2021 – Guter Wind für die Start-up- und VC-Branche!
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2021 – Guter Wind für die Start-up- und VC-Branche!

Klar, die See war wieder ein wenig rauher dieses Jahr. Die Pandemie hat weiterhin Teile der Start-up- und VC-Szene weiter im Griff. Aber 2021 war auch ein Jahr der Peaks, ein Jahr der guten Winde, die es der gesamten Branche, sei es hier in Berlin aber auch international ermöglicht haben, in eine gute Richtung zu segeln. Immer weiter nach vorne!

Rekorde, multiple Unicorns, Europa zieht weiter die attraktiven internationalen Investoren an. Was hat uns dieses zweite Corona-Jahr gebracht? Sehen wir trotz anhaltender Krise die Szene im Aufwind?

Lasst uns noch gemeinsam auf die großen Erfolge schauen, von der die VC Branche dieses Jahr insbesondere in Europa profitieren konnte.

Unicorn-Boom in Europa

2021 war das Jahr der Unicorns. 98 neue Unternehmen mit Milliardenbewertung kamen europaweit 2021 dazu. Das ist der größte prozentuale Anstieg seit 2014. 321 Unicorns gibt es demnach in Europa dieses Jahr. Unser Kontinent brachte damit mehr Einhörner hervor als China.

Die DACH-Region konnte auch zu dieser Entwicklung beitragen: 43 junge Unternehmen mit Milliardenbewertung haben wir bei uns im deutschsprachigen Raum.

München ist die Stadt mit der höchsten Unicorn-Dichte in Europa. Gefolgt von London und auf Platz drei direkt Berlin. Eine Entwicklung, die sich auf die Metropolregion der Hauptstadt weiter positive auswirken wird. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Berlin zum Ende des Jahres noch ein weiteres Unicorn hinzugewinnen kann: SellerX, ein Unternehmen, das Amazon-Geschäfte kauft und aufbaut, gab bekannt, dass es in einer Finanzierungsrunde rund 500 Mio. USD (ca. 442 Mio. Euro) einsammeln konnte.

Auffallend: Es ist vor allem die B2B-Szene, die einen starken Anstieg an hohen Unternehmensbewertungen erfährt. Europaweit waren es 52 neue Unicorns aus dem B2B-Bereich; verglichen mit 34 aus dem Consumer-Bereich.

Eine Entwicklung, von der wir in Deutschland sehr gut profitieren können. Denn dieser starke Anstieg an Unicorns in der B2B-Branche zieht auch die Aufmerksamkeit internationaler Investoren auf sich. Junge B2B-Start-ups und Unternehmen haben hier eine gute Chance, besser an internationales Kapital zu kommen. Für Deutschland als Land der Hidden Champions und Berlin als industrienahe Start-up-Metropole eine große Möglichkeit, sie positiv zu entwickeln und nicht zu einem Industriemuseum für China und die USA zu werden.

Der VC-Markt boomt

Die Rekordbewertungen sind die logische Folge eines florierenden Marktes. Das europäische Risikokapital-Umfeld führt den stetigen Wachstumskurs weiter fort. Wie der jüngste European Venture Report von PitchBook zeigt, waren die ersten drei Quartale dieses Jahres die bisher  erfolgreichsten für europäische VC-Deals. Bis zum 30. September wurden 73,7 Mrd. Euro (ca. 83 Mrd. USD) in 7.683 Deals eingesammelt – die finalen Zahlen für das Gesamtjahr stehen noch aus, allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass wir dieses Jahr über 8.000 Deals verbuchen können. Für den Start-up-Standort Europa ein klarer Erfolg.

Auch Deutschland kann hier weiter profitieren. Es freut uns natürlich, dass der HTGF wieder einmal der aktivste Investor am Markt war, und wir die Gründerszene in Deutschland weiter kräftig prägen können.

Doch natürlich besteht in Deutschland weiterhin eine Lücke im Late-Stage. Eine Lücke, die nun vorwiegend von ausländischen Investoren geschlossen wird. Die Beteiligung von US-Investoren an deutschen VC-Runden ist in den letzten Jahren stark angestiegen. In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden 154 Deals im Wert von 8,5 Mrd. Euro mit US-Firmen abgeschlossen. Zum Vergleich: Vor ca. fünf Jahren waren es 94 Deals im Wert von 1,7 Mrd. Euro.

ESG & SDG – Die Buchstaben unserer Zukunft?

Nachhaltigkeit war das Trend-Thema der Start-up- und VC-Branche. Sowohl ESG (Environmental, Social and Governance factors), als auch der Ansatz der UN, die SDGs (Sustainable Development Goals) fassen den Begriff der Nachhaltigkeit nicht nur auf einer ökologischen, sondern auch auf einer ökonomischen und vor allem gesellschaftlichen Basis. Die Auswirkungen auf die PE-Branche habe ich in einem vergangenen Artikel bereits zusammengefasst.

Mit Blick auf die Zahlen in diesem Jahr wird deutlich: Es fließt mehr Geld in nachhaltige Start-ups als je zuvor. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stiegen die Investitionen in diesem Sektor auf elf Prozent der gesamten Tech-Finanzierung (10 Mrd. USD) und damit doppelt so schnell wie die Gesamtinvestitionen in die Technologiebranche.

In diesem Bereich ist Europa weltweit führend, und obwohl es bei der Gesamtfinanzierung von Technologie hinter Amerika zurückbleibt, ist der Anteil der Investitionen in zweckgerichtete Start-ups im Umweltbereich weitaus höher.

Deutschland und vor allem Berlin können von diesem Trend profitieren: Laut dem Green Startup Monitor kann die Hauptstadt in Sachen Ökosystem für nachhaltige Start-ups weiter punkten: Fast 75 Prozent der Befragten der Studie geben an, in Berlin die perfekte Umgebung für die Entwicklung nachhaltiger Ideen zu bekommen. Auf Dauer kann dies zu einem Wettbewerbsvorteil werden. 2021 war das Jahr, in dem man in der Stadt auch einen Umbruch spürte: Nachhaltige Geschäftsmodelle haben ein neues Level erreicht; Nachhaltigkeit ist kein großes Label mehr, dass die Pitch-Decks schmückte, sondern als Idee tief in das Geschäftsmodell der jungen Unternehmen verwoben. Die Szene in Berlin ist Vorreiter, nun gilt es diesen Vorteil zu nutzen.

Fazit: Wer viel in unsicheren Gewässern segelt, kommt am Ende am weitesten

Wir haben gelernt: Je mehr man in unsicheren Gewässern segelt, desto sicherer wird man. Deswegen können wir zum Abschluss dieses Jahres feststellen: 2021 war für die Start-up- und VC-Branche ein erfolgreiches Jahr. Und hat eine gute Basis gelegt für ein besseres Jahr 2022!

Ich wünsche allen schöne Feiertage und freue mich auf ein aufregendes neues Jahr und spannenden Austausch mit Euch. Kommt gut rüber! 

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