Überforderung als Freund sehen
"Alles wächst mir über den Kopf."
"Ich fühle mich gestresst."
"Ich weiß gar nicht was ich in meinem Leben eigentlich wirklich will."
Sätze, die viele von uns kennen. Ein Gefühl an Überforderung überrollt uns. Doch wie können wir eigentlich wirklich damit umgehen, ohne noch mehr gestresst zu sein?
In den letzten Jahren - insbesondere während der COVID-19 Pandemie - hat sich gezeigt, wie das Stresslevel der Deutschen immer weiter zunahm (siehe Abbildung). Wir fühlen eine Disbalance im Job und kommen Abends Heim, nur im uns noch mehr stressen zu lassen vom Partner oder den Kindern. Wir haben unsere Muster und fühlen uns ständig getriggert. Wo führt das langfristig hin?
Nun gibt es auch schon seit einigen Jahren ganz sinnvolle Apps, Medien und Tools die uns dabei unterstützen uns zu entspannen (z.B. App: Calm). Wir machen das eine gewisse Zeit, vielleicht schon seit einigen Monaten oder Jahren und irgendwann kommt der Punkt, an dem wir wieder "rückfällig" werden, wir geben auf, wir lassen unsere Routinen fallen und kommen damit wieder in die Falle - gestresst zu sein - weil wir wissen, es würde uns doch gut tun zu meditieren, spazieren zu gehen, Sport zu machen usw. Wir machen es aber nicht.
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Lass mich diese Situation mal in ein Bild packen: Es ist, wie wenn du einen Elefanten von Hand überall sauber machen möchtest. Es geht schon - irgendwann wird auch dieser Elefant wieder sauber sein. Doch du wirst ewig putzen, denn er wird am Ende dort wieder schmutzig sein, wo du am Anfang angefangen hattest.
Möchtest du wirklich etwas verändern in deinem Leben dann musst du den Elefanten manchmal ins große Wasserbecken stecken und dich auch ins kalte Wasser begeben, um ihn wirklich sauber zu bekommen. Das mag unangenehm sein, es mag ungewohnt sein - doch es wird in dir grundlegend etwas verändern.
Sprich: Wir müssen anfangen unsere immer wiederkehrenden Muster, Ängste und Überforderungen an der Wurzel zu packen. Ihnen ins Auge zu schauen, sie da sein zu lassen, sie zu fühlen. Denn was dann passiert ist - wir merken, sie sind gar nicht so schlimm. Wir lernen sie zu lieben, dankbar zu sein für was sie uns zeigen. Wir lernen uns nicht damit zu identifizieren. Wir haben es selbst in der Hand ob wir etwas ändern wollen oder nicht. Uns zu beklagen wird uns dabei nicht vom Fleck bringen. Unsere Coroprate Welt ist so verkopft geworden. Wir entscheiden so oft Dinge, nur weil sie sinnvoll erscheinen oder "weil andere es so machen" oder "man das so macht" (wer ist eigentlich man?) - doch unser Bauchgefühl sagt etwas ganz anderes. Wirklich glücklich macht es uns nicht. Aber ist nicht das der ganze Sinne am Leben und an der Arbeit - dass sie uns glücklich macht und erfüllt? Dass wir sie gerne machen?
Wenn du in einer Situation überfordert bist, frag dich mal: Was ist es, was mir jetzt wirklich gut tun würde? Was sagt dein Bauchgefühl, dein Herz? Wenn du ganz spontan sein könntest und Zeit und Geld keine Rolle spielen, was würdest du jetzt am liebsten tun? - stell dir diese Frage wirklich mal. Es dauert nichtmal 2 Minuten und kann Berge versetzen.
Es ist wichtig, dass wir diesen Fragen, die in jedem von uns sind, mehr Raum geben. Auch in der Corporate Welt. Denn damit fließen die Ideen von selbst. Damit begeben wir uns in die Energie die uns oder dem Unternehmen entspricht. Alles andere zeigt sich dann.
Überforderung kann also unser Freund sein. Sie kann uns dazu bringen wirklich in uns hinein zu hören, an die Wurzel zu gelangen und von Grund auf Dinge anders zu machen. Damit wir das machen können, was uns Freude macht. Dann kommt alles andere von selbst.
Kopf aus. Herz an.