip, für das die Mittelmäßigen auch töten wollen und werden. Und jene, die Mitten im Leben stehen und von den Extremen keine Erfahrung und Ahnung haben, wird der mittelmäßige Ausdruck eines mittelmäßigen Führers zum großen Offenbarungseid, denn dort sehen sie sich gefunden und bestätigt in ihrer Mittelmäßigkeit. Denn der Mensch will das in der Welt sehen, was er selber ist. An ihren Führern werdet ihr sie erkennen. Und der Mittelmäßige will sich in ihm sehen, wie der Narzissus im Spiegelbild des Teiches, an dem er sich von seiner anstrengenden Mittelmäßigkeit erholen kann. Ja, er will Erholung. Daher fährt oder fliegt er auch gerne in Urlaub, dieser Mittelmäßige, auch wenn er es sich 3mal im Jahr leisten kann oder jedes Wochenende mit Wandern verbringt. Und Mittelmäßigkeit ist sehr einfältig, das hört man an ihrem Horizont, der bereits an der Nasenspitze endet. Und zwar der eigenen. Deshalb sind sie auch empört, wenn jemand sie an die Nase fasst, um sie von der Wand wegzuholen vor der sie stehen. Sie stehen da und reden und reden flache Dinge, meinen aber Durchblick zu haben. Das ist aber halluziniert, denn auf der anderen Seite der Wand stehen sie auch, das sehen sie aber nicht, weil sie nur bis zur eigenen Nasenspitze schauen wollen. Sie stellen keine Fragen. Das ist ein Hauptmerkmal der Mittelmäßigen, sie glauben alles zu wissen, alles zu kennen, alles zu verstehen. Weil sie keine Fragen stellen. Nur zynische im rhetorischen Ziel der Gehässigkeit. Irrtum und Lügen gehören dabei zum weiteren Hauptmerkmal dazu. Sie reden von Lügen so, als sei das nicht zu vermeiden und jeder würde und müsse lügen. So reden sie. So werden die Mittelmäßigen dann zu Verbrechern. Ein anderer Ausdruck für Mittelmäßigkeit ist: Kriegsgewinnler, Lügenbold und Verbrechertyp. Die Mittelmäßigkeit ist der Grund für den Niedergang einer Welt. Was hält die Mittelmäßigen in ihrem Modus? Ja, Modus. Was hält die Mittelmäßigen auf mittlerer Stufe gefangen? Noch selbstverschuldet unmündig? Was bremst sie? Es sind sie selbst, niemand und nichts anderes, ja, als nur sie selbst. Was wäre die Welt schon in Frieden, wenn nicht die Mittelmäßigen so auf ihrer Mittelmäßigkeit beharren würden, durch all die Jahrhundert und so auch heute wieder? Was wäre die Welt nicht schon viel gerechter, wenn nicht die Mittelmäßigen stets ihre Leistungsvergütung einfordern würden und sie sich immer gehobener und verdienter als andere definieren würden? "Ich habe das Recht auf meine Meinung. Ich habe das Recht auf mein Schnitzel. Ich habe das Recht, was ich verdiene. Und ich bin besser als die Nichtsnutzen, Arbeitslosen, Faulen, Minderheiten, weil die Mehrheit das Sagen hat. Und ich Mittelmäßiger bin die Mehrheit". Ja, Freundinnen und Freunde, das ist Demokratie mit falsch verstandenem Pathos. Das ist Psychopathos. Wer wollte da noch mittelmäßig bleiben? Stellt Fragen nun. Was wären deine?

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